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Erste endoskopische (minimalinvasive) Synostosen-Operation am UKSH

Freitag, 08. Januar 2016

Etwa jedes 2000ste Neugeborene in Deutschland leidet unter einer Sagittalnahtsynostose. Dabei hat sich eine Schädelnaht vorzeitig geschlossen und zwei zuvor durch Knorpel oder Bindegewebe verbundene Knochen sind miteinander verschmolzen. „Kommt ein Kind mit einer Synostose auf die Welt, ist der Kopf verformt und hat eine atypische Form,“ sagt PD Dr. Friederike Knerlich-Lukoschus, Leitende Oberärztin an der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel. „Die am häufigsten auftretende Form der Verknöcherung ist die der Pfeilnaht. Dann leidet das Kind unter dem sogenannten Kahnschädel – eine längliche-schmale Schädelform mit hoher Stirn. Wir konnten jetzt erstmals am UKSH eine endoskopische Kraniosynostosen-Operation an unseren kleinen Patienten durchführen.“

Bei einer endoskopischen Synostosen-Operation wird die verknöcherte Schädelnaht entfernet. „Das Besondere an dem Verfahren ist, dass es weniger invasiv und damit wesentlich schonender ist als „offene“ wiederherstellende Verfahren.“ so PD Dr. Knerlich-Lukoschus. Aufgrund dessen ist die Operationszeit relativ kurz und der signifikant wenige Blutverlust reduziert den Bluttransfusionsbedarf. Dadurch kann eine Therapie bereits in den ersten sechs Lebensmonaten durchgeführt werden. „Wir nutzen das schnelle Gehirnwachstum der ersten Lebensmonate um die Deformität der Kopfform zu korrigieren. Des Weiteren wird mit Hilfe eines Spezialhelms gearbeitet, der das Kopfwachstum kontrolliert und in die gewünschte Richtung führt.“ sagt PD Dr Knerlich-Lukoschus.

Nachdem das Verfahren langjährig von einer amerikanischen Arbeitsgruppe getestet wurde, etabliert es sich zunehmende auch in Deutschland. PD Dr. Knerlich-Lukoschus hat es nun erstmals am UKSH angewendet. Damit gehört die Pädiatrische Neurochirurgie des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Campus Kiel zu einem der wenigen Zentren die die Endoskopische Synostosen Operation anbieten. Dabei arbeiten die Pädiatrische Neurochirurgie, die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, das Sozial-Pädiatrische Zentrum und die Kinderklinik interdisziplinär zusammen. Ziel der Pädiatrischen Neurochirurgie ist es, gemeinsam mit der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, den Schwerpunkt Kraniosynostosen in Kiel weiter auszubauen. “Die Einführung endoskopischer Techniken, auch in die Behandlung von Kindern mit vorzeitiger Schädelnahtverknöcherung, erweitert in Kombination mit den dynamischen Kopforthesen (Helmen) unser Behandlungsspektrum entscheidend“, sagt Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie am Campus Kiel.

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und plastische Operationen
Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang, E-Mail: uchtmann@mkg.uni-kiel.de, Tel.: 0431 5972821
Klinik für Neurochirurgie
PD Dr. Friederike Knerlich-Lukoschus, E-Mail: friederike.knerlich@uksh.de, Tel.: 0431 5978550

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