Thermoablation von Schilddrüsenknoten (RFTA/RFA, Radiofrequenzthermoablation)

Eine moderne und sehr gezielte Therapie einzelner Schilddrüsenknoten stellt die Radiofrequenzthermoablation (RFTA) dar. Bei der Thermoablation wird durch eine Erwärmung des Gewebes der Körper dazu angeregt, den Knoten innerhalb von Wochen bis Monaten abzubauen. Der Knoten verkleinert sich damit bis zu 70% und Beschwerden können zurück gehen*. Die restliche Schilddrüse erhält ihre Funktion, oft ist eine Hormonsubstitution nicht notwendig, dies ist der große Vorteil der RFTA. Dazu ist für den Eingriff keine Allgemeinnarkose notwendig. 

Für welche Knoten ist die Radiofrequenzthermoablation geeignet? 

Die RFTA ist zur Behandlung gutartiger Schilddrüsenknoten geeignet, die Beschwerden verursachen (dies können Schluckbeschwerden oder Druckgefühle im Hals sein) oder die eine Überfunktion der Schilddrüse verursachen. Eine individuelle Beratung ist hier sehr wichtig. 

Indikationen für eine RFTA

  • benigner Knoten bis 4cm Größe (in der Regel nach Feinnadelpunktion und Szintigrafie)

  • Autonomes Adenom der Schilddrüse

  • Zystische Knoten

Wie läuft die Behandlung mittels RFTA ab? 

Der Eingriff erfolgt nach ausführlicher Beratung und Sichtung der Befunde in der Sprechstunde im Rahmen des stationären Aufenthaltes in örtlicher Betäubung. Eine Allgemeinnarkose ist nicht notwendig. Der Stationäre Aufenthalt ist in der Regel ein bis zwei Nächte. Es erfolgt ein ca. 2mm großer Hautschnitt, über den die Nadel für die Thermoablation eingeführt wird. Die Dauer des Eingriffs richtet sich nach der Größe und Anzahl der Knoten, ist aber in der Regel nach 30-60 Minuten abgeschlossen. 

Wie erfolgt die weitere Behandlung? 

  • Die Dauer der Krankschreibung beträgt ca. eine Woche.

  • Im Verlauf sollte nach ca 2-4 Wochen die erste Kontrolle der Schilddrüsenwerte erfolgen, eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen ist in der Regel nicht notwendig.

  • Der behandelte Knoten wird im Verlauf schrumpfen, daher sollten Ultraschall Kontrollen nach drei, sechs und 12 Monaten erfolgen.

Therapie Autonomer Adenome - sogenannter "heiße" Knoten

Ein autonomes Adenom ist ein Schilddrüsenknoten, in dem eine erhöhte Schilddrüsenaktivität besteht. Die Symptome sind - falls sie vorliegen - die einer Überfunktion der Schilddrüse: zum Beispiel Schlafstörungen, Schwitzen, Reizbarkeit und Unruhe. Das autonome Adenom unterscheidet sich von der Überfunktion der gesamten Schilddrüse (z.B. M. Basedow oder disseminierter Autonomie), denn es ist oft nur ein lokalisierter Bereich in der Schilddrüse betroffen - der Rest der Schilddrüse ist gesund. 

Autonome Adenome sollten behandelt werden, wenn sie eine Schilddrüsenüberfunktion im Körper auslösen, da diese die o.g. Symptome verursachen können und bei anderen Untersuchungen (wie z.B. einer Computer-Tomografie mit Kontrastmittel) zu Problemen führen können. 

Die Überfunktion der Schilddrüse kann mit Medikamenten, Thyreostatika wie z.B. Thiamazol oder Carbimazol behandelt werden. Dies sollte aber nur in ausgewählten Fällen dauerhaft angewendet werden, da die Medikamente eine Erhöhung der Leberwerte verursachen können. 

Durch die Operation kann das autonome Adenom direkt entfernt werden und die Überfunktion unmittelbar behandelt werden. Die Operation beinhaltet das Risiko der Verletzung des Stimmbandnervens und bei etwa der Hälfte der Betroffenen ist im Laufe des Lebens eine Therapie mit Schilddrüsenhormonen notwendig, wenn eine Hälfte der Schilddrüse operativ entfernt wurde. 

Die Radiojotherapie, die am UKSH am Campus Kiel durchgeführt wird, ist die allgemein empfohlene Therapie der Wahl beim autonomen Adenom der Schilddrüse. Bei dieser Therapie wird durch ein Medikament radioaktiv markiertes Jod zugeführt; dieses lagert sich in der Schilddrüse ein und bestrahlt die Schilddrüse "von innen". Die Wirkung tritt nach der Behandlung langsam ein. Der Therapieeffekt ist in der Regel sehr gut und es ist kein Eingriff mit entsprechenden Risiken notwendig. Der Nachteil ist die Mitbehandlung des restlichen Schilddrüsengewebes und die Notwendigkeit einer Therapie mit Schilddrüsenhormonen in vielen Fällen.  

Bei der Radiofrquenzthermoablation (RFTA) besteht die Möglichkeit das autonome Adenom gezielt zu behandeln und das restliche, gesunde Schilddrüsengewebe zu belassen. Als mögliche Komplikationen kann auch bei dem Eingriff der Stimmbandnerv irritiert werden. Aktuelle Studien beschreiben einen Therapieerfolg von ca. 80% nach einem Jahr** und die Therapie mittels RFTA wird als Zweitlinientherapie empfohlen, falls eine Radiojodtherapie oder Operation nicht möglich oder gewünscht sind***. 

*Kim et al. Long-term follow-up of the radiofrequency ablation of benign thyroid nodules: the value of additional treatment. Ultrasonography 22 Jul 3; doi: 10.14366/usg.21231. Online ahead of print.

**Cesareo R et al. Efficacy of radiofrequency ablation in autonomous functioning thyroid nodules. A systematic review and meta-analysis. Rev Endocr Metab Disord. 2019 Mar;20(1):37-44. 

***Cesareo R et al. Radiofrequency Ablation on Autonomously Functioning Thyroid Nodules: A Critical Appraisal and Review of the Literature. Front Endocrinol (Lausanne). 2020 May 22;11:317.

© Prof. Dr. B. Kulemann