Spektrum

Verengungen der Halsschlagader (Carotis-Stenose)

Stenosen sind Verkalkungen in der Gefäßwand, die zu Einengungen des Gefäßdurchmessers führen. Viele Verengungen der Halsschlagader bleiben, selbst bei einem kompletten Verschluss, ohne neurologische Symptome, da die Gehirndurchblutung über die Gegenseite kompensiert wird. Trotzdem stellt jede höhergradige Einengung der Halsschlagader (>70%) eine mögliche Quelle für eine vorübergehende Funktionsstörung (TIA) oder einen Schlaganfall mit bleibenden Schäden dar. 

Ziel der operativen Therapie ist die Entfernung der Verkalkung aus der Gefäßwand. Hierfür wird an der entsprechenden Halsseite ein Schnitt angelegt und das Gefäß freigelegt. Unter Abklemmung der Halsschlagader wird diese eröffnet, die Verkalkung entfernt und das Gefäß mit einem Patch rekonstruiert. Als minimalinvasive Alternative steht auch eine die Stenose erweiternde Therapie mittels Stentimplantation zur Verfügung.

Im Rahmen einer neurovaskulären Konferenz zwischen Neurologie, Neuroradiologie und Gefäßchirurgie werden die verschiedenen Therapieoptionen Patienten bezogen diskutiert und basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen eine Empfehlung für das Procedere abgegeben. Nach Rücksprache mit dem Patienten wird abschließend der Therapieplan fixiert und terminiert.

Aneurysma der Aorta

Die krankhafte Erweiterung einer Schlagader bezeichnet man als Aneurysma. Die Aorta ist das größte Gefäß des menschlichen Körpers und verbindet das Herz mit allen Organen. Bei einem Aortenaneurysma ist die Hauptschlagader auf einen Durchmesser von mehr als 3cm vergrößert. Die häufigste Lokalisation eines Aortenaneurysmas befindet sich im Bauchraum (abdominell), gefolgt von der Lokalisation im Brustkorb (thorakal). Eine besondere Herausforderung stellt die Therapie von Aneurysmen dar, die sich gleichzeitig im Brustkorb und im Bauchraum (thorako-abdominell) befinden.

Abhängig von dem Durchmesser eines Aneurysmas steigt die Gefahr der Ruptur. Nach den Leitlinien sollte ein Aortenaneurysma ab einem Gesamtdurchmesser von mehr als 5,5cm Größe behandelt werden. Hierfür stehen uns heute sowohl offen chirurgische als auch endovaskuläre Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.

Bei einer offen chirurgischen Rekonstruktion wird das Aortenaneurysma freigelegt, reseziert und mittels einer Gefäßprothese die Kontinuität durch eine Rohr- oder Y-Prothese wiederhergestellt.

Als Alternative steht heute für viele Patienten die innere Ausschaltung des Aneurysmas durch die Implantation von Endostents zur Verfügung. Hierbei wird über die Leistenschlagadern der, für jeden Patienten individuell ausgemessene, Endostent in das Gefäß eingeführt, unter Röntgenkontrolle in die Aorta vorgebracht und hier punktgenau platziert. Regelmäßige Kontrollen sind bei dieser endovaskulären Technik bezüglich Stentlage und Funktion erforderlich.

Ob die endovaskuläre Therapie oder doch eher die offen chirurgische Rekonstruktion für Sie als Patient die optimale Behandlungsoption darstellt, ist abhängig von vielen Faktoren. Im Rahmen unserer interdisziplinären Aortenkonferenz werden die präoperativ erhobenen Untersuchungsbefunde zur Gefäßanatomie, Aneurysmapathologie aber auch zu kardialen, pulmonalen und cerebralen Begleiterkrankungen bewertet und Ihnen eine Behandlungsoption empfohlen.

Aneurysma der Beckengefäße (iliacales Aneurysma)

Die krankhafte Erweiterung der Beckenarterien kann sich sowohl isoliert, als auch als Kombination aus Aortenaneurysma mit Beteiligung der Beckenarterien manifestieren. Da die Beckengefäße vom Durchmesser kleiner als die Bauchschlagader sind, besteht bereits ab einem iliacalen Gesamtdurchmesser von 3cm eine Behandlungsnotwendigkeit.

Für die Aneurysma-Therapie stehen uns heute sowohl offen chirurgische als auch endovaskuläre Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Bei einer offen chirurgischen Rekonstruktion wird, bei einem alleinigen iliacalen Aneurysma, dieses freigelegt, reseziert und mittels einer Gefäßprothese die Kontinuität durch eine Rohr- Prothese wiederhergestellt. Besteht dagegen ein Aortenaneurysma mit Beteiligung der Beckenarterien ist eine komplexe Rekonstruktion mit einer Y-Prothese erforderlich.

Als Alternative steht heute für viele Patienten die innere Ausschaltung des Aneurysmas durch die Implantation von Endostents zur Verfügung. Hierbei wird über die Leistenschlagadern der, für jeden Patienten individuell ausgemessene, Endostent in das Gefäß eingeführt, unter Röntgenkontrolle in die Aorta und Beckengefäße vorgebracht und hier punktgenau platziert. Durch die Kombination von Stentteilen mit Seitenarmen (iliac side branch) ist es heute möglich, trotz ausgedehnter Aneurysmapathologien, die Durchblutung der inneren Beckenschlagader zu erhalten. Regelmäßige Kontrollen sind bei dieser endovaskulären Technik bezüglich Stentlage und Funktion erforderlich.

Ob die endovaskuläre Therapie oder doch eher die offen chirurgische Rekonstruktion für Sie als Patient die optimale Behandlungsoption darstellt, ist abhängig von vielen Faktoren. Im Rahmen unserer interdisziplinären Aortenkonferenz werden die präoperativ erhobenen Untersuchungsbefunde zur Gefäßanatomie, Aneurysmapathologie aber auch zu kardialen, pulmonalen und cerebralen Begleiterkrankungen bewertet und Ihnen eine Behandlungsoption empfohlen.

Aneurysma der Kniekehlenarterie (PAA, Poplitealarterien-Aneurysma)

Die krankhafte Erweiterung der Arteria poplitea kann sich sowohl isoliert, aber auch als ein zusätzlicher Schauplatz bei einem Aortenaneurysma manifestieren. Da die Kniekehlengefäße bei jeder Beinbewegung gebeugt und gestaucht werden, besteht bei einer pathologischen Erweiterung die Gefahr der Verschleppung (Embolisation) von Blutgerinnseln in den Fuß. Dieses kann langfristig zu nicht mehr rekompensierbaren Durchblutungsstörungen des Fußes mit der Notwendigkeit der Amputation des Unterschenkels führen. Aus diesem Grunde besteht bei einem Aneurysma der Arteria poplitea die Empfehlung zu einer frühzeitigen arteriellen Rekonstruktion.

Für die Aneurysma-Therapie stehen uns heute sowohl offen chirurgische als auch endovaskuläre Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Bei einer offen chirurgischen Rekonstruktion wird das Aneurysma freigelegt, reseziert und mittels einer Gefäßprothese die Kontinuität durch eine Rohr- Prothese wiederhergestellt. Alternativ kann aber auch eine Bypassumleitung von oberhalb nach unterhalb des Kniegelenks (PI-PIII Bypass) durch körpereigene Vene (Vena saphena magna) angelegt werden.

Als Alternative steht heute für viele Patienten die innere Ausschaltung des Aneurysmas durch die Implantation von Endostents zur Verfügung. Hierbei wird über die Leistenschlagadern der, für jeden Patienten individuell ausgemessene, Endostent in das Gefäß eingeführt, unter Röntgenkontrolle in die Kniegelenksregion vorgebracht und hier punktgenau platziert. Regelmäßige Kontrollen durch Duplex oder CT-Angiographie sind bei dieser endovaskulären Technik bezüglich Stentlage und Funktion erforderlich.

Ob die endovaskuläre Therapie oder doch eher die offen chirurgische Rekonstruktion für Sie als Patient die optimale Behandlungsoption darstellt, ist abhängig von vielen Faktoren. Im Rahmen unserer interdisziplinären Gefäßkonferenz werden die präoperativ erhobenen Untersuchungsbefunde zur Gefäßanatomie, Aneurysmapathologie aber auch zu kardialen, pulmonalen und cerebralen Begleiterkrankungen bewertet und Ihnen eine Behandlungsoption empfohlen.

Arterielle Verschlusskrankheit (Schaufensterkrankheit)

Auf Grund von Verkalkungen der Gefäßwand (Arteriosklerose) kann es zu Stenosen (Gefäßverengungen) oder Gefäßverschlüssen kommen. Diese Gefäßveränderungen können Durchblutungsstörungen unterschiedlichen Schweregrades nach sich ziehen.  Die ersten Symptome treten in Form von Wadenschmerzen beim Laufen oder Gehen auf. Diese führen zum wiederholten Stehenbleiben (Schaufenster-Krankheit) nach einer bestimmten Gehstrecke. Kritisch wird es, wenn die Schmerzen bereits in Ruhe auftreten oder es zu nicht heilenden Wunden am Fuß gekommen ist.

In diesem Fall ist eine zeitnahe Gefäßdiagnostik mit Ultraschall (Doppler- / Duplexsonographie) und eine Kontrastmittel verstärkte Gefäßdarstellung mittels CT oder MRT (CTA / MRA) erforderlich. In Abhängigkeit der Lokalisation und der Ausdehnung der Stenosen oder Gefäßverschlüsse wird im Rahmen einer interdisziplinären Gefäßkonferenz unter Berücksichtigung des Stadiums der Durchblutungsstörung eine individuell angepasste Therapie empfohlen.

Heutzutage können viele Gefäßverschlüsse oder -stenosen minimalinvasiv durch eine Aufdehnung der Arterie mit einem Ballon (PTA) mit oder ohne Implantation eines Stents behandelt werden. In einzelnen Fällen ist die primäre Bypassanlage sinnvoll. Deutlich zugenommen hat der Anteil an Gefäßveränderungen, die in einer Kombination aus offen chirurgischem Vorgehen mit intraoperativer minimalinvasiver Intervention behandelt werden.

Neben einer endovaskulären oder offen chirurgischen Therapie der Durchblutungsstörung ist eine Einstellung der persönlichen Risikofaktoren (hohe Cholesterin-Werte, erhöhter Blutdruck, Diabetes mellitus und Nikotin Entwöhnung) zwingend erforderlich, da die Offenheitsraten der Rekonstruktion unter anderem davon abhängig sind.

Nach erfolgter Revaskularisation ist neben den regelmäßigen Nachkontrollen eine lebenslange individuell angepasste Blutverdünnung erforderlich, da es sich bei der Arteriosklerose um eine chronisch voranschreitende und grundsätzlich  nicht abschließend heilbare Erkrankung handelt.

Pathologie der Viszeral-Arterien

Zu den Viszeralarterien zählen die die Leber, Milz, Nieren und Darm versorgenden Gefäße. Erweiterungen (Aneurysma) dieser Arterien können unspezifische Oberbauchschmerzen, aber auch akute Schmerzereignisse bei Blutung (Ruptur) auslösen. Am häufigsten ist hier die Erweiterung in der Milzarterie (Art. lienalis) lokalisiert.

In Abhängigkeit des Aneurysma-Durchmessers ist eine frühzeitige Behandlung in vielen Fällen sinnvoll. Ob eine minimal invasive oder offen chirurgische Ausschaltung oder Gefäßrekonstruktion notwendig ist, muss jeweils individuell entschieden werden.

