Stürze sind ein gravierendes Problem, vor allem im Alter. So stürzen etwa 30 Prozent der Menschen über 65 Jahre und 50 Prozent aller über 80-Jährigen mindestens einmal pro Jahr. Ein Drittel der älteren Patienten stirbt innerhalb eines Jahres in Folge einer Hüftfraktur, etwa die Hälfte der Patienten erlangt die ursprüngliche Beweglichkeit nicht mehr zurück und 20 Prozent werden dauerhaft pflegebedürftig. Nicht zu unterschätzen sind auch die Auswirkungen eines solchen Sturzes auf das Selbstvertrauen. Die Angst vor dem nächsten Sturz erhöht gleichzeitig das Risiko einer Verletzung. 250 Todesfälle älterer Menschen sind in Schleswig-Holstein jedes Jahr auf Stürze zurückzuführen.
Angesichts dieser alarmierenden Zahlen und der Tatsache, dass eine Vielzahl der Stürze vermeidbar wäre, hat das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) gemeinsam mit dem LandFrauenVerband Schleswig-Holstein e.V. (LFV S-H) eine deutschlandweit vorbildliche Aktion gestartet. Erstmalig klärt das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in der Gesundheitskation 2014/16 landesweit flächendeckend über gesundheitliche Risiken in der häuslichen Situation vor Ort auf.
Dr. Ove Schröder, Oberarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am UKSH, Campus Kiel, und Initiator dieses Projektes, hat seit Mai 2014 fast 70 LandFrauen-Ortsvereine besucht und mehr als 3.000 LandFrauen mit seinem Vortrag über die Vermeidbarkeit von Stürzen erreicht. Ziel dieses Engagements war, bei den Teilnehmern ein Bewusstsein für die Ursachen von Stürzen zu entwickeln und sie anzuleiten, die eigene Wohnsituation kritisch zu überprüfen. Auch Faktoren wie die körperliche Fitness, Medikamenteneinnahme und regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Haus- und Augenarzt wurden intensiv diskutiert. Zudem erhielten die Teilnehmerinnen Checklisten zur Überprüfung der individuellen häuslichen Situation.
„Stürze brechen nicht nur Knochen – sondern auch Selbstvertrauen. Grund genug jetzt Vorzubeugen“, sagt Dr. Schröder, der bislang 9000 Kilometer zurückgelegt und 200 Stunden Vortragszeit in die Prävention investiert hat: „Aufklärung und Training hilft besonders im Alter Stürze zu vermeiden. In der Gesundheitspartnerschaft waren die Schleswig-Holsteiner LandFrauen ein idealer Partner in ihrem hervorragend vernetzten Engagement und der perfekten Organisation. “ Der Orthopäde und Unfallchirurg wird die Ergebnisse aus den Begegnungen mit den LandFrauen für eine wissenschaftliche Studie nutzen, um mit den Erkenntnissen die Sturzprävention weiter zu professionalisieren. Schon jetzt zeigt eine erste Auswertung, dass sich fast alle Teilnehmerinnen weitere Veranstaltungen dieser Art durch das UKSH wünschen.
„Ich freue mich, dass wir auch bei dieser Gesundheitsaktion auf zwei erfolgreiche Jahre zurückblicken können und mit dem UKSH einen so überaus engagierten Partner an unserer Seite hatten. Ich bin sicher, dass die Teilnehmerinnen die Informationen auch in ihrem Familien- und Freundeskreis weiterverbreitet haben, so dass wir sehr viele Menschen in Schleswig-Holstein erreichen konnten – und damit hoffentlich dazu beigetragen haben, dass die Zahl der Stürze zurückgeht“, so Marga Trede, Präsidentin des LFV S-H.
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Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dr. Ove Schröder
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