"Wo das Chaos auf die Ordnung trifft, gewinnt meist das Chaos, weil es besser organisiert ist."
Friedrich Nietzsche
Zwischen Arzneimittel, Infusionslösung und Waschlappen findet man die Pflege – hingebungsvoll versorgt sie Patientinnen und Patienten und regiert nebenher das Chaos. Mit Augenringen und Lachfalten, zerzausten Harren und auf flitzenden Sohlen waren wir im Rahmen der Pflegeausbildung im Einsatz. Wir, Lernende der Gesundheits- und Krankenpflege/ Kinderkrankenpflege des Kurses Oktober 2018 im 3. Ausbildungsjahr, übten den Praxisalltag unter Aufsicht des ansässigen Pflegeteams der Station 41C am Campus Lübeck.
Und was glauben Sie, welche Erkenntnisse wir aus dem Projekt ziehen konnten? Die Pflege beinhaltet mehr Details als man denkt, das haben wir als Lernende der Gesundheits- und Krankenpflege/ Kinderkrankenpflege in diesem Projekt gelernt. Schon einmal einen Dienstplan mit Vier-Schichtsystem für 26 Teammitglieder erstellt? Und dazu noch ein funktionierendes Hygienekonzept auf Station kreiert, um Sicherheit sowohl für Patienten als auch für das Personal (Pflege, Ärzte/innen, Reinigungskräfte & Servicekräfte, Therapeuten, Studenten, FSJler, Praktikanten) in der Covid-19-Pandemie zu gewährleisten? Wir bis dahin auch nicht.
Unser Tag beginnt mit der Dienstkleidung, die je nach Vorrat Pink, Blau, Bordeaux oder Weiß sein kann – ja, auch die Männer sind mal in Pink unterwegs. Dann gibt’s die Übergabe von der vorherigen Schicht mit vielen medizinischen Fachbegriffen. Anschließend geht’s dann richtig los: Patientenaufnahmen und Entlassungen organisieren, Infusionen und Medikamente kontrollieren, richten und verabreichen und natürlich Vitalzeichen messen. Blutentnahme und Abstriche durchzuführen konnte nun tüchtig von uns Lernenden geübt werden. Patienten anleiten und beraten, zum Beispiel wie man richtig inhaliert, warum man nicht aufstehen sollte, wenn man bestimmte Medikamente einnimmt und was zu beachten ist, wenn man „geschleust“ wird, ist inklusive. Auch in Notfällen, etwa bei einer Reanimation, haben wir gelernt, einen kühlen Kopf zu bewahren, um unseren Patienten zur Seite zu stehen. Natürlich waren die examinierten Pflegekräfte der Station jederzeit für ungeklärte Fragen oder Anregungen zur Stelle und gaben uns regelmäßige Rückmeldungen, was wir noch verbessern könnten, aber auch, was wir sehr gut umgesetzt haben.
Zitate
Das Projekt „Lernende leiten eine Station“ hat mir viel gebracht. Ich habe in den vier Wochen viel gelernt, Fähigkeiten gefestigt, aber auch bemerkt, in welchen Bereichen ich noch arbeiten muss. Ich habe das Gefühl, mich nun besser auf das Examen vorbereiten zu können.
Michelle, Lernende der Gesundheits- und Krankenpflege
Das Projekt hat mir sehr geholfen Sicherheit zu gewinnen an Stellen, an denen ich mir noch unsicher war. In der Erwachsenenpflege wird einiges anders gemacht, als in der Kinderkrankenpflege, weshalb ich diesen Einblick als sehr interessant empfunden habe und einiges dazulernen konnte. Das Stationsteam hat auch mega gute Arbeit geleistet und viel Geduld gehabt, deswegen konnte ich Vieles für die Ausbildung lernen und bin gespannt, wie das Arbeiten nach diesem Projekt sich entwickelt.
Fynn, Lernender der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege
Das Projekt hat mir ermöglicht zu sehen, welche erlernten Fähigkeiten und welches Wissen ich eigentlich schon besitze und umsetzten kann. Durch die vier Wochen konnten diese noch weiter gefestigt und sogar verbessert werden. Aber mir wurde auch klar, in welchen Bereichen ich noch etwas arbeiten muss, um mit einem sicheren Gefühl an das Examen zu gehen.
Johanna, Lernende der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege
Mich hat besonders beeindruckt, dass die Pflegekräfte mir die Verantwortung sowie viele Entscheidung an meinen Patienten überlassen haben. Dadurch, dass meine Arbeit ein Bestandteil der Therapie war und meine Entscheidungen ernst genommen wurden, konnte ich meine Kompetenzen weiter steigern.
Alina, Lernende Gesundheits- und Krankenpflegerin
Wir haben eine ganz neue Art von Verantwortung und Selbstständigkeit kennengelernt, danke für diese Möglichkeit! Wir sind fühlen uns nun bestens vorbereitet für unseren Start ins Berufsleben.