Akute mesenteriale Ischämie

Die häufigste Ursache für eine akute Minderdurchblutung des Darms besteht in einer Verschleppung eines Blutgerinnsels (Embolie) in die versorgende Darmschlagader (Arteria mesenterica superior). Trotz Fortschreiten des Krankheitsbildes tritt nach einem anfänglichen akuten Schmerzereignis ein beschwerdefreies „stilles“ Intervall ein, was eine zeitlich verzögerte Diagnosestellung bedingt. Viele Patienten werden erst im Stadium der Sepsis auf Grund geschädigter Darmabschnitte behandelt, wodurch eine sehr hohe Sterblichkeit mit diesem Krankheitsbild verbunden ist.

Die sofortige Wiedereröffnung der versorgenden Darmschlagader kann heutzutage minimal invasiv (Katheteraspiration, Lyse, Stentimplantation) als auch offen chirurgisch (Thrombektomie) erreicht werden. Bei oftmals bestehender Notwendigkeit zur Resektion von geschädigten oder abgestorbenen Darmabschnitten haben die offen chirurgischen Verfahren in Zusammenarbeit mit der Viszeralchirurgie Vorrang.

Chronische mesenteriale Ischämie

Eine chronische Minderdurchblutung der versorgenden Darmarterien kann sich durch eine Arteriosklerose (Verkalkung) der Gefäßwand mit nachfolgender Stenosierung oder Verschluss der Gefäße langsam und oftmals unbemerkt entwickeln. Typischerweise treten nach dem Essen Bauchschmerzen und ein damit verbundener Gewichtsverlust auf, was als Angina abdominalis bezeichnet wird.

Die Therapie solcher chronischen Gefäßveränderungen erfolgt in den meisten Fällen minimal invasiv mittels percutaner Stentimplantation, aber auch offen chirurgische Bypass-Rekonstruktionen haben auf Grund der Langzeitergebnisse heute noch ihre Berechtigung.

Shuntchirurgie

Für die Durchführung einer Dialyse bei hochgradig eingeschränkter oder nicht mehr vorhandener Nierenfunktion ist ein gut erreichbarer Zugang zum Gefäßsystem mit hohem Zirkulationsvolumen notwendig. Hierfür bieten sich drei Zugangsmöglichkeiten an:

Nativer Shunt

Durch die direkte Verbindung einer Arterie mit einer Vene (Anastomose) werden Teile des Blutflusses in eine „Shuntvene“ umgeleitet. Im Rahmen der Shuntreifung erweitert sich die Vene und kann später (nach 6-8 Wochen) für die Dialyse punktiert werden. Die bevorzugte Lokalisation für einen nativen Shunt ist die Armregion. Ein Shunt sollte zu Gunsten der Punktionsstrecke möglichst peripher angelegt werden. Ob eine geeignete Shuntvene vorhanden ist, sollte präoperativ durch eine umfassende Ultraschalldiagnostik abgeklärt werden.

Prothesenshunt

Sollte sich in der präoperativen Diagnostik herausstellen, dass keine native Shuntanlage möglich ist, kann eine arterio-venöse Verbindung durch eine Kunststoff-Prothese hergestellt werden. Dabei wird die Prothese für die Dialyse selbst punktiert. Um einen hohen Blutfluss in einem Prothesenshunt von Beginn an sicher zu stellen, wird die venöse Verbindung eher körpernah angelegt werden. Auf Grund der Möglichkeit einer Protheseninfektion sollte wenn möglich einem nativen Shunt immer der Vorzug gegeben werden.

Vorhofkatheter (Demers-Katheter)

Getunnelte Vorhofkatheter sind eine Zugangsoption, die eine sofortige Dialyse ermöglichen. Angesichts von Infektionen aber auch katheterassoziierten zentralen Venenstenosen sollte diese Zugangsmöglichkeit aber nur kurzzeitig, zum Beispiel bis zur Reifung eines nativen Shunts, eingesetzt werden.

Es besteht innerhalb des UKSH eine enge Zusammenarbeit zwischen Nephrologie, interventioneller Radiologie und Gefäßchirurgie, um eine optimale Therapie von dialysepflichtigen Patienten zu ermöglichen. Innerhalb dieses Shuntzentrums wird auch die enge Verzahnung zwischen Klinik und ambulanten Dialyseeinrichtungen sichergestellt. Somit ist eine schnelle Wiederanbindung des Patienten/ der Patientin an das Heimatdialysezentrum nach erfolgter gefäßchirurgischer Operation / Intervention des Shunts möglich.

Im Rahmen unsere Shuntsprechstunde planen wir individuell angepasst die Shuntanlage oder -revision.

Venenchirurgie

Als Venen werden die Gefäße bezeichnet, die das sauerstoffarme Blut aus den Extremitäten zum Herzen zurücktransportieren. Dabei wird die Blutflussrichtung durch die vorhandenen Venenklappen vorgegeben. Dieser Rücktransport kann auf Grund von äußerer Kompression (knöcherne Strukturen, Tumor), inneren Verschlüssen (Thrombose) oder durch Klappenschwäche (Varicosis) erschwert oder unmöglich gemacht werden. Die Folgen können in Form von Beinschwellung, schweren und müden Beinen, Hautverfärbungen, Krampfadern oder auch chronischen Wunden in Erscheinung treten. Neben der möglichen Beseitigung der Ursache für die Transportstörung stellt die entstauende Kompressionstherapie die entscheidende, konservative Therapieoption venöser Erkrankungen dar.

Chronisch venöse Insuffizienz

Die chronisch venöse Insuffizienz ist eine Schwäche der Beinvenen, die durch fördernde Faktoren, wie mangelnde Bewegung, berufliche stehende Belastung, aber auch als Folge einer Thrombose oder durch Übergewicht, zu einer Stauung in der entsprechenden Extremität führen kann. Durch Mikrozirkulationsstörungen können Hautverfärbungen im Bereich des Unterschenkels und des Fußes bis hin zu offenen Beinen (Ulcus cruris) die Folge sein. Zur dauerhaften Senkung des venösen Drucks wird regelmäßige Bewegung und eine ergänzende Entstauung mittels Kompressionstherapie sowie manueller oder maschineller Lymphdrainage empfohlen.

May-Thurner Syndrom

Bei dem May-Thurner Syndrom handelt es sich um ein Kompressionssyndrom der linken Beckenvene durch ihre Sandwichlage zwischen der rechten Beckenarterie vorne und den knöchernen Beckenstrukturen hinten. Durch diese anatomische Besonderheit können Stauungen mit Schwellneigung des linken Beins ausgelöst aber auch die Entstehung von venösen Thrombosen begünstigt werden. Neben konservativen, entstauenden Behandlungsmaßnahmen stehen aber auch minimal invasive Techniken mit Implantation eines Stents in die Beckenvene zur Verfügung.

Postthrombotisches Syndrom

Als Folge einer tiefen Becken- oder Beinvenenthrombose kann sich als Spätfolge ein Postthrombotisches Syndrom entwickeln. Je weiter sich die Thrombose in Richtung Körperstamm (Vena cava inferior, Vena iliaca) entwickelt hatte, umso eher können Folgen des Postthrombotischen Syndroms durch persistierende Venenverschlüsse oder vernarbte Venenklappen auftreten. Dabei können die Symptome von einer chronischen Beinschwellung und Schmerzen, über Hautverfärbungen bis bin zu Ulcera cruris (offene Wunden) reichen. Neben den konservativen, entstauenden Maßnahmen sollten auch wiedereröffnende offen chirurgische oder endovaskuläre Techniken zur Linderung der Symptomatik diskutiert werden.

