Jährlich erkranken in Deutschland etwa 10.000 Menschen an bösartigen Erkrankungen des Blutes z.B. Leukämien. 500 - 600 der Patienten sind Kinder unter 15 Jahren. Akute und chronische Leukämien sind bösartige Krankheiten der weißen Blutzellen, die in vielen Fällen zum Tode führen können. Die Übertragung von gesunden Blutstammzellen eines Spenders auf den Empfänger, d.h. einen Patienten, bedeutet für einen großen Teil der erkrankten Menschen eine Chance auf Heilung, wenn dem Patienten nicht durch eine Chemo- und oder Strahlentherapie geholfen werden konnte.
Die Übertragung von Stammzellen ist erst dann möglich, wenn ein geeigneter Spender gefunden wurde. Voraussetzung für das Gelingen einer peripheren Stammzell- oder Knochenmarktransplantation ist die nahezu 100-prozentige Übereinstimmung der Gewebemerkmale. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei nicht verwandte Personen gleiche Gewebemerkmale besitzen, ist sehr gering. Die Chance hierzu liegt je nach Gewebemuster bei 1:30.000 bis zu weit über 1: mehreren
Millionen. So kann nur bei einer sehr großen Anzahl von Knochenmark- und Stammzellspendern ein geeigneter Spender gefunden werden. Durch eine weltweite Zusammenarbeit können die Chancen, für jeden Patienten einen geeigneten Spender zu finden, erhöht werden.
Für ein Drittel der Erkrankten, die eine Transplantation benötigen, kann die Stammzellspende eines Verwandten lebensrettend sein.
Für alle anderen Patienten beginnt die Suche nach einem geeigneten Fremdspender. Deutschland verfügt über weit mehr als 2 Millionen Spender. Zum Erhalt und Ausbau dieses Spenderregisters werden auch SIE dringend gebraucht. Während aller Bearbeitungs- und Herstellungsvorgänge ist die Anonymität der Spender und Patienten (Empfänger) unter Einhaltung des Datenschutzes gewährleistet.
Als freiwilliger Knochenmarkspender kommen Sie in Betracht, wenn Sie bei uns Blutspender im Alter von 18-55 Jahren sind. Im Alter von 61 Jahren muss der Spender aus dem Register gelöscht werden. Hierüber erhält er eine Mitteilung.
Personen, die an folgenden in der Regel chronischen Erkrankungen leiden:
In jedem Einzelfall entscheidet ein Arzt anhand Ihrer Krankengeschichte über die Spendetauglichkeit.
Vor jeder Blutstammzell- oder Knochenmarkspende wird der Spender medizinisch untersucht.
Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten der Blut- bzw. Knochenmarkstammzellgewinnung. Die häufigste ist die periphere Stammzellspende. Dem Spender wird über 4 - 5 Tage ein körpereigener hormonähnlicher Stoff (GCSF) verabreicht. Dieses Medikament bewirkt eine vermehrte Stammzellausschüttung in das fließende Blut. Die Stammzellen können dann mithilfe von Zellseparatoren ohne Narkose aus dem Blut gesammelt werden. Nebenwirkungen dieses Medikamentes können Gliederschmerzen und Beschwerden wie Muskelkater sein, die eine Schmerztabletteneinnahme nötig werden lassen.
Bei der Knochenmarkentnahme (nicht Rückenmarkentnahme !) wird dem Spender unter Vollnarkose etwa ein Liter eines Knochenmarkblutgemisches aus dem Beckenkamm entnommen. Das Risiko für den Knochenmarkspender besteht im Narkoserisiko und ist als sehr gering einzustufen. Auch wenn die Risiken minimal sind, werden Sie als Spender rechtzeitig vor der Spende nach dem aktuellen Stand der Erkenntnisse aufgeklärt und können nochmals entscheiden, ob Sie zum Spenden bereit sind. Bei beiden Methoden gleicht ein gesunder Organismus den Verlust der gespendeten Zellmenge in kurzer Zeit aus.
Sämtliche entstehenden Kosten sowie Arbeitszeitausfall werden vollständig ersetzt. Eine Unfallversicherung inklusive Risikolebens- und Invaliditätsversicherung ist für jeden Spender abgeschlossen. Eine Vergütung der Spende erfolgt nicht.
Die Zustimmung zu einer Knochenmarkspende bedeutet nicht, dass Sie sich sofort darauf einzurichten haben, zu einer peripheren Stammzellspende oder Knochenmarkspende aufgefordert zu werden. Im Falle einer Anfrage für einen konkreten Patienten werden wir uns erneut an Sie wenden und Sie erneut um eine Bestätigung Ihrer Zustimmung zur Stammzellspende bitten. Die Blutstammzellspende erfolgt anonym, d.h. zwischen Spender und Empfänger gibt es keinerlei Kontakte. Eine Registrierung mit der Absicht einer gerichteten Blutstammzellspende ist nicht zulässig. Selbstverständlichbesteht Freiwilligkeit der Spende und jederzeitiges Rücktrittsrecht.
Dr. Dagmar Steppat
Tel.: 0431 500 - 16175 oder 0431 500 16191
Tel.: 0451 500 - 16051 oder 0451 500 - 16052
Mitglied der Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD)