MTRA

Erfahrungen

“radiología española”

Ein Praktikumsbericht von Janne Selke

IMG_20190919_131759 (1) Janne Selk und Jannek Spessart

Im September letzten Jahres (2019) war es endlich soweit. Mein Kollege Jannek Spessart und ich konnten in ein Abenteuer starten, welches uns nicht nur auf unserem beruflichen Wege weiterbringen würde, sondern welches auch in unserer Persönlichkeitsentwicklung bleibende Spuren hinterlassen sollte. Als angehende MTRA’s (medizinisch-technische Radiologieassistenten) wurde uns durch die Leitung der MTRA Schule der UKSH Akademie, Sabine Habermann, ein Praktikum im Ausland angeboten.

Für uns ging es in das südwestliche Europa, um eine neue Arbeitsmentalität und neue Arbeitsweisen kennenzulernen und den innereuropäischen Austausch zu fördern.

Möglich gemacht wurde dies durch das Engagement unseres Lehrers Felix Brandecker, welcher eine Zusammenarbeit mit der Hamburger Organisation “Arbeit und Leben” in die Wege leitete. Herr Brandecker kümmerte sich um die Praktikumsplätze und den Kontakt zu Ansprechpartnern vor Ort. Außerdem vergibt “Arbeit und Leben” die Erasmus+ Stipendien, welche ausreichten, um die Flugkosten und die (doch recht hohen) Mietkosten im Zielort zu decken.

Ein kursinternes Auswahlverfahren galt es zu durchlaufen, doch dann standen die Teilnehmer und die jeweiligen Praktikumsstellen fest: Unsere Reise würde uns in die katalanische Hauptstadt Barcelona führen. Arbeiten würden wir im “Hospital Universitari de Bellvitge”, dem Universitätsklinikum Barcelonas und gleichzeitig eine der renommiertesten Kliniken Spaniens.

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Ehe wir uns versahen war es auch schon so weit. 2 Wochen in der Angiographie(Gefäßdarstellung) standen auf dem Plan. Die interventionelle Radiologie ist sicherlich kein einfacher Einstieg in ein Praktikum mit anderen Standards und Arbeitsweisen. Gerade durch den Aspekt der fehlenden Sprachkenntnisse wurde das Augenmerk sehr stark auf eine detaillierte Auffassung der einzelnen Arbeitsschritte während einer Intervention (minimalinvasiver chirurgischer Eingriff) gelenkt, sodass es uns nach kurzer Zeit auch ohne verbale Kommunikation möglich war, vor und bei Interventionen zu unterstützen.

Fachlich konnten wir uns in dieser Zeit vor Allem im Bereich der Neuroangiographie (Hirngefäßdarstellung) fortbilden, da sich der zuständige Chefarzt sehr viel Zeit für uns nahm und uns detaillierte Einblicke in die möglichen Pathologien des Neuroangiographiealltags ermöglichte.

Ein großer Unterschied zur Arbeit im UKSH machte sich aber schnell deutlich: die Arbeitshygiene. In Deutschland sind wir mit einem hohen Standard verwöhnt, doch dass in Spanien künstliche Fingernägel, Schmuck und Telefonate via Smartwatch direkt am sedierten Patienten während der Intervention zur Tagesordnung gehörten, überraschte uns dann doch. Auch der Umgang mit Medikamenten ist an die lockere spanische Mentalität angeglichen. So ist der Medikamentenschrank für jeden im Schaltraum frei zugänglich und die Entnahme von Medikamenten ist nicht nur frei und ohne Dokumentation möglich: Man wird sogar dazu eingeladen. Aufgrund meiner beginnenden Erkältung sicherlich eine sehr nette Geste, in Deutschland allerdings undenkbar.

Nach zwei spannenden ersten Wochen lernten wir den nächsten Fachbereich in der Klinik kennen. Die Nuklearmedizin bot uns die Möglichkeit an den Gammakameras (Darstellung der Anlagerung von verabreichten radioaktiven Präparaten) und am PET-CT (Kombination von Positronenemissionstomographie und Computertomographie) zu arbeiten. Wir teilten uns auf und tauschten Mitte der Woche die Stationen, um einen guten Rundumblick zu erlangen. Neben der Aufgeschlossenheit uns gegenüber blieben auch die mangelnden Englischkenntnisse der Mitarbeiter in dieser Abteilung konstant, was aber weiterhin nicht sonderlich problematisch war, da dies nur unsere Motivation stärkte, unsere Sprachkenntnisse zu erweitern.

