Campus Kiel - Luftbild 2024_1240x200

Plötzlicher Herztod: Jeder kann helfen!

Dienstag, 02. Oktober 2012

Aktionsveranstaltung des UKSH zum Welt-Anästhesie-Tag am 16. Oktober im CITTI-Park und im UKSH Gesundheitsforum zeigt, wie auch Laien Leben retten können

Die Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin des UKSH, Campus Kiel, veranstaltet gemeinsam mit dem Berufsverband Deutscher Anästhesisten e. V., der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. und dem UKSH Gesundheitsforum einen Aktionstag anlässlich des jährlich am 16. Oktober stattfindenden Welt-Anästhesie-Tages.

Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen. Wie auch Laien sinnvolle Hilfe leisten können, demonstriert am 16. Oktober PD Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Ärztlicher Leiter Notfallmedizin am Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Kiel, mit einem Team aus Notärzten und Rettungsdienstpersonal auf einer Aktionsfläche im CITTI-Park Kiel. Zudem wird es in den Räumen des UKSH Gesundheitsforums im CITTI-Park Kurzvorträge zum Thema geben.

In Deutschland werden täglich bis zu 155 Menschen durch den Rettungsdienst reanimiert, dies sind mehr als 75.000 Wiederbelebungsversuche pro Jahr oder bis zu 150 Fälle allein in Kiel. Dabei kommt dem Start von Wiederbelebungsmaßnahmen durch anwesende Laien eine wesentliche Bedeutung zu. „Im internationalen und europäischen Vergleich ist der Anteil dieser Erste-Hilfe-Maßnahmen durch Laien in Deutschland eher ernüchternd“, sagt Dr. Gräsner. Daten aus dem von Kiel aus geleiteten Deutschen Reanimationsregister, welches bundesweit Wiederbelebungsmaßnahmen erfasst und analysiert, belegten, dass mit 17 Prozent begonnener Maßnahmen ein erheblicher Unterschied zu Ländern wie den Niederlanden (60 Prozent) oder Skandinavien (bis zu 70 Prozent) besteht.

Nach durchschnittlich nur acht Minuten treffen professionelle Rettungsdienstmitarbeiter in der Regel beim Patienten ein. Doch auch acht Minuten ohne Sauerstoff können für das Gehirn zu nicht heilbaren Schäden führen. „Die einzige Chance liegt im sofortigen Beginn von einfachen Wiederbelebungsmaßnahmen“, erklärt Anästhesist Dr. Gräsner und betont, dass diese Maßnahmen einfacher seien, als häufig gedacht wird. „Eine Herzdruckmassage im Rahmen der Wiederbelebung kann und muss bereits vom Laien durchgeführt werden.“ Während der Aktion am Welt-Anästhesie-Tag wird eine Schulkindergruppe an Übungsphantomen demonstrieren, wie einfach diese wichtige lebensrettende Maßnahme erlernbar ist.

„Mit einer Druckfrequenz von 100/min und einer Drucktiefe von fünf bis sechs Zentimetern kann ein Minimalkreislauf bei den Patienten erreicht werden. Hierfür reicht es aus, mit beiden durchgedrückten Armen des Helfers direkt Druck auf die Mitte des Brustbeins auszuüben“, sagt Dr. Gräsner. Die notwendige Beatmung (zwei Beatmungen) erfolge nach 30 Herzmassagen und der Ablauf wiederhole sich bis zum Eintreffen des Notarztes. „Verkehrt machen oder dem Patienten schaden kann man in einer solchen Situation nicht, der einzige Fehler wäre es, nichts zu machen!“ Schließlich gäbe es keine belastbaren Informationen oder Studien, die auf ein erhöhtes Risiko für den Laienhelfer hinweisen. Befürchtungen, diese Maßnahmen an völlig fremden Menschen durchführen zu müssen, räumte Gräsner bewusst nicht aus, wies aber darauf hin, dass sich 70 Prozent aller plötzlichen Herztode in häuslicher Umgebung ereignen und somit engste Verwandte betroffen sind. Sollte die Angst vor der Beatmung zu groß sein, so sollte zumindest die Herzdruckmassage durchgeführt werden.

„Notfallmedizin ist eine der vier Säulen, die vom Fachgebiet der Anästhesie vertreten werden“, erklärt der komm. Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin am UKSH, Campus Kiel, Prof. Dr. Markus Steinfath. Mitarbeiter seiner Klinik sind täglich auf den Notarzteinsatzfahrzeugen in Kiel, Rendsburg, Eckernförde und auf dem Rettungshubschrauber Christoph 42 im Einsatz.

Die Experten der Klinik für Anästhesiologie stehen während der Aktion am 16.10.2012 an insgesamt 20 Übungseinheiten zur Verfügung. Hier können interessierte Bürgerinnen und Bürger nicht nur Informationen über die eigenen Möglichkeiten erhalten, sondern direkt und vor Ort die einfachen Wiederbelebungsmaßnahmen praktisch üben. Neben dem Expertenteam werden unter anderem ein Rettungswagen der Berufsfeuerwehr Kiel, ein Notarzteinsatzfahrzeug, eine Reanimationsübungsstation und 20 Reanimationspuppen für praktische Übungen bereitstehen. Die Aktionsveranstaltung findet am 16. Oktober von 11.30 bis 16.30 Uhr auf der Aktionsfläche im CITTI-PARK und im UKSH Gesundheitsforum statt. Der Eintritt ist kostenfrei.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel,
Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin,
PD Dr. Jan-Thorsten Gräsner, Tel.: 0431 597-2991,
E-Mail: jan-thorsten.graesner@uksh.de

Verantwortlich für diese Presseinformation

Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
Mobil: 0173 4055 000, E-Mail: oliver.grieve@uksh.de

Campus Kiel

Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel,
Tel.: 0431 500-10700, Fax: 0431 500-10704

Campus Lübeck

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck,
Tel.: 0451 500-10700, Fax: 0451 500-10708