Bei einer Peritonealkarzinose ist das Bauchfell mit bösartigen Tumorzellen befallen. Dabei handelt es sich meist um Metastasen eines Tumors anderen Ursprungs, z. B. in Magen, Darm oder Eierstöcken.
Im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass durch die Kombination einer Operation und einer isoliert im Bauchraum eingesetzten Chemotherapie (hypertherme intraperitoneale Chemotherapie, HIPEC) die Prognose verbessert und ein langfristiges Überleben bei bestimmten Patientengruppen erzielt werden kann. Ziel dieser Therapie ist eine möglichst vollständige operative Entfernung aller sichtbaren Tumoranteile (zytoreduktive Chirurgie), so dass möglichst nur mikroskopische Tumorreste verbleiben mit anschließender HIPEC.
Die Durchführung der multimodalen Therapie der Peritonealkarzinose ist sehr komplex und erfolgt im Rahmen eines interdisziplinären Therapiekonzepts. Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen entscheiden in einem interdisziplinären Tumorboard über die optimale Strategie und besprechen auch nach erfolgtem Eingriff jede weitere Therapiemaßnahme.
Dabei nimmt unsere Klinik an der Qualitätssicherungsstudie der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Onkologie (CAO-V) / Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie teil. Alle Patientinnen und Patienten werden im dortigen HIPEC Register anonymisiert erfasst.
Wir führen eine HIPEC-Therapie in begründeten Einzelfällen bei den folgenden Erkrankungen durch
Pseudomyxoma peritonei
Appendixkarzinom
Kolonkarzinom/Rektumkarzinom
Peritoneales Mesotheliom
Magenkarzinom
Ovarialkarzinom (in Zusammenarbeit mit der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe)
Ob eine HIPEC-Therapie für Sie in Frage kommt, lässt sich erst nach ausführlicher Sichtung Ihrer Befunde und Ihrer Krankengeschichte entscheiden. Weitere Informationen und eine individuelle Beratung erhalten Sie in unseren Sprechstunden.
Stationärer Verlauf
Nach entsprechender präoperativer Vorbereitung, Indikationsstellung und Aufklärung erhalten unsere Patientinnen und Patienten einen Operationstermin. Die stationäre Aufnahme erfolgt gewöhnlich am Vortag. Die Operation kann je nach Befund bis zu acht Stunden und länger dauern. Im Anschluss an die Operation erfolgt noch in Vollnarkose die HIPEC.
Nach ca. zwei Tagen auf der Intensivstation ist mit einem etwa zweiwöchigen stationären Aufenthalt zu rechnen. Neben der medizinischen Versorgung erhalten Sie als Patient in dieser Zeit eine Ernährungsberatung und auf Wunsch psychoonkologische Betreuung. Zudem kann eine Rehabilitation für Sie organisiert werden.
Alle Patientinnen und Patienten werden nach erfolgter Operation erneut in der interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen. Danach wird die weitere Therapie in Absprache mit Ihnen festgelegt. Sollte eine anschließende Chemotherapie notwendig sein, kann diese durch Ihren behandelnden Onkologen heimatnah fortgeführt werden.