Die Immuntherapie mit monoklonalen Antikörpern, bispezifischen Antikörpern, Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten und chimären Antigenrezeptor (CAR) T-Zellen ist heute integraler Bestandteil in der Behandlung von Krebs- und Autoimmunerkrankungen. Obwohl sich die Therapieoptionen für viele Betroffene signifikant verbessert haben, profitieren nach wie vor nicht alle Patientinnen und Patienten gleichermaßen von einer antikörperbasierten Immuntherapie und v.a. stellen Rezidive bei Krebspatienten ein Problem dar. Daher besteht die Notwendigkeit, antikörperbasierte Therapiestrategien weiter zu optimieren und neue, innovative Ansätze zu entwickeln. Die Sektion für Antiköperbasierte Immuntherapie widmet sich der Aufgabe die komplexen Wirkmechanismen dieser Therapien besser zu verstehen und aus einem verbesserten Verständnis neue immuntherapeutische Ansätze abzuleiten. Um dieses Ziel zu erreichen, besteht eine enge Verknüpfung innerhalb der Klinik für Innere Medizin II, mit verschiedenen Instituten auf dem Campus und mit nationalen und internationalen akademischen Arbeitsgruppen sowie der forschenden Pharma- und Biotechindustrie.
Eine Möglichkeit Immuntherapien zu verbessern, besteht in der Entwicklung neuer Antikörper/Antikörperderivate mit maßgeschneiderten Wirkmechanismen. Insbesondere Strategien zur Verbesserung der Rekrutierung und Aktivierung verschiedener Immunzellpopulationen wie Natürliche Killer (NK)-Zellen, T-Lymphozyten, Granulozyten oder Makrophagen z.B. durch neuartige multifunktionale Antikörperderivate oder das sog. Fc-Engineering stellen einen zentralen Schwerpunkt unserer Arbeiten dar. Darüber hinaus versuchen wir mithilfe innovativer Verfahren, wie z.B. dem Phagen-Display, neue Oberflächenstrukturen auf Tumorzellen (z.B. dem Multiplen Myelom) zu identifizieren, die sich als möglichst tumorspezifische Angriffsziele für eine Immuntherapie eignen. Neben Strategien zur gesteigerten Aktivierung des Immunsystems entwickeln wir auch Antikörper-Wirkstoff-Konjugate und Immuntoxine für verschiedene Anwendungen, bei denen wir Antikörper oder Antikörperderivate als Vehikel nutzen, um zytotoxische Substanzen in Tumorzellen einzuschleusen oder am Tumor spezifisch zu aktivieren (Photoimmuntherapie).
Als Teil der Klinik für Innere Medizin II beschäftigen wir uns überwiegend mit immuntherapeutischen Ansätzen bei Krebserkrankungen, insbesondere hämatologischer Neoplasien wie der Akuten Lymphoblastischen Leukämie (ALL) und dem Multiplen Myelom. Unsere etablierten Methoden / Plattformen bringen wir in vielfältige Kooperationen ein und versuchen von uns neu entwickelte Konzepte auch für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen und Allergien anzupassen.
Arbeitsschwerpunkte
Entwicklung und Optimierung neuer Antikörper/Antikörperderivate für die Therapie verschiedener Tumor- und Autoimmunerkrankungen
Verbesserung der Rekrutierung und Aktivierung von Immunzellen durch Antikörper/Antikörperderivate, z.B. durch Fc-Engineering
Generierung von Antikörpern für zelluläre Immuntherapien
Herstellung und Charakterisierung verschiedener Antikörperformate, um das optimale Design für eine möglichst effektive Tumortherapie zu evaluieren
Generierung von Immuntoxinen und Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten
Identifizierung von neuen Zielstrukturen auf Tumorzellen durch Phagen-Display
in vivo Mausmodelle zur Untersuchung der Wirksamkeit neuer Antikörper/Antikörperderivate im lebenden Organismus