Das Trockene Auge (Keratoconjunctivitis sicca) ist eine Benetzungsstörung der Augenoberfläche - eine weltweit verbreitete Erkrankung, die durch eine Verminderung der Tränenmenge oder durch eine veränderte Zusammensetzung des Tränenfilms hervorgerufen wird. Darüber hinaus kann ein Trockenes Auge auch bei verschiedenen Augenerkrankungen oder Allgemeinleiden vorkommen. Das Auge wird nicht mehr ideal befeuchtet.
Das Trockene Auge stellt ein sehr komplexes Krankheitsgebiet dar. Faktoren, die u.a. für das Trockenen Auge anfällig machen, sind ein höheres Lebensalter, weibliches Geschlecht, eine Östrogentherapie in der Menopause, Operationen an der Hornhaut (z.B. refraktive Chirurgie) und Bestrahlungen am Auge sowie Autoimmunerkrankungen. Beim Trockenen Auge ist nicht nur der Tränenfilm sondern die gesamte Augenoberfläche, die Tränendrüsen- und Talgdrüsen der Lidkante (Meibomdrüsen), sowie die Verschaltung der Augenoberfläche mit Gehirn und Tränendrüse betroffen.
Zu der Symptomatik gehören Fremdkörpergefühl, Brennen, Stechen, Verschwommensehen und ein gerötetes Auge.
Sowohl die Diagnostik, als auch die Therapie sollten in Ihrem Interesse regelmäßig durch die Augenärztin oder den Augenarzt kontrolliert werden. So schützen Sie sich und ihre Augen langfristig vor ernsthaften Veränderungen und Schäden.
Goldstandard der Therapie des Trockenen Auges sind Tränenersatzprodukte, von denen verschiedene Formulierungen mit unterschiedlicher Konsistenz von Tropfen über Gel bis hin zur Salbe zur Verfügung stehen. Beim schweren Trockenen Auge können kleine Silikonstöpsel in den Tränenweg eingebracht werden, um die Tränen länger am Auge zu halten (Punctum plug). Zusätzlich ist beim moderaten bis schweren Trockenen Auge häufig eine antientzündliche Therapie notwendig, um den Kreislauf von Oberflächenstörung und Entzündung zu unterbrechen. Kurzfristig können hier Kortikosteroid-Augentropfen eingesetzt werden. Für die antientzündliche Langzeittherapie ist Ciclosporin seit einiger Zeit in Deutschland für die Behandlung des Trockenen Auges mit schwerer Oberflächenstörung zugelassen. Zudem können Omega-3-Fettsäuren - sowohl als Nahrungsergänzung als auch als Augentropfen - zusätzlich eine antientzündliche Therapie darstellen. In unserer Augenklinik verfügen wir über die Möglichkeit, bei sehr ausgeprägter und therapieresistenter Trockenheit Serum Augen-Tropfen (eigenes Blutserum als Tropfen) über unsere Transfusionsmedizin herzustellen. Hierfür ist ein positiver Kostenübernahmebescheid durch die jeweilige Krankenkasse Voraussetzung.
Die Behandlung der Meibomdrüsendysfunktion erfolgt durch Lidkantenpflege, topische Antibiotika, Tränenersatzmittel mit Lipidkomponente und durch Doxycyclin-Tabletten.
© Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA), Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG)