Karrierechancen und langfristige Perspektiven für forschende Ärztinnen und Ärzte
Im Verbund mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität zu Lübeck betreibt das Universitätsklinikum Schleswig -Holstein (UKSH) internationale Spitzenforschung sowohl im angewandten Bereich als auch in der Grundlagenforschung. Insbesondere in der translationalen Entzündungsforschung verfügt der Verbund in Schleswig-Holstein nach zwei Förderperioden in der Exzellenzinitiative über weltweit anerkannte Expertise.
Der 2019 neu bewilligte Exzellenzcluster „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) stellt die Anwendung wissenschaftlicher Fortschritte in den Mittelpunkt und fördert zusammen mit den beteiligten Institutionen die Karriere forschender Ärztinnen und Ärzte in einem strukturierten Clinician Scientist Programm. Zusätzlich sind in Kiel und Lübeck vierweitere Programme zu anderen Themenschwerpunkten gestartet.
Diese mit der Landesärztekammer abgestimmten Programme sind ein anerkannter, moderner Karriereweg in der akademischen Medizin, die Ärztinnen und Ärzten eine strukturierte Facharztausbildung mit Raum für klinische Forschung ermöglichen. Am Ende der Programme steht die abgeschlossene Facharztausbildung und idealerweise die erfolgreiche Habilitation. Senior Clinician Scientists können eigene Forschungsprojekte einwerben und eine eigene Nachwuchsgruppe aufbauen.
Duale Qualifikation
Strukturiert zu Facharzt- und Habilitationsreife
Die Clinician Scientist-Programme sind Teil einer umfangreichen Novellierung des Aus- und Weiterbildungskonzepts in der Universitätsmedizin in Kiel und Lübeck. Die Curricula für Dermatologie, Innere Medizin, Neurologie, Neurochirurgie und Radiologie wurden von der Ärztekammer Schleswig-Holstein (ÄKSH) akkreditiert. Damit decken die Curricula alle in der Weiterbildungsordnung der ÄKSH geforderten Weiterbildungsinhalte ab.
Die Programme ermöglichen neben der Facharztausbildung eine fachübergreifende klinische und wissenschaftliche Tätigkeit in einem interdisziplinär vernetzten Forschungsumfeld. Die jungen Kolleginnen und Kollegen erwartet eine umfassende Ausbildung in innovativer klinischer, bildgebender und grundlagenorientierter Forschung, für die sie von der Krankenversorgung freigestellt werden. Diese „geschützten Forschungszeiten“ sind in einem modular aufgebautem Curriculum festgehalten, das durch ein Mentoringkonzept sowie die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen flankiert wird. Über sechs Jahre alternieren die Clinician Scientists zwischen Forschungs- und klinischen Modulen. Am Ende des CS-Curriculums steht die Zulassung zur Facharztprüfung und idealerweise die Habilitation.
Klinische Weiterbildung der Kollegiaten
Ziel der klinischen Weiterbildung der Kollegiaten ist die Erlangung der Facharztkompetenz des jeweiligen Faches. In den klinischen Weiterbildungsmodulen wird die Weiterbildung auf der Station, in der Ambulanz sowie im Funktionsbereich gemäß der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Schleswig-Holstein vermittelt. Aufgrund einer detaillierten Ausarbeitung des Ausbildungsprogramms hat die Landesärztekammer Schleswig-Holstein das Clinician Scientist Curriculum zur Erlangung der Facharztbezeichnung Innere Medizin mit einem Schwerpunkt (z.B. Gastroenterologie, Pneumologie, Rheumatologie), Neurologie und Radiologie zugelassen und eine spezielle Begleitung und Unterstützung der Clinician Scientist zugesagt. Somit sind alle Clinician Scientist Curricula von der Ärztekammer Schleswig-Holstein formal anerkannt. Die Curricula sind jeweils inhaltlich und formal so strukturiert, dass zum Abschluss der Ausbildung die von der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Schleswig-Holstein geforderten Weiterbildungsinhalte erfüllt werden und die jeweilige Facharztreife erlangt wird.
Mentoring der Kollegiaten
Die einzelnen Kollegiaten/innen werden während Ihrer Ausbildung durch klinische und wissenschaftliche Mentoren/innen unterstützt; dies ist essentieller Bestandteil der curricularen Struktur. Ziel des Mentorings ist die konstruktive Begleitung durch das Curriculum im Sinne einer Unterstützung bei der erfolgreichen Bewältigung der Herausforderungen in Hochschul- und Klinikalltag, Sicherstellen der äußeren Bedingungen und das Entwickeln einer nachhaltigen Karrierestrategie.
Begleitendes Weiterbildungscurriculum – Soft Skills
Ein wichtiger Baustein der wissenschaftlichen Ausbildung ist das fächerübergreifende begleitende Weiterbildungscurriculum. Ziel ist das Vermitteln von Schlüsselqualifikationen (Soft Skills) und Methodenkompetenzen. Folgende Qualifizierungsbereiche stehen im Mittelpunkt: Methodenkompetenz klinische Forschung, Methodenkompetenz Wissenschaft, Karriereentwicklung, Führungskompetenz, Projektmanagement, Lehre und Wissenschaftskommunikation.