Was ist eine akute lymphoblastische Leukämie?
Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) ist die häufigste Form der Leukämie im Kindesalter. In Deutschland erkranken jedes Jahr ca. 500 Kinder an einer ALL. Bei einer Leukämie (griechisch: weißes Blut) kommt es zu einer übermäßigen Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen, den Leukämiezellen oder leukämischen Blasten, die im Knochenmark die gesunden blutbildenden Zellen (normale weiße Blutkörperchen, rote Blutkörperchen, Blutplättchen) verdrängen.
Damit sind verschiedene lebenswichtige Funktionen wie die Immunabwehr, die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und die Blutstillung gestört, womit sich die typischen Krankheitszeichen eine Leukämie erklären lassen: Die Patienten sind blass, müde und matt infolge der Armut an roten Blutkörperchen (Anämie), sie können durch die Schwächung der Immunabwehr vermehrt an Infektionen leiden und durch die Verminderung der Blutplättchen kann es zu einer verstärkten Blutungsneigung (z.B. blaue Flecken, Nasenbluten) kommen.
Die unkontrollierte Vermehrung entsteht durch genetische Veränderungen in den Leukämiezellen, die die normalen Regulationsmechanismen der Zellteilung verändern. Bei einem Teil der Leukämien sind diese genetischen Veränderungen mittlerweile gut erforscht, und es ist bekannt, über welche Mechanismen sie zur Leukämieentstehung führen.
Wie wird eine akute lymphoblastische Leukämie behandelt?
Bei der Behandlung der Leukämie macht man sich zunutze, dass Leukämiezellen besonders empfindlich auf Medikamente reagieren, die die Teilung von Zellen und damit deren Vermehrung verhindern. Solche Medikamente werden Zytostatika genannt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Gabe eines einzigen Zytostatikums nicht ausreicht, um sämtliche Leukämiezellen im Körper zu vernichten und einen Patienten zu heilen. Daher beinhalten die heutzutage eingesetzten Therapiepläne eine Kombination verschiedener Zytostatika, die gleichzeitig oder in Folge verabreicht werden (Kombinationschemotherapie oder Polychemotherapie).
Die Behandlung einer ALL dauert in der Regel zwei Jahre mit einer ca. 6-monatigen intensiven Therapiephase und einer sich anschließenden milderen Erhaltungstherapie. Einige Patienten mit einem hohen Rückfallrisiko erhalten eine Knochenmarktransplantation.
Wie lange dauert eine Chemotherapie?
Nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand kann eine ALL nur durch die Behandlung mit einer intensiven Chemotherapie geheilt werden. Die gesamte Behandlungsdauer beträgt in der Regel zwei Jahre. Sie setzt sich aus einer intensiven Therapiephase mit vielen Klinikaufenthalten (ca. ½ Jahr) und einer eher gemäßigten, meist ambulanten Erhaltungstherapie (ca. 1½ Jahre) zusammen.
Es hat sich gezeigt, dass eine chemotherapeutische Behandlung mit nur einem einzelnen anti-leukämisch wirksamen Medikament (Zytostatikum, Mehrzahl: Zytostatika) nicht ausreicht, um einen Patienten von einer ALL zu heilen. Daher beinhalten die heutzutage eingesetzten Chemotherapiepläne eine Kombination verschiedener Zytostatika, die gleichzeitig oder in Folge verabreicht werden (Polychemotherapie).
Die ungefähr 6 Monate dauernde intensive Therapiephase setzt sich aus mehreren Therapieelementen zusammen, die auch als Therapieblöcke oder Protokolle bezeichnet werden. Diese Therapieelemente werden von therapiefreien Phasen unterbrochen, in denen sich der Körper von den Nebenwirkungen der Medikamente erholen kann. In der intensiven Therapiephase sind in der Regel viele Klinikbesuche bzw. Klinikaufenthalte notwendig, während die sich anschließende Phase der sogenannten Erhaltungstherapie weniger intensiv ist und im Regelfall weitgehend ambulant erfolgen kann.