Die Arbeit an den Gammakameras unterschied sich nicht sonderlich von dem, was wir aus Deutschland gewöhnt waren. Es gab lediglich Mitarbeiter, die ausschließlich für die Vorbereitung der Applikation des Radiopharmazeutikums zuständig sind und wiederum Mitarbeiter, die die Aufnahmen anfertigen. In Deutschland geschieht das im Normalfall durch ein und dieselbe Person.

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Im Laufe unseres Praktikums wurde ein signifikanter Unterschied im MTRA-Berufsbild deutlich. Während es sich in Deutschland um eine 3-jährige Ausbildung mit hohem Praxisanteil handelt, muss man in Spanien ein Studium durchlaufen, um auf einen ähnlichen theoretischen Wissensstand zu kommen.

Dies findet zunächst allerdings ohne Praxisbezug statt und es bezieht sich allein auf die diagnostische Radiologie, die Strahlentherapie wird hierbei komplett ausgeklammert. Einige Aufgaben der deutschen MTRA’s werden in Spanien vom Pflegepersonal übernommen, weshalb der Kompetenzbereich des spanischen MTRA’s-Äquivalent im Vergleich stark eingeschränkt ist.

Abschließend kann ich jedem ein Auslandspraktikum ans Herz legen. Man findet nicht nur näher zu sich selbst, indem man sich seiner eigenen Stärken und Schwächen besser bewusst wird. Man lernt sich in unbekannten Umgebungen trotz aller Widrigkeiten wie z.B. die Sprachbarriere besser zurecht zu finden, indem man einmal mehr über seinen eigenen Schatten springt und sich selbst weltoffen präsentiert. Die aufgeschlossene spanische Mentalität vereinfacht diesen Prozess enorm.

Auch für die Ausbildung ist so eine Erfahrung in einem neuen Arbeitsumfeld nur förderlich, auch wenn man vielleicht nicht immer fachlich dazulernt, sieht man viele Details des Berufsalltags in einem ganz anderen Licht und man weiß die ein oder andere Kleinigkeit auf einmal doch sehr zu schätzen.

Ausbildung zur Medizinisch-Technischen Radiologieassistentin

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Ich wusste schon länger, dass ich einen medizinischen Beruf erlernen wollte. – Für ein Medizinstudium war mein Abitur nicht gut genug und die Pflege kam für mich eher nicht in Frage. Also suchte ich im Internet und bin dabei auf den Beruf der MTRA gestoßen.

Ich habe mich dann relativ knapp vor Ausbildungsbeginn beworben und wurde glücklicherweise zum Vorstellungsgespräch eingeladen, wo mich unter anderem ein schriftlicher Test erwartete, mit Fragen zum Allgemeinwissen, zur Mathematik und zum Beruf selbst.

Kurz darauf bekam ich auch schon eine Zusage. Dann ließ ich mich noch vom Betriebsarzt durchchecken, bevor es losgehen konnte. Mittlerweile bin ich im 5. Semester und sehr zufrieden. Wir sind im Praktikum sowohl im Röntgen, CT oder MRT als auch in der Strahlentherapie oder der Nuklearmedizin eingesetzt.

Von Praktikum zu Praktikum arbeitet man routinierter und mir macht es Spaß das Wissen, das ich im Theorieblock erworben habe, in der Praxis umzusetzen.

Wenn man sich für diesen Beruf interessiert, ist zu bedenken, dass man ohne Studium nur begrenzte Aufstiegsmöglichkeiten hat. Die Arbeit beinhaltet auch den Umgang mit schwerkranken Menschen und an manchen Arbeitsplätzen ist man im Schichtdienst eingesetzt.

Besonders gut gefallen mir der Umgang mit den Patienten und die Verbindung von medizinischen und technischen Aspekten. Die Aufgaben sind abwechslungsreich und vielfältig und man erhält ein breites Wissen über den menschlichen Organismus und über Krankheiten.