Was ist eine Bauchspiegelung?
Als Bauchspiegelung (Laparoskopie, Pelviskopie, Schlüssellochchirurgie) wird eine Methode bezeichnet, bei der die inneren Organe mittels spezieller optischer Instrumente sichtbar gemacht werden können ohne sie mit einem Bauchschnitt zu eröffnen. Es wird die diagnostische Bauchspiegelung von der operativen Bauchspiegelung unterschieden. Die Übergänge sind allerdings oft fließend, da der Eingriff meist mit einer konkreten Fragestellung verbunden ist und neben der Bestätigung einer Verdachtsdiagnose in gleicher Operation eine operative Behandlung per Bauchspiegelung stattfindet. Ziel der Bauchspiegelung ist es, Bauchschnitte im Wesentlichen zu ersetzen.
Möglich ist dies durch den Einsatz dünner, sondenähnlicher Instrumente, die neben der Darstellung der inneren Organe mittels Kamera und Videokette sämtliche Möglichkeiten der klassischen Operationen wie Fassen, Schneiden und Nähen ermöglichen. Durch den fehlenden Bauchschnitte ist die Erholungszeit nach der Operation wesentlich kürzer und das Ausmaß der Schmerzen geringer.
Ablauf der Bauchspiegelung
Bei jeder Bauchspiegelung wird zuerst 2-3 Liter Kohlensäuregas (CO2) in den Bauchraum geleitet um die Bauchorgane voneinander zu trennen, die Bauchdecke anzuheben und somit genügend Platz zum Operieren zu haben. Dazu wird eine Spezialkanüle (Veress-Nadel) in der unteren Nabelgrube in die Bauchhöhle gestochen. Dieser Ort eignet sich besonders, da dort kaum Blutgefäße vorhanden sind, die Bauchdecke dort besonders dünn ist und dass kosmetische Ergebnis vorteilhaft ist. Da die Menge des eingeleiteten Gases von den individuellen Gegebenheiten abhängt und der Druck im Bauch ständig gemessen wird, kann nie zuviel in Kohlensäuregas in den Bauch gelangen. Ist nun eine so genannte Gaskuppel vorhanden, kann eine Art Teleskop (Laparoskop) über einen Trokar an gleicher Stelle in die Bauchhöhle eingeführt werden. Als Trokare werden spezielle Führungshülsen bezeichnet, die sämtliche Instrumente in den Bauchraum gleiten lassen. Sie sind mit Ventilen ausgestattet, damit möglichst kein Gas entweichen kann. Je nach Bedarf werden Trokare mit einem Durchmesser vom 3 bis 20 mm eingesetzt. Ein Laparoskop besteht aus einem Linsensystem und wird mittels Lichtleitkabel mit einer leistungsfähigen Kaltlichtquelle verbunden. Dieses optische System wird mittels Videokamera mit einem oder mehreren Monitoren verbunden und erlaubt ein optimales Bild für den Operateur und alle anderen an der Operation Beteiligten.
Während der Operation sind digitale Bild- und Videoaufnahmen möglich. Das in alle Richtungen bewegliche Laparoskop ermöglicht uns einen Überblick in den Bauchraum, der mittels Bauchschnitt nur selten zu erreichen ist. Über zusätzliche Trokare im Schamhaarbereich können weitere Instrumente in den Bauchraum eingebracht werden. Ob dies notwendig ist, hängt vom Ausmaß der Operation ab. Gewöhnlich werden verkleinerte Instrumente, wie sie bei der klassischen Operation zum Einsatz kommen, benötigt. Instrumente zum Fassen, Schneiden, Nähen, Spülen und Absaugen gehören zur Grundausstattung. Unmittelbar nach Einbringen des Laparoskopes in den Bauchraum wird sich der Operateur versichern, dass es nicht zu Verletzungen gekommen ist. Außerdem hat er nun die Möglichkeit, sämtlich Organe im Bauchraum zu beurteilen. Sichtbar sind dabei das Zwerchfell, Leber, Magen, Gallenblase sowie Dick- Dünn- und Blinddarm. Oftmals werden dabei krankhafte Veränderungen gefunden, die einem Internisten oder Chirurgen demonstriert werden können. Es finden sich aber auch nicht selten Veränderungen z.B. an der Leber, die auf eine Infektion der Eileiter hinweisen. Nach Abschluss dieses Rundumblickes werden nun die Beckenorgane, also Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke inspiziert, Dazu ist es hilfreich den OP-Tisch so zu kippen, dass die Därme den Blick ins Becken nicht verhindern.
Am Ende des Eingriffes werden das überschüssige Kohlensäuregas entfernt und die kleinen Hautschnitte verschlossen. Durch spezielle Wundverschlüsse machen wir Pflasterverbände überflüssig und Sie können noch am Abend duschen. Die im Bauchraum verbliebene kleine Menge an Kohlensäuregas kann problemlos vom Körper aufgenommen werden und wird dann über die Lungen abgeatmet. Frühzeitiges Aufstehen und Bewegung nach der Operation verkürzt den Prozess und eventuell damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Die Bauchspiegelung erfordert ein hohes Maß an Erfahrung und Übung von den Operateuren. Den Patientinnen kommen die Vorteile der Bauchspiegelung mit geringerem Wundschmerz und geringerer Komplikationsrate (z.B. Wundinfektionen, weniger Bildung von Blutgerinnseln) unmittelbar nach dem Eingriff zugute. Weitere Vorteile sind ein schnelleres Erreichen der vollen Leistungsfähigkeit, kürzerer Krankenhausaufenthalt, weniger innere Verwachsungen und ein deutlich günstigeres kosmetisches Ergebnis. Letztlich ist eine schnellere Aufnahme der beruflichen Tätigkeit möglich.
Dauer der Bauchspiegelung und Narkose
Die Dauer des Eingriffes richtet sich natürlich nach dem Ausmaß der krankhaften Veränderung und dem daraus resultierenden Umfang der notwendigen Maßnahmen. Eine diagnostische Bauchspiegelung dauert dabei im Schnitt 15 bis 30 Minuten. Eingriffe wie das Entfernen von schweren Verwachsungen, Behandlung einer ausgedehnten Endometriose oder Entfernung der Gebärmutter können auch 1 bis 2 Stunden dauern. Von Alldem verspüren Sie allerdings nichts, da der Einriff in Vollnarkose durchgeführt wird. Sie wachen erst wieder auf, wenn auch die kleinen Hautschnitte versorgt sind. Schmerzmittel sorgen auch nach der Operation dafür, dass es Ihnen gut geht und sie wieder schnell „auf die Beine kommen“.
Mögliche Komplikationen bei der Bauchspiegelung
Die Laparoskopie bzw. laparoskopische Operationen sind für den Patienten eine schonende und wenig belastende Operationstechnik. Daher spricht man auch von der minimal invasiven Chirurgie. Durch Einsatz von Endoskopen kann die Bauchhöhle hervorragend eingesehen werden ohne dass sie eröffnet werden muß. Komplikationen sind allerdings bei keiner Operationsmethode zu 100% auszuschließen. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von individuellen Gegebenheiten (z.B. Übergewicht) bis zu Veränderungen aufgrund von Vorerkrankungen oder Voroperationen (z.B. Verwachsungen). Es werden allgemeine Risiken, wie sie bei jedem operativen Eingriff bestehen (Thrombose, Embolie, Infektion, Blutungen, Narbenbildung), von speziellen Risken unterschieden. Dies sind im Wesentlichen Verletzungen von Nachbarorganen wie Darm, Harnblase, Harnleiter oder auch Blutgefäßen. Die meisten Komplikationen lassen sich durch Kenntnis Ihrer Vorgeschichte umgehen. Daher ist es notwendig, dass Sie Ihrem Operateur alle Vorerkrankungen und früheren Operationen, auch an anderen Organen, mitteilen. Sinnvoll ist es, sich darüber schon zu Hause Gedanken zu machen und dies auch aufzuschreiben, damit Sie im Vorgespräch nicht Wichtiges vergessen.
Diagnostische Laparoskopie
Die beschrieben Technik erlaubt eine genaue Inspektion aller innerer Organe unter lupenoptischer Vergrößerung. Krankhafte Veränderungen an der Gebärmutter, den Eileitern, den Eierstöcken oder auch am Bauchfell sind somit hervorragend zu sehen. Zur Sicherung der Diagnose können Abstriche oder auch Gewebeproben entnommen werden. Die diagnostische Laparoskopie spielt bei der Diagnosesicherung bei den Krankheitsbildern einer Endometriose, Entzündung im Bauchraum, bei unerfülltem Kinderwunsch, unklaren Unterbauchschmerzen oder der Eileiterschwangerschaft eine wichtige Rolle. Oft schlisst sich in gleicher Operation die Behandlung an. Dies ist dann der Übergang in eine operative Bauchspiegelung.
Operative Laparoskopie
Abhängig vom Ausbildungsstand des Operateