Neue Schulungs- und Behandlungsmöglichkeiten für diabeteskranke Kinder und Jugendliche
Das zertifizierte Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche mit Diabetes in der Klinik für Allgemeine Pädiatrie am Campus Kiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) ist um eine Diabetestagesklinik erweitert worden. Damit sind für Kinder und Jugendliche mit Diabetes und ihre Familien deutlich verbesserte ambulante, teilstationäre und stationäre Schulungs- und Versorgungsbedingungen geschaffen worden.
„Als einziger Maximalversorger des Landes und größte Behandlungseinrichtung dieser Art in Schleswig-Holstein übernimmt das UKSH eine tragende Rolle bei der Behandlung und Schulung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes“, sagte Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des UKSH, anlässlich der feierlichen Eröffnung der Einrichtung. „In der neuen Tagesklinik werden wir den Bedürfnissen unserer jungen Patientinnen und Patienten und ihrer Eltern besser gerecht werden können.“
Dr. Ulrike Schubert, Referentin im Gesundheitsministerium, betonte in einem Grußwort anlässlich der Eröffnung: „Die Tagesklinik mit ihrem interdisziplinären Behandlungsansatz ermöglicht Kindern und Jugendlichen eine maßgeschneiderte Therapie. Dabei soll so wenig wie möglich in den Alltag der Betroffenen eingegriffen werden. Als junger Mensch jeden Tag verantwortungsvoll mit seiner Krankheit umzugehen, stellt eine große Herausforderung dar und erfordert viel Disziplin. Mit der Tagesklinik verbessert sich die Versorgungsqualität für die erkrankten Kinder und Jugendlichen im Land. Ein besonderer Dank geht an das Engagement der Grundschule Dänischenhagen, die mit dem Projekt `gemeinsam sind wir stark´, die Klinik unterstützt hat.“
„Der Typ 1 Diabetes ist eine der gravierendsten Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter, die vor allem nach der akuten Anfangsbehandlung eine optimale Langzeitbetreuung zur Vermeidung gefährlicher Spätkomplikationen erfordert“, sagte Prof. Dr. Martin Schrappe, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie. „Diabetes ist somit in einer Reihe mit anderen chronischen Erkrankungen wie z.B. schweren entzündlichen Krankheiten wie Rheuma und Krebs bei Kindern zu nennen. Die Klinik legt gerade bei diesen komplexen Krankheitsbildern größten Wert auf eine individuelle ganzheitliche Behandlung, die weit über die akute Versorgung hinausgeht“, so der Klinikdirektor.
„Ein erheblicher Teil der Umbaukosten in Höhe von fast 30.000 Euro wurde durch ehrenamtliches Engagement und Spenden ermöglicht“, sagte Prof. Dr. Holterhus, Leiter des Bereichs Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie an der Klinik für Allgemeine Pädiatrie, und bedankte sich bei allen Beteiligten, darunter das Marinemusikkorps Ostsee und die Firma Novo Nordisk. Einen besonderen Dank richtete er an die Schülerinnen und Schüler der Grundschule in Dänischenhagen. Sie organisierten einen Spendenlauf, der eine Summe deutlich über 3.000 Euro einbrachte. Sämtliche Spenden wurden für den Um- und Ausbau der Räumlichkeiten verwendet, in denen nun atmosphärisch angenehme, den Bedürfnissen entsprechende Schulungs- und Behandlungsräume entstanden sind.
Typ 1 Diabetes ist mittlerweile die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Deutschlandweit sind rund 25.000 Kinder und Jugendliche erkrankt, in Schleswig-Holstein ist eines von 600 Kindern betroffen. Jährlich nimmt die Zahl der Kinder, die an Typ1 Diabetes erkranken, um 7,4 Prozent zu, vor allem bei 3- bis 4-jährigen Kleinkindern. „Die Erkrankung stellt für die Betroffenen und ihre Familien immer eine außergewöhnlich starke psychosoziale Belastung dar“, sagte Prof. Holterhus, Leiter der Tagesklinik. „So müssten die Kinder ihr Leben lang mehrfach täglich Insulin spritzen, Blutzucker messen und den Zuckergehalt ihrer Mahlzeiten berechnen. Wenig bekannt sind zudem die Gesundheitsgefahren durch zu geringe oder zu hohe Blutzuckerwerte wie Nierenschädigung, Dialyse und Netzhautschädigung bis hin zur Erblindung.“
Um diesen Gefahren vorzubeugen, bietet die Klinik eine exzellente klinische Betreuung bei der Versorgung und Schulung betroffener Kinder, Jugendlicher und ihrer Familien. Als Teil des campusübergreifenden Hormonzentrums Nord des UKSH umfasst das Angebot der Klinik neben der stationären und ambulanten Behandlung alters- und familiengerechte Schulungen für den angemessenen Umgang mit der Erkrankung sowie psychologische und sozialpädagogische Unterstützung. „Ziel der Einrichtung ist es, die Eltern sowie die Kinder und Jugendlichen zu Experten für Diabetes ausbilden, um ihnen einen souveränen Umgang mit den Belastungen zu ermöglichen und die kurz- und langfristigen Folgen zu minimieren“, so Prof. Holterhus.
Das große Engagement der Klinik für Allgemeine Pädiatrie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, für eine hochwertige Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Diabetes wurde zum dritten Mal in Folge nach einem aufwändigen Zertifizierungsverfahren von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) ausgezeichnet. Damit zählt die Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie der Kinderklinik gemeinsam mit der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Campus Lübeck zu den drei DDG-zertifizierten Behandlungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche in Schleswig-Holstein.
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