Krampfadern (Varizen)

Varizen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern in Deutschland. Durch eine gestörte Venenklappenfunktion in den oberflächlichen Venen kommt es zu einem verzögerten oder zu einem zum Fuß rückwärtsgerichteten Blutfluss. Dies kann zu einer Stauung mit Juckreiz und Hautveränderungen bis zur Extremform den „offenen Beinen“ (Ulcera cruris) führen. Die Basis der entstauenden Therapie stellt das Tragen von Kompressionsstümpfen dar. Hierdurch kann aber keine suffiziente Venenklappenfunktion wiederhergestellt werden. Durch eine Duplexsonographie kann die stadiengerechte Behandlung der Varicosis durch Entfernung (Crossektomie, Stripping, Seitenastexhairese) oder Verödung (Radiofrequenz-Therapie, Laserablation, Sklerosierung) geplant werden.

Tiefe Beinvenenthrombose (TVT)

Die Entwicklung eines tiefen Venenverschlusses ist ein mulfifaktorielles Geschehen. Dabei stellen Veränderungen der Gefäßwand, Veränderungen der Strömungsgeschwindigkeit und Veränderungen der Blutzusammensetzung die Grundpfeiler für die Entstehung einer Thrombose dar. Eine plötzlich einsetzende Beinschwellung und Schmerzen können die ersten Hinweise auf eine Thrombose sein. Durch eine Duplexsonographie sollte eine Thrombose kurzfristig bestätigt oder ausgeschlossen werden. Um das Fortschreiten einer Thrombose mit nachfolgender lebensbedrohender Lungenarterienembolie zu verhindern, ist die sofortige Einleitung einer Blutverdünnung und einer Kompressionstherapie erforderlich. Eine Immobilisierung des Patienten ist unbedingt zu vermeiden. Je weiter sich die Thrombose in Richtung Körperstamm (Vena cava inferior, Vena iliaca) ausbreitet, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit ein postthrombotisches Syndrom zu entwickeln. In einem solchen Fall kann der Einsatz Gerinnsel auflösender Medikamente oder wiedereröffnende Maßnahmen (endovaskuläre oder offen chirurgisch) sinnvoll sein.

Chronische Wunde / diabetisches Fußsyndrom

Ca. 1% der Bevölkerung leidet unter chronischen Wunden. Der Entstehungsmechanismus der Wunden ist multifaktoriell, betrifft aber in den meisten Fällen durch Erkrankungen der Arterien und Venen das Gefäßsystem. Aber auch Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder seltenere Hauterkrankungen können Wundheilungsstörungen verursachen.

Als chronische Wunde wird eine Hautläsion definiert, die trotz optimaler Therapie über einen Zeitraum von 6-8 Wochen keine Heilungstendenz zeigt. Ursächliche Durchblutungsstörungen mit Sauerstoffmangel des Gewebes (Arteriosklerose, AVK) oder eine venöse Stauung durch Schwäche der Venenklappen (Varikosis, chronisch venöse Insuffizienz) sind vorrangig zu beheben.

Bei Diabetikern stellen die Begleitveränderungen der Nerven (diabet. Neuropathie) und Arterien (diabet. Angiopathie) im Bezug auf chronische Fußwunden eine besondere Herausforderung dar. Frühe Entwicklungsstadien einer Wunde werden auf Grund der eingeschränkten oder fehlenden Sensibilität nicht wahrgenommen. Anfängliche Fehlstellungen der Zehen können sich durch lokale Druckstellen bis zum kompletten Zusammenbruch des Fußskeletts mit ausgedehnten Wunden und freiliegenden Knochenanteilen weiterentwickeln.

