Am 8. Mai 2015 findet zum dritten Mal der Welt-Eierstockkrebs-Tag statt. Fast 250.000 Frauen erkranken jährlich weltweit an dieser Krankheit. In Schleswig-Holstein beträgt die Häufigkeit 3,6 Prozent aller Krebsdiagnosen bei Frauen – im Vergleich dazu ist die Sterblichkeit mit 6,4 Prozent aller krebsbedingten Sterbefälle extrem hoch. Ziel des Jahrestages ist deshalb, das Risiko ins Bewusstsein zu heben und zu informieren.
„Aufklärung ist die beste Verteidigung“, sagt Prof. Dr. Nicolai Maass, Direktor der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, „je rechtzeitiger wir Eierstockkrebs erkennen, desto besser sind die Chancen, den Kampf zu gewinnen.“ Für die Erkennung der tückischen Erkrankung ist Fachwissen Voraussetzung. Häufig werden die Symptome mit weniger ernsten Beschwerden verwechselt. Erschwerend ist das Fehlen einer sicheren Früherkennungsmethode, so dass in drei Viertel aller Fälle der Krebs erst im fortgeschrittenen Stadium erkannt wird.
Gemeinsam setzen sich die Gynäkologen des UKSH und die Selbsthilfegruppe Eierstockkrebs Schleswig-Holstein „Ovar SH“ dafür ein, die Situation der betroffenen Frauen zu verbessern. Prof. Dr. Felix Hilpert, Leitender Oberarzt an der Klinik und wissenschaftlicher Leiter eines bundesweiten Qualitätssicherungsprogramms beim Eierstockkrebs, erklärt: „Qualitätssicherung in der Diagnostik und Behandlung ist von größter Bedeutung. Leider werden viele Patientinnen heute nicht mit der optimalen Standardtherapie versorgt, was sich auch auf die Überlebensprognose der Betroffenen auswirken kann.“ Die Klinik für Gynäkologie zählt mit ihrem Brustkrebszentrum (seit 2004) und dem Gynäkologischen Krebszentrum (2008) zu den deutschlandweit ersten von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierten Einrichtungen. Mit seinen zwei zertifizierten Organkrebszentren ist die Klinik damit neben den UKSH-Einrichtungen am Campus Lübeck die größte onkologische Behandlungseinrichtung für Frauenheilkunde in Schleswig-Holstein. Als Teil des Onkologischen Zentrums am Karl-Lennert-Krebscentrum Nord bekommt damit jede Patientin die Garantie, dass sie von der Expertise aller krebsversorgenden Disziplinen profitiert. Weltweit werden die Qualitätsstandards von den Experten des UKSH mitbestimmt.
„Neben der Medizin ist es wichtig, dass die Betroffenen praktische Lebenshilfe und gegenseitige emotionale Unterstützung erfahren“, sagt Prof. Hilpert, „wir Ärzte können aufklären – die sehr schwierigen Situationen können aber nur die Patientinnen selbst nachvollziehen. Deshalb sind wir sehr froh, dass es mit Ovar SH die erste Selbsthilfegruppe für Eierstockkrebs gibt.“ Andrea Krull, Gründerin der Selbsthilfegruppe, sagt: „Der Bedarf nach Gedanken- und Informationsaustausch mit anderen Betroffenen ist bei einer Eierstockkrebserkrankung sehr groß und gerade für Frauen extrem wichtig.“ 2013 war sie selbst an Eierstockkrebs erkrankt und bedauerte es damals sehr, dass es keine Möglichkeit für einen direkten Austausch gab. Unterstützt wird die Gruppe von Ärzten des Städtischen Krankenhauses Kiel und des UKSH, Campus Kiel. „Ich freue mich sehr über die Vernetzung mit den Ärzten und dem UKSH und bin sehr stolz auf die gute Zusammenarbeit“, sagt Andrea Krull, „denn Wissen, Transparenz, eine gute Vernetzung mit allen Beteiligten sowie der konstruktive und ungezwungene Austausch mit anderen Betroffenen, Ärzten und Experten stärkt die Zuversicht von Patientinnen und damit auch deren Heilungserfolg und Überlebenschancen.“ Aufgrund der schwierigen Diagnose, der hohen Sterblichkeitsrate und der relativen Unbekanntheit der Erkrankung sei es besonders wichtig, Informationen z.B. über die Teilnahme an Studien oder Behandlungsmöglichkeiten zu bekommen.
In der Selbsthilfegruppe können betroffene Frauen, aber auch deren Angehörige in zugewandter und geschützter Atmosphäre ungefiltert über ihre Fragen und Probleme sprechen. Die Selbsthilfegruppe bietet zudem an, zu jeder Zeit und in jeder Phase der Erkrankung über die Website www.ovarsh.de mit Mitgliedern der Selbsthilfegruppe in Kontakt zu treten. Andrea Krull: „Gerade zum Welt-Eierstockkrebs-Tag möchte unsere Selbsthilfegruppe betroffenen Frauen Mut machen, um dieser tückischen Krankheit selbstbestimmt entgegentreten zu können. Gleichzeitig hoffen wir auf eine weite Unterstützung und Öffentlichkeit, seitens der Forschung, der Wissenschaft sowie der Politik und Presse, damit diese Krankheit möglichst frühzeitig und schnell erkannt werden kann.“
Für Rückfragen stehen zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Prof. Dr. Felix Hilpert
Tel.: 0431 597-2047, E-Mail: Felix.Hilpert@uksh.de
Selbsthilfegruppe Ovar SH
Andrea Krull, www.ovarsh.de
Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
Mobil: 0173 4055 000, E-Mail: oliver.grieve@uksh.de
- Campus Kiel, Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel,
Tel.: 0431 500-10700, Fax: 0431 500-10704 - Campus Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck,
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