Essen kann krank machen – oder die Gesundheit stärken
Eine aktuelle Schätzung des Zentrums für Krebsregisterdaten zeigt, dass im Jahr 2012 in Deutschland 225 890 Frauen und 252 060 Männer an Krebs erkrankt sind.
Ernährung kann vor Krebs schützen, ihn aber auch auslösen. So sind z.B. Übergewicht und Adipositas durch verschiedene Mechanismen mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden. Zu diesen Mechanismen gehören beispielsweise die Insulinresistenz, erhöhte Leptinspiegel und die IGF-1-Erhöhung. Insbesondere das Risiko für Brustkrebs bei Frauen nach der Menopause sowie das Risiko für Gebärmutter- und Dickdarmkrebs sind für Übergewichtige höher als für Normalgewichtige. Dabei spielt der Anteil des Abdominalfetts (Bauchfett) eine wichtige Rolle. Mit Hilfe einer präzisen Ernährungsintervention kann langfristig Gewicht reduziert werden. Auf der anderen Seite können Veränderung des Ernährungszustandes, Inappetenz (Appetitslosigkeit), Gewichtsverlust und Mangelernährung die ersten Anzeichen einer Krebserkrankung sein. Dies wird häufig nicht beachtet. Bereits bei der Diagnosestellung sind viele Krebspatienten mangelernährt. Damit steigt das Risiko, im Verlauf der Krebstherapie abzumagern. Dies geht einher mit wiederkehrenden Infekten, Wundheilungsstörungen und Stimmungsschwankungen.
Eine rechtzeitige, individuelle Ernährungstherapie kann die Mangelernährung begrenzen oder vermeiden. Dadurch wird die Verträglichkeit der Tumortherapie verbessert, der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst und vor allem auch ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Lebensqualität für die Patientinnen und Patienten geleistet. „Mit jeder Krebsdiagnose sollte zeitnah eine Ernährungsberatung erfolgen. Es gilt, einen Gewichtsverlust unbedingt zu vermeiden. Verlorenes Körpergewicht wiederzugewinnen, ist sehr schwer“, erklärt Prof. Dr. Matthias Laudes, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin I und Leiter der Abteilung für klinische Ernährungs- und Stoffwechselmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel. „Einmal pro Woche wiegen ist wichtig. Sollten Sie ungewollt mehr als 5% ihres Körpergewichtes verlieren, sollten Sie mit einem Arzt Kontakt aufnehmen“.
Vor jedem Marathonlauf bereitet sich der Sportler wochenlang auf den Wettkampf vor; nicht zuletzt mit einer speziellen Ernährung. Gleiches sollte für Patienten vor einer Krebsoperation gelten. Eine personalisierte Ernährungsintervention kann helfen, die Operation besser zu überstehen.
Das Ernährungsteam der Klinik für Innere Medizin I ist Kooperationspartner des onkologischen Zentrums Kiel. Gemeinsam mit der Sport- und Bewegungstherapie sorgt das Team für eine ganzheitliche Versorgung von Krebspatienten. Ernährung und gezielte Ernährungstherapie sind integraler Bestandteil medizinischer Gesamttherapie und nicht primär das Stillen eines Grundbedürfnisses.
Zum Tag der gesunden Ernährung möchte das Ernährungsteam Besuchern und Patienten die Möglichkeiten der ambulanten und stationären Ernährungsmedizin näher bringen.
Von 9.00 bis 12.00 Uhr ist das Team im Foyer des Karl-Lennart-Krebs-Centrums, Haus 50 am Campus Kiel. Von 13.00 bis 16.00 Uhr ist das Ernährungsteam in der Eingangshalle der Inneren Medizin und Chirurgie, Haus 18, zu finden.
Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Innere Medizin I, Prof. Dr. Matthias Laudes,
Tel.: 0431 597-5630, E-Mail: matthias.laudes@uksh.de
Verantwortlich für diese Presseinformation
Oliver Grieve, Pressesprecher des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein,
Mobil: 0173 4055 000, E-Mail: oliver.grieve@uksh.de
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