Chronische Wunden sind für die betroffenen Patienten eine große Belastung mit weitreichenden Einschränkungen. Individuelle Therapiekonzepte lassen sich nur nach einer fächerübergreifenden Diagnostik erstellen. Um dieser diagnostischen und therapeutischen Herausforderung gerecht zu werden, wurde im Rahmen der Gefäß- und endovaskulären Chirurgie eine spezialisierte Wundsprechstunde etabliert.

Gefäßkompressionssyndrome

Kompressionssyndrom des Schultergürtels

Eine Kompression von Nerven und/oder Gefäßen im Bereich des Schultergürtels wird als Thoracic-outlet -Syndrom bezeichnet. Durch das Anheben des Arms über den Kopf und gleichzeitiger Außenrotation kommt es zu einer knöchernen und muskulären Einengung der Durchtrittspforte der Nerven und Gefäße zwischen Schlüsselbein und 1. Rippe. Je nach Beteiligung von Nerven und Gefäße können Symptome wie Durchblutungsstörung, Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen das Krankheitsbild charakterisieren.

Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung kann die Verdachtsdiagnose durch so genannte Provokationsteste erhärtet werden.  Elektrophysiologische Untersuchungen sowie bildgebende Verfahren werden zur differenzialdiagnostischen Abgrenzung zu Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik herangezogen.

Physiotherapeutische Maßnahmen stehen bei der Behandlung eines Thoracic-outlet-Syndroms im Vordergrund. Hierzu gehört die manuelle Therapie, die Anwendung von Wärme zur Lockerung der Muskulatur aber auch aktive Übungen zur Kräftigung der Schultergürtelmuskulatur. Sollten die konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sein, kann bei sehr großem Leidensdruck auch eine operative Behandlung mit Entfernung der 1. Rippe erwogen werden.

Kompressionssyndrom des Truncus coeliacus

Als Dunbar Syndrom wird die Kompression des Truncus coeliacus durch das Zwerchfell beim Durchtritt der Aorta vom Brustkorb zum Bauchraum bezeichnet. Unspezifische Oberbauchschmerzen aber auch brennende, krampfartige Beschwerden im Zusammenhang mit Nahrungsaufnahme und einem begleitenden Gewichtsverlust können das Krankheitsbild charakterisieren.

Durch Ausschluss anderer Krankheitsbilder mit ähnlichen Krankheitssymptomen wird die Diagnose eins Dunbar-Syndroms gestellt. Letztendlich beweisend sind entsprechende Engstellen (Stenosen) im Verlauf des Truncus coeliacus in der Duplexsonographie wie auch in der Schnittbild-Diagnostik mittels Kontrastmittel verstärktem CT oder MRT.

Sollten konservative Behandlungsmöglichkeiten nicht zu einer Befundverbesserung führen, kann in Einzelfällen die operative Einkerbung des Zwerchfells erforderlich sein.

Kompressionssyndrom der Arteria poplitea

Angeborene variable anatomisch Verläufe der Kniekehlenarterie aber auch unterschiedliche Ansätze der Muskulatur sind die Ursache für Kompressionsschäden an der Arteria poplitea, die sich in Form von Schmerzen sowie Kälte und Blässe des Unterschenkels manifestieren können. Diese Form der Durchblutungsstörung betrifft häufiger jüngere Patienten und ist unter Ruhebedingungen schwer zu erkennen, da der Pulsstatus der Knöchelarterien normal sein kann. Erst unter Provokation mit Plantarflexion des Fußes kann im Rahmen einer Duplexsonographie, einer Angiographie oder einer Schnittbild-Diagnostik mittels Kontrastmittel verstärktem CT oder MRT die Diagnose: popliteales Entrapment-Syndrom gestellt werden.

Die Therapie der Wahl stellt die operative Freilegung der Arterie in der Kniekehle mit entsprechender Druckentlastung dar. Entsprechend der Schädigung der Arterien-Innenwand ist ggf.  eine ergänzende Gefäßrekonstruktion notwendig.