Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UK S-H), Campus Kiel, und das Odense Universitetshospital (OUH) arbeiten grenzüberschreitend an einem Projekt, das die Anwendung von Robotertechnologien im Gesundheitssektor vorantreiben soll. Das ROBIN-Projekt "ROBotics: INnovations for healthcare" wird im INTERREG IV A-Programm Syddanmark - Schleswig-K.E.R.N. und dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung gefördert und hat ein Volumen von rund einer Million Euro. Das INTERREG-Programm zielt darauf ab, strukturschwache Grenzregionen zum wettbewerbsfähigen und wissensbasierten Wirtschaftsraum zu machen.
Roboter sind vielen Menschen am ehesten aus Filmen bekannt: humanoide Maschinen, die sich auf unheimliche Weise verselbständigen. Genau das Gegenteil ist bei den unter "Robotics" zusammengefassten Technologien der Fall: Im Krankenhaus der Zukunft stehen vielfältige Technologien direkt unter der Kontrolle der sie einsetzenden Ärzte und Fachkräfte, um bestmögliche Therapien und qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu ermöglichen.
Schon heute sind Robotics Realität im OP: "Roboter stellen eine Revolution in der Urologie dar. In den USA werden mehr als 90% der Prostataentfernungen mit Hilfe eines sogenannten OP-Roboters durchgeführt", erklärt Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann, Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie des UK S-H, Campus Kiel. Bei der roboter-assistierten Laparoskopie (Schlüssellochchirurgie) wird durch kleinste Öffnungen hindurch operiert. Der Arzt führt die Instrumente aber im Gegensatz zur herkömmlichen Laparoskopie über spezielle Handschuhe, die die natürlichen Bewegungen der Hand bei maximal vergrößerter Sicht auf das OP-Gebiet übertragen. Die Methode vereint große Genauigkeit mit geringerem Blutverlust und schnellerer Wiedergenesung. "Wir setzen zwar schon in der Automobilindustrie präzise arbeitende Roboter ein, doch in der Medizin sind sie vor allem aus Kostengründen noch nicht sehr verbreitet", bedauert der Klinikdirektor.
Robotertechnologien können in zahlreichen medizinischen Bereichen sowie in der Pflege sinnvoll eingesetzt werden. Beispielsweise könnten neue Technologien das Pflegepersonal beim Umlagern, Anziehen oder Baden von pflegebedürftigen Patienten unterstützen. Auch in der logistischen Versorgung der Krankenhäuser eröffnet sich für Robotics ein breites Anwendungsspektrum.
Das ROBIN-Projekt soll den Weg für diese zukünftigen Technologien bereiten. Der gesellschaftliche und ökonomische Nutzen einer ausgedehnten Anwendung von Robotertechnologien im medizinischen Bereich ist außerordentlich groß. Die Projektpartner aus Odense und Kiel gehen das Thema anwenderorientiert an. Derzeit ermitteln sie den Bedarf und die Einsatzmöglichkeiten für Healthcare Robotics im Gespräch mit Ärzten, Physiotherapeuten und Pflegepersonal auf Klinikebene. Gemeinsam mit entsprechend spezialisierten Unternehmen in der Region gilt es produktionsreife Entwicklungskonzepte zu erstellen und auch im Hinblick auf zukünftige Projekte in diesem Themenkreis funktionierende Netzwerke und Kooperationen aufzubauen. "Ich wünsche mir, dass Schleswig-Holstein zu einem innovativen Standort für die Entwicklung und Umsetzung von Robotertechnologien wird", sagt Prof. Dr. Jünemann.
Für Rückfragen stehen zur Verfügung:
Kerstin Khalaj Hedayati (wissenschaftliche Projektleitung) und Almut Kalz (Projektkoordination)
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Direktor: Prof. Dr. Klaus-Peter Jünemann
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