Aktuelle Informationen zur Sprechstunde, die sich aus der Covid-19-Infektionswelle ergeben, finden Sie auf der Webseite des Deutschen Konsortiums Familiären Brust- und Eierstockkrebs.
Das Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs des Universitätsklinikums Schleswig- Holstein am Campus Kiel ist ein Angebot für Familien, in denen gehäuft und/oder in besonders jungem Alter Brust- und/oder Eierstockkrebs aufgetreten ist. Hier werden Sie im Rahmen einer Tumorrisiko-Sprechstunde von erfahrenen Spezialisten der Humangenetik, Gynäkologie und Psychologie über Erkrankungsrisiken und Vererbungswahrscheinlichkeiten, Früherkennung und Nachsorge sowie Maßnahmen zur Senkung des Risikos für Brust- und Eierstockkrebs beraten.
Das Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs wird am Campus Kiel durch folgende Einrichtungen getragen:
Die fächerübergreifende Kooperation wird unterstützt durch das Krebszentrum Nord, ein landesweites Kompetenznetzwerk für Krebserkrankungen des UKSH.
Seit Anfang des Jahres 2008 verbindet es eine Vielzahl der Institutionen in Schleswig-Holstein, die an der Versorgung von Patienten mit onkologischen Erkrankungen beteiligt sind.
In Deutschland erkrankt jede achte bis zehnte Frau an Brustkrebs. Von den jährlich ca. 50.000 Neuerkrankungen entstehen ca. 5.000 aufgrund einer erblichen Veranlagung. Erblicher Brustkrebs tritt oft in vergleichsweise jungem Alter auf. Häufig sind mehrere Familienmitglieder betroffen. Neben Brustkrebs tritt in diesen Familien gehäuft Eierstockkrebs bzw. bei Männer gehäuft Prostata- und Brustkrebs auf. In etwa 30% der familiären Fälle werden derzeit Veränderungen (Mutationen) nachgewiesen. Es sind bisher verschiedene Gene bekannt, in denen Mutationen für die Entstehung von Brust- und/oder Eierstockkrebs verantwortlich sind. Am häufigsten sind Mutationen in den Genen BRCA1 und BRCA2 Ursache des erblichen Brust-/Eierstockkrebses. Seltener sind RAD51C, CHEK2, TP53, RAD51D, CDH1, NBN, PALB2 und ATM betroffen. Diese Veränderungen können an die Kinder weitervererbt werden. Wer einen solchen Gendefekt geerbt hat, muss nicht zwangsweise auch erkranken. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit für eine Krebserkrankung gegenüber der Allgemeinbevölkerung deutlich erhöht. Die Analyse einer möglichen Veranlagung erfolgt mittels dem vom Deutschen Konsortium für Brust- und Eierstockkrebs entwickelten TruRiskTM Genpanel. Voraussetzung für einen aussagekräftigen Test ist in der Regel, dass eine an Brust-/Eierstockkrebs erkrankte Verwandte eine Blutprobe zur Verfügung stellt.
Durch eine Beratung in der Tumorrisiko-Sprechstunde und ggf. einen Gentest kann geklärt werden, ob für Sie oder Ihre Angehörigen ein erhöhtes Krebserkrankungsrisiko besteht. Im Falle eines erhöhten Brustkrebsrisikos ermöglichen wir Ihnen eine intensivierte Krebsfrüherkennung. Bei konsequenter Durchführung aller empfohlenen Früherkennungsmaßnahmen werden etwa 90 % aller neu auftretenden Tumore in gut behandelbaren Frühstadien entdeckt. Durch vorbeugende Operationen kann das Erkrankungsrisiko unter Umständen sogar unter das Durchschnittsrisiko gesenkt werden. Natürlich kann das Wissen um ein erhöhtes Krebserkrankungsrisiko auch belastend wirken. Aber es ermöglicht neben einer auf das persönliche Risiko angepassten Früherkennung auch eine Entlastung von unnötigen Ängsten für diejenigen, welche die Veranlagung nicht geerbt und damit nur die altersentsprechenden Erkrankungsrisiken haben.
Wenn Sie ein erhöhtes Brust-/Eierstockkrebsrisiko für sich oder Ihre Angehörigen befürchten, werden wir zunächst telefonisch mit Ihnen klären, ob bei Ihnen bzw. in Ihrer Familie die Kriterien für eine Beratung in der Tumorrisiko- Sprechstunde für erblichen Brust- und Eierstockkrebs erfüllt sind. Sind diese Kriterien nicht erfüllt, empfehlen wir Ihnen eine Beratung im Ambulanzzentrum des UKSH, Campus Kiel, Fachbereich Humangenetik.
Nach dem ersten persönlichen Beratungsgespräch in der Tumorrisiko-Sprechstunde für erblichen Brustund Eierstockkrebs haben Sie mindestens vier Wochen Zeit, um zu überlegen, ob Sie einen solchen Gentest durchführen lassen möchten, wenn die Voraussetzung dafür erfüllt sein sollten. Das Team der Tumorrisiko- Sprechstunde zum erblichen Brust- und Eierstockkrebs begleitet Sie im gesamten Verlauf des Beratungs- und Entscheidungsprozesses.
Wenn mindestens eines der folgenden Kriterien für Ihre Familie zutrifft, können Sie eine persönliche Beratung und ggf. den Gentest in Anspruch nehmen:
* Verwandte 1. oder 2. Grades mütterlicher- oder väterlicherseits, dazu zählen: Kinder, Eltern, Geschwister und Halbgeschwister, Großeltern, Enkelkinder, Nichten, Neffen, Tanten, Onkel (in Ausnahmefällen: Cousinen, Cousins)
Die Kosten für Beratung, Gentest und für die intensivierte Früherkennung/Nachsorge werden von den meisten Krankenkassen vollständig übernommen, wenn die Aufnahmekriterien erfüllt sind.
Kontakt und Sprechzeiten der Tumorrisiko-Sprechstunde