Schwere, genetisch bedingte Erkrankungen können mit Hilfe der Präimplantationsdiagnostik (PID) früh erkannt werden. Dabei werden im Reagenzglas gezeugte Embryonen untersucht, wenn ein hohes Risiko für eine solche Erkrankung besteht. Das betroffene Elternpaar geht anschließend mit der Aussicht in die Schwangerschaft, dass die Erkrankung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bei ihrem Kind nicht vorliegen wird. Die Methode darf in Deutschland seit 2011 bei strenger Indikationsstellung angewandt werden.
Das Universitäre Kinderwunschzentrum Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) zählt zu den wenigen medizinischen Einrichtungen in Deutschland, die für die Durchführung der PID zugelassen sind. Um die Expertise in der PID überregional zu bündeln, kooperiert das Kinderwunschzentrum künftig mit dem PID-Labor des Zentrums für Humangenetik Regensburg und dem Institut für Humangenetik der Universität Regensburg.
"Die Zusammenarbeit mit den Kollegen in Regensburg erweitert unsere Möglichkeiten. Paare, die eine PID benötigen, können nach einer ausführlichen Beratung an dem jeweiligen Standort untersucht und versorgt werden, der für ihren Fall die optimale apparative Ausstattung und etablierte molekulargenetische Methodik bietet", sagt Prof. Dr. Georg Griesinger, Leiter des Universitären Kinderwunschzentrum Lübeck. "Die standort- und länderübergreifende Kooperation ist eine notwendige Konsequenz der Anforderungen und Komplexität der höchst heterogenen PID-Fälle", ergänzt Prof. Dr. Ute Hehr, Leiterin des PID-Labors des Zentrums für Humangenetik Regensburg. Die PID setzt eine langjährige medizinische Expertise voraus und stellt hohe Anforderungen an die Struktur, die Methodik und die apparative Ausstattung der beteiligten medizinischen Einrichtungen. Seit dem 1. November 2019 ist die Kooperation der Lübecker und Regensburger Einrichtungen zur gemeinsamen Durchführung der PID durch das Bayerische Gesundheitsministerium zugelassen. Über Anträge zur Durchführung der PID wird in Bayern durch die Bayerische Ethikkommission für Präimplantationsdiagnostik entschieden.
Bereits seit dem Jahr 2014 ist am Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein das Universitäre Kinderwunschzentrum Lübeck gemeinsam mit dem Institut für Humangenetik (komm. Leitung: Prof. Dr. Christine Klein / PD Dr. Yorck Hellenbroich) als Zentrum für Präimplantationsdiagnostik zugelassen. 2019 wurde die Zulassung für weitere fünf Jahre durch das zuständige Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein verlängert. Gegenwärtig ist es das einzige in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Hamburg, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Niedersachsen zugelassene Zentrum. Im Jahr 2018 erfolgten 23 Präimplantationsdiagnostiken nach zustimmender Bewertung durch die PID-Kommission Nord am PID-Zentrum Lübeck.
Weitere Informationen:
www.uksh.de/pid-luebeck
www.humangenetik-regensburg.de/praeimplantationsdiagnostik
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Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Prof. Dr. med. MSc Georg Griesinger
PID-Zentrum Lübeck und Universitäres Kinderwunschzentrum Lübeck
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