Diagnostikverfahren

Digitale Mammographie

Bei der digitalen Mammographie handelt es sich um die am besten erprobte und evaluierte diagnostische Untersuchungsmethode der Brust. Im Vergleich zur analogen Mammographie ist hier die Strahlendosis um etwa 25% reduziert. In unserer Abteilung werden ausschließlich modernste digitale Systeme eingesetzt.

Die digitale Mammographie stellt eine sehr effektive Screening-Methode im Hinblick auf das Erkennen einer Brustkrebserkrankung dar. Des Weiteren wird sie eingesetzt, um Tastbefunde näher zu charakterisieren, um hier den Verdacht auf Brustkrebs zu bestätigen oder zu entkräften.

Die Untersuchung kann Informationen zur Ausdehnung einer Krebserkrankung in der Brust liefern. Die digitale Mammographie zeigt häufig noch nicht tastbare Tumoren, Frühstadien und Vorstadien, die somit früher entdeckt werden können. Sie macht aber gleichzeitig auch Veränderungen sichtbar, die auf den ersten Blick mehrdeutig sind und somit weiterer Abklärung bedürfen. Häufig ist das Gewebe der untersuchten Brüste verhältnismäßig dicht, so dass eventuell wichtige Befunde mammographisch nicht eindeutig dargestellt werden können oder aber fälschlicherweise der Eindruck erweckt wird, dass möglicherweise ein Tumor vorliegt. In diesen Fällen ist es dann unerlässlich, weitere Untersuchungen vorzunehmen. Am häufigsten lassen sich mit einer ergänzenden Ultraschalluntersuchung der Brust weitere Zusatzinformationen gewinnen.

3D-Mammographie/3D-Tomosynthese der Brust

Das Brustzentrum Kiel verfügt über zwei 3D-Tomosynthesesysteme. Hierbei handelt es sich um eine Weiterentwicklung der digitalen Mammographie, die an zunehmend mehr Standorten in Deutschland zur Verfügung steht. In Kiel verfügen wir über eine ausgesprochen hohe Expertise mit dieser Technik, war doch der hiesige universitäre Standort einer der ersten in Deutschland in 2009/2010.

Die radiologische Beurteilung der Brust mit der konventionellen Mammographie bereitet mitunter Schwierigkeiten, da sich die Drüsenstrukturen nur auf einer zweidimensionalen Ebene im Sinne eines Summationsbildes abbilden lassen. Eine der wesentlichen Herausforderungen liegt hierbei im dichten Drüsengewebe. Es können hier bösartige Veränderungen durch Überlagerungseffekte vorgetäuscht, aber auch maskiert werden, was Folgeuntersuchungen oder auch Abklärungen nach sich zieht. Die diagnostische Genauigkeit kann aber durch die Reduktion überlagernder Strukturen im Drüsengewebe erhöht werden - durch die 3D-Tomosynthese. Hierbei bewegt sich die Röntgenröhre in kleinen Winkelschritten über die komprimierte Brust und erzeugt in weniger als 4 Sekunden Schichtaufnahmen der Brust aus verschiedenen Winkeln. Es entsteht so ein 3D-Datensatz, ähnlich wie in der Computertomographie, so dass präzisere Beurteilungen des Drüsengewebes möglich werden.

Wissenschaftliche Daten in der Literatur konnten zeigen, dass die Anzahl der Folge- und Abklärungsuntersuchungen um bis zu 30 % gesenkt werden kann, damit auch die Anzahl der Abklärungsuntersuchungen und die psychische Belastung der Patientinnen. Die Möglichkeit der Erkennbarkeit kleinster Strukturauffälligkeiten und Dichteunterschiede kann auch zu einer entsprechend früheren Erkennung von Brustkrebs und zu einer höheren diagnostischen Genauigkeit führen - und dies bei annähernd vergleichbarer Strahlendosis zur herkömmlichen digitalen 1-Ebenen-Mammographie. Dieses Verfahren wird im Brustzentrum Kiel bei entsprechenden Indikationen, insbesondere zur Abklärung bei Verdacht auf Brustkrebs oder auch in der komplexen Nachsorgesituation angeboten. Eine wichtige Rolle spielt dieses Verfahren aber gerade auch für Patientinnen mit hoher Brustdrüsendichte (Mastopathie).

Hochauflösende Sonographie bzw. Ultraschall und 3D-Sonographie

Bei der hochauflösenden Sonographie handelt es sich um die wichtigste bildgebende Ergänzungsuntersuchung zur Mammographie.

Die meisten Brustkrebserkrankungen lassen sich vom umgebenden, gesunden Gewebe in der Regel gut abgrenzen. Das Gleiche gilt auch für gutartige Tumore, die durch die Sonographie charakterisiert und eingegrenzt werden können. Die Sonographie erlaubt somit eine Einschätzung von gutartig oder bösartig von Veränderungen in der Brust. Zudem erlauben farbkodierte Untersuchungen (Duplexsonographie) den Blutfluss im Gewebe zu untersuchen.  Die Sonographie ist in der Lage, eine zuverlässige Größenbestimmung von Herdbefunden zu liefern.

Die Sonographie allein ist nicht geeignet als Früherkennungs- und Screening-Verfahren, sie kann die Mammographie nicht ersetzen. Viel hängt davon ab, wie gut die benutzten Ultraschallgeräte sind (Hochfrequenzsonographie) und wie erfahren der durchführende Arzt ist.

Des Weiteren ist es mit der Sonographie nicht möglich, Verkalkungen in der Brust, die nicht selten Brustkrebsfrühformen anzeigen können, nachzuweisen, dies geschieht jedoch hervorragend und sicher auf den digitalen Mammographieaufnahmen.

Im Mammazentrum des UKSH kommen ausnahmslos modernste High-End-Sonographie-Systeme zum Einsatz. Ergänzend steht an allen Ultraschallsystemen des Brustzentrums am UKSH Campus Kiel die 3D-Sonographie zur Verfügung, die einen Mehrwert in der diffizilen Diagnostik und Abklärung hinsichtlich benigner oder maligner Befunde liefern kann.

Elastographie

Die Elastographie ist ein neuartiges und ergänzendes Ultraschallverfahren. Hier wird die Verformbarkeit von Tumoren untersucht. Gutartige Tumoren sind in der Regel weicher als bösartige Tumoren und dies kann mit der Elastographie gut untersucht werden. Gegenwärtig wird dieses Verfahren aber noch großen Studien unterzogen, um die Sicherheit der Diagnose vor einem flächendeckenden Einsatz abzuklären. Es stehen im Brustzentrum Kiel sowohl die so genannte Scherwellenelastographie, als auch die Strain-Elastographie an allen High-End Ultraschallsystemen als Verfahren zur Verfügung.

Magnet-Resonanztomographie / MR-Mammographie

Wenn die klinische Untersuchung (Abtasten sowie Betrachten), die digitale Mammographie/3D-Tomosynthese und die Sonographie Fragen im Hinblick auf Veränderungen der Brust offen lassen, kann die Kernspintomographie eingesetzt werden. Sie ist derzeit die empfindlichste Nachweismethode. Ihr Nachteil liegt jedoch darin, dass sie so empfindlich ist und so viel Dinge nachweisen kann, dass hier auch viele gutartige Veränderungen, die nicht sofort von bösartigen Tumoren unterschieden werden können, gesehen werden.

Die MRT Untersuchung findet in Kooperation mit der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie am UKSH Campus Kiel statt. Zur Verfügung stehen hier modernste 1,5 T bis 3T Kernspintomographen. Die erstellten Untersuchungen werden in Zusammenschau mit allen Untersuchungen der Brust bei Vorstellung der Patientin im Brustzentrum beurteilt.