Als präanalytische Faktoren werden Einfluss- und Störgrößen betrachtet, die vor der Analyse die Messwerte beeinflussen können. Einflussgrößen verändern die Konzentration oder Aktivität eines zu messenden Parameters unabhängig von der eingesetzten labordiagnostischen Methode. Eine typische Einflussgröße bei zytomorphologischen und molekulargenetischen Untersuchungen ist z. B. die dem Patienten verabreichte Therapie. So hat die Therapie einen direkten Einfluss auf die zytomorphologisch erfassbaren Zelltypen im Ausstrich oder auf die Höhe der molekulargenetischen MRD-Last.
Störgrößen beeinflussen die labordiagnostischen Methoden oder bewirken eine Veränderung von Konzentration oder Aktivität. Störgrößen können methodenabhängig und -unabhängig sein. Methodenabhängige Störgrößen können durch Beeinflussung der Messmethode falsche Messwerte bewirken, die nicht der wahren Konzentration des Analyten entsprechen, z. B. die Inhibition der PCR oder der Effizienz der Fluoreszenzemission in einer qPCR, bedingt durch die Konzentration von Ionen in der Probe. Aber auch die zu amplifizierende Sequenz selbst kann einen methodenabhängigen Störfaktor darstellen. Methodenunabhängige Störgrößen bewirken falsche Messwerte dadurch, dass die Konzentration des Analyten in der Probe verändert wird. So kann die Kühlung von Probenmaterial, das Hinzufügen eines Antikoagulans oder lange Lagerzeiten den Analyten zerstören.
Um den Einfluss solcher Größen auf Laborergebnisse zu minimieren, kommt daher der Präanalytik eine entscheidende Bedeutung zu. Dazu zählen:
das Ausfüllen/Einhalten der Laboranforderung
die Vorbereitung des Patienten
die Sicherstellung des zeit- und probengerechten Transports in das Labor
Weitere Hinweise zu den verschiedenen Untersuchungsmaterialien und zum Transport diagnostischer Proben sind auf den folgenden Seiten enthalten.