Campus Kiel - Luftbild 2024_1240x200

„Lübeck gegen den Herzinfarkt“ – Aktionsbündnis informiert am 23. April 2016 rund um das Thema Herzinfarkt

Freitag, 15. April 2016

Etwa 1 500 Menschen in Lübeck und Umgebung erleiden jährlich einen Herzinfarkt. Für mehr als 300 von ihnen verläuft der Herzinfarkt noch vor dem Erreichen des Krankenhauses tödlich – deutschlandweit sterben jährlich mehr als 52 000 Personen am akuten Herzinfarkt. Das könnte verhindert werden. Denn je schneller das verschlossene Herzkranzgefäß mit einem Ballonkatheter geöffnet und die Durchblutung des Herzmuskel wiederhergestellt wird, umso höher die Chancen zu überleben. Auch die Lebensqualität nach einem Infarkt ist deutlich besser, wenn ein Herzinfarkt schnell behandelt und erkannt wird. Gemeinsam mit den Sana Kliniken Lübeck, dem Rettungsdienst der Stadt Lübeck und mit der Stadtverwaltung, hat das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) das Aktionsbündnis „Lübeck gegen den Herzinfarkt“ gegründet. Unterstützt wird das Bündnis durch die Deutsche Herzstiftung. „Unser Ziel ist eine optimale medizinische Akutversorgung und die Aufklärung der Bevölkerung“, sagt Prof. Dr. Holger Thiele, Direktor der Medizinischen Klinik II / Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin am Universitären Herzzentrum Lübeck des UKSH. „Es ist wichtig, dass Betroffene die Warnsignale eines Herzinfarktes kennen und im Notfall schnell und richtig handeln. Darüber hinaus ist es wichtig, dass es eine optimierte Rettungskette gibt, bspw. durch das Einrichten eines 24-Stunden-Notfall-Ruf-Systems mit ständiger Herzkatheter-Bereitschaft. Man sollte bei Verdacht auf Herzinfarkt niemals zögern, mit dem Notruf 112 den Rettungsdienst zu rufen.“

Ein Herzinfarkt kündigt sich durch unterschiedliche Zeichen an. Treten diese im Herzbereich oder Brustkorb auf, sollte unverzüglich der Rettungsdienst angerufen werden: Starke Schmerzen im Brustbereich, die länger als fünf Minuten andauern und in andere Körperregionen ausstrahlen, massiver Druck oder ein Einschnürungsgefühl im Herzbereich, Schmerzen die an ein stark brennendes Gefühl erinnern, Angstschweiß mit kalter, fahler Haut. „Diese Zeichen müssen als Warnsignale gewertet werden und erfordern eine rasche Abklärung“, sagt Prof. Dr. Joachim Weil, Chefarzt der Medizinischen Klinik II an der Sana Klinik Lübeck. „Frauen haben häufig andere Symptome als Männer. So können neben klassischen Beschwerden, auch ein starkes Druck- oder Engegefühl, starke Kurzatmigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder auch Beschwerden im Oberbauch Anzeichen für einen Herzinfarkt sein.“

Bricht eine Person infolge eines Herzstillstandes plötzlich bewusstlos zusammen, müssen sofort Wiederbelebungsmaßnahmen (Herzdruckmassage) eingeleitet werden. Denn beim Herzstillstand sinkt die Chance zu überleben von Minute zu Minute. Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass bei einem plötzlichen Herzstillstand ein Erwachsener für bis zu 8 Minuten ausreichend Sauerstoff in seinem Blut hat. Da das Herz aber aufgehört hat zu schlagen und nur noch zuckt (sogenanntes Herzkammerflimmern), kommt das Blut nicht dort an, wo es gebraucht wird: in den Organen, vor allem in Gehirn und Herzmuskel. Daher ist sofort nach Herbeirufen von Hilfe (Notruf 112, gegebenenfalls durch eine zweite Person) eine Herzdruckmassage notwendig, um das Blut durch den Körper zu pumpen. „Laienhelfer brauchen keine Angst zu haben, dass sie bei der bewusstlosen Person Schäden anrichten. Wichtig ist, dass bei einer Reanimation das Brustbein mindestens 100-120 mal pro Minute ca. 5 Zentimeter tief eingedrückt wird. So kann der Patient am Leben gehalten werden, bis der Notarzt eintrifft“, sagt Prof. Dr. Joachim Weil. Auch weil immer noch zu viele Ersthelfer aus Angst vor Fehlern lieber gar nichts machen und nur noch abwarten bis der Rettungsdienst eintrifft, sterben in Deutschland jährlich mehr als 60 000 Menschen am plötzlichen Herztod.

„Wir als Aktionsbündnis entwickeln die App „luebeck-rettet.de“ für Ersthelfer. Denn im Durchschnitt braucht ein Rettungswagen in Deutschland 9 Minuten zum Einsatzort. Hat man ein Netz aus Freiwilligen, können diese statistisch gesehen bereits nach 4 Minuten am Einsatzort sein und jede Minute erhöht die Chance auf Überleben des Betroffenen um 10 Prozent“, sagt Prof. Dr. Holger Thiele. „Mit der App wollen wir genau das erreichen: geht ein Notruf bei der 112 ein, wird ein registrierter Ersthelfer in der Nähe des Einsatzortes geortet und alarmiert.“

Die Deutsche Herzstiftung bietet auf ihrer Homepage www.herzstiftung.de oder telefonisch unter 069 955128-400 zahlreiche kostenfreie Tipps und wichtige Hinweise speziell für Laien an, z.B. zu den Herzinfarkt-Alarmzeichen, zur Wiederbelebung durch Herzdruckmassage sowie dem Herinfarkt-Risiko-Test.

Das gemeinsame Aktionsbündnis „Lübeck gegen den Herzinfarkt“ von UKSH, Sana Kliniken Lübeck, dem Rettungsdienst der Stadt Lübeck und der Stadtverwaltung laden am Sonnabend, den 23. April 2016 Interessierte ins Rathaus Lübeck ein. Die Veranstaltung wird durch Frau Vera Cordes von NDR-Visite moderiert.

Neben Vorträgen rund um den Herzinfarkt haben Besucher die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich rund um das Thema Herzgesundheit zu informieren.

Für Rückfragen steht zu Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Medizinische Klinik II, Prof. Dr. Holger Thiele
Tel.: 0451 500-2501, E-Mail: hzl@uksh.de

Campus Zentrum, Dr. Christian Elsner, Geschäftsführender Direktor,
Tel.: 0451 500-6634, E-Mail: christian.elsner@uksh.de

Sana Kliniken Lübeck, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität zu Lübeck
Medizinische Klinik II, Prof. Dr. Joachim Weil
Tel.: 0451 585-1681, E-Mail: joachim.weil@sana.de

Verantwortlich für diese Presseinformation

Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
Mobil: 0173 4055 000, E-Mail: oliver.grieve@uksh.de

Campus Kiel

Arnold-Heller-Straße 3, 24105 Kiel,
Tel.: 0431 500-10700, Fax: 0431 500-10704

Campus Lübeck

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck,
Tel.: 0451 500-10700, Fax: 0451 500-10708