Forschung Kinderchirurgie

Die AG Fetale Chirurgie der Kinderchirurgie Kiel ist die deutschlandweit einzige kinderchirurgische Arbeitsgruppe, die eine ausgewiesene operative und innovative Expertise in der experimentellen fetalen Chirurgie zur vorgeburtlichen Behandlung der Gastroschisis, Zwerchfellhernie und Spina bifida vorweisen kann. Unsere wissenschaftliche Tätigkeit reicht zurück bis in das Jahr 2009 und gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern im Ostschweizer Kinderspital St. Gallen und der technischen Fakultät der CAU Kiel betreiben wir die Etablierung der entsprechenden Modelle und Techniken am UKSH.

Die AG Roboterassistierte Kinderchirurgie hat als einzige Arbeitsgruppe in der deutschen Kinderchirurgie sowohl klinische als auch experimentelle Erfahrung mit den Robotiksystemen da Vinci (Intuitive), Senhance (asensus Medical) und Versius (CMR surgical). In internationaler Kooperation testen wir neue Robotiksysteme auf ihre Anwendbarkeit in Kindern und Säuglingen. Hierfür setzen wir nicht lebende Modelle als auch wet-lab Techniken ein. Gemeinsam mit unseren Kolleginnen des Kurt-Semm-Zentrums Kiel entwickeln wir dieroboterassistierte Chirurgie, die digitale Medizin und insbesondere den „OP der Zukunft“ aktiv weiter.

Wir arbeiten an Ersatzverfahren der kindlichen Speiseröhre mittels autologer Transplantation. Hierbei beschreiten wir experimentell neue Wege, um Kindern eine Alternative zum Magenhochzug als Speiseröhrenersatz bieten zu können, den wir für Kinder nur als Zwischenlösung vor einer besseren chirurgischen Technik betrachten.

Die Kinderchirurgie am UKSH Kiel betreibt eigen eigenen experimentellen Operationssaal, mit eigenem Narkosegerät, OP-Tisch, Leuchten, Absaugung, Hochfrequenz-Stromgeneratoren und Endoskopieeinheiten. In diesem sind sowohl dry-lab als auch wet-lab Studien durchführbar. Diese logistische Besonderheit erleichtert uns die konkrete Beforschung kinderchirurgischer Fragestellungen und macht die Kinderchirurgie Kiel unabhängig von Großgeräten anderer Arbeitsgruppen. Unsere experimentellen OP-Kapazitäten stellen wir auch kooperierenden Kolleginnen zur Verfügung.

Gemeinsam arbeiten wir an der Etablierung neuer Testmethoden, um relevante kinderchirurgische Erkrankungen, wie die akute Appendizitis oder die nektorisierende Enterokolitis früher und besser erkennen zu können, um den Kindern operative Eingriffe zu ersparen.

Wir beforschen zusätzlich kinderchirurgische Fragestellungen, wie die Angst von Eltern vor kinderchirurgischen Operationen, den Effekt neuer endoskopischer Techniken auf die Komplikationsrate und das Outcome der Kinder, den Einfluss von Shared Decision Making (SDM) auf die Entscheidung von Eltern für die konservative oder operative Behandlung ihrer Kinder mit Appendizitis sowie die Auswirkungen der Einführung eines mobilen Verbandwagens in der Kinderchirurgie.