Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist eine weitverbreitete Erkrankung, die zu Veränderungen des Augenhintergrundes führen kann. Infolge des erhöhten Blutzuckerspiegels über mehrere Jahre, der häufig lange unentdeckt bleibt, treten Gefäßschäden auf, die nicht nur das Auge, sondern auch Nieren, Nervenbahnen und das Herzkreislaufsystem betreffen können. Die Veränderungen, die im Bereich der Netzhaut (Retina) auftreten, bezeichnen wir als diabetische Retinopathie. Im Rahmen dieser Erkrankung kann es sowohl zu Verschlüssen der Gefäße als auch Ausbildung neuer, minderwertiger Gefäße kommen. Beides kann zu Flüssigkeitseinlagerungen im Netzhautgewebe führen. Man unterscheidet folgende Formen der diabetischen Retinopathie:
1. Nicht proliferative DRP
Hier beschränken sich die Gefäßveränderungen auf die Netzhaut. Es kommt beispielsweise zu Blutungen, Aussackungen der Kapillarwände (Mikroaneurysmen), Ablagerungen (harte Exsudate) und Veränderungen der Venen. Zu diesem Zeitpunkt bemerkt die Patientin oder der Patient häufig noch keine Beeinträchtigung seiner Sehkraft.
1. Proliferative DRP
Schreitet die Krankheit fort, bilden sich neue minderwertige Gefäße (Neovaskularisationen), die aus der Netzhaut in den Glaskörper wuchern. In diesem Stadium der diabetischen Retinopathie ist das Sehvermögen stark gefährdet. Aus den krankhaften Gefäßwucherungen kann es zu Einblutungen in den Glaskörper kommen, die das Sehen stark beeinträchtigen. Gleichzeitig können die neuen Gefäße die Netzhaut wie "Zugseile" von ihrer Unterlage, der sie nährenden Aderhaut, ablösen.
2. Diabetische Makulopathie
Über die bisher geschilderten Veränderungen hinaus kann eine diabetische Makulopathie in jedem Krankheitsstadium auftreten. In diesem Fall ist der gelbe Fleck (Makula) und damit die Stelle des schärfsten Sehens in der Mitte der Netzhaut durch eine Zerstörung der zentralen Sehzellen (Photorezeptoren) bedroht.
So wird die Zahl der Diabetikerinnen und Diabetiker auf rund 4 Million geschätzt. Nach 10-15 Jahren bestehender Diabetesdauer ist bei den Meisten mit Vetzhautveränderung zu rechnen. Die diabetishe Retinopathie ist in den westlichen Industrieländern die häufigste Erblindungsursache im erwerbsfähigen Alter.