Aufsichtsratsvorsitzender Rolf Fischer, Prof. Dr. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, und Prof. Dr. Ulrich Stephani, Dekan der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität, beantragen heute die Umbenennung der „Schittenhelmstraße“ in „Rosalind-Franklin-Straße“.
Wichtigstes Forschungsergebnis der britischen Biochemikerin Dr. Rosalind Elsie Franklin (25.7.1920 – 16.4.1958) waren ihre Röntgenbeugungsdiagramme der Desoxyribonukleinsäure (DNA), die wesentlich zur Entdeckung der Doppelhelixstruktur beitrugen. Trotz dieser entscheidenden Grundlage in der Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes wurden weltweit nur ihre männlichen Kollegen James Watson, Francis Crick und Maurice Wilkins geehrt und schließlich 1962 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Der Anteil von Rosalind Franklin, die 1962 schon tot war, an der Entdeckung, blieb lange verborgen.
Aufsichtsratsvorsitzender Rolf Fischer: „Namensänderungen sind häufig schwierig – hier gibt es eine gute Alternative. Anstelle eines belasteten Namens steht der Name einer forschungsstarken internationalen Biochemikerin, an die schon längst hätte erinnert werden müssen! Sie passt zum Wissenschaftsprofil.“
„Die positive Botschaft, eine zentrale Straße des Campus Kiel mit Rosalind Franklin zu benennen, erklärt das Streben des UKSH nach gleichen Chancen und objektiver Würdigung“, sagt Prof. Dr. Jens Scholz, „es ist unser klares Ziel, die Perspektiven der Frauen am UKSH zu stärken.“
„Darüber hinaus ist Kiel eines der drei Genom-Zentren der Deutschen Forschungsgemeinschaft“, sagt Prof. Dr. Ulrich Stephani, „gern würden wir die Mitentdeckerin der Genomstruktur auch aus wissenschaftlichen Gründen hier auf dem Campus ehren.“
Das Schicksal Rosalind Franklins soll auf dem Campus Kiel mahnen, zeitgeistige Verhaltensmuster jederzeit zu hinterfragen und das Spektrum der Erinnerungskultur der Wissenschaft schärfen. Dies heißt auch, dass der antisemitisch belastete Name „Schittenhelm“ nicht aus dem Gewissen gelöscht wird, sondern dass die Aufarbeitung der Geschehnisse konsequent fortgesetzt wird.
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