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Infektion von zwölf Patienten mit MRGN-Keim am Campus Kiel

Freitag, 23. Januar 2015

Aktuell wurde bei zwölf Patienten am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, ein multiresistentes Bakterium nachgewiesen. Es handelt sich um den gramnegativen Acinetobacter baumannii, der gegen vier Antibiotikagruppen resistent ist (4 MRGN). Die Übertragung des Erregers erfolgt durch Schmier- oder Kontaktinfektionen und auch über die Luft.

Die Bakterien können außerhalb des menschlichen Körpers Trockenheit überstehen und lange überleben. Auch wenn die die Übertragungsfähigkeit von A. baumannii im Krankenhaus als sehr hoch eingeschätzt wird, führt eine Übertragung mit dem Erreger nur relativ selten zu schweren Infektionen, die ganz überwiegend auf Intensivstationen, bei schwerkranken Patienten vorkommen. Vorherrschende Krankheitsbilder sind die nosokomiale Pneumonie, Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen und Sepsis.

Zur Eindämmung des Infektionsrisikos werden betroffene Patienten umgehend strikt isoliert. Da die antibiotische Behandlung der 4-MRGN-A.-baumannii-Infektionen durch die weitgehende Resistenz erschwert ist, stellt die Therapie eine besondere Herausforderung dar. Zur Identifikation weiterer Keimträger und möglicher Übertragungswege wird ein umfassendes Screening mittels Abstrichen durchgeführt. Alle Räumlichkeiten und Geräte werden einer ausgiebigen, gründlichen Desinfektion unterzogen. Bis auf weiteres ist der Campus Kiel von der Aufnahme künstlich beatmeter internistischer Notfallpatienten abgemeldet. Auf Grund der wegen der Isolierungsmaßnahmen eingeschränkten Intensivkapazität kann es dazu kommen, dass große Operationen verschoben werden müssen. Das Gesundheitsamt wurde am 24. Dezember 2014 informiert und die Häufung des Nachweises gemeldet.

Als Überträger der Infektionen wird ein Patient vermutet, der am 11. Dezember 2014 aus dem Mittelmeerraum ins UKSH verlegt worden war. Eine erste Phase von Übertragungen des Erregers bei drei Patienten war mit dem 3. Januar 2015 abgeklungen. Mit dem erneuten Ausbruch ist die Hartnäckigkeit des Erregers evident, die die umfassenden Hygiene- und Isolationsmaßnahmen erforderlich machen.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
ZE Interne Krankenhaushygiene, Dr. Bärbel Christiansen
Tel.: 0431 597-3272, E-Mail: Baerbel.Christiansen@uksh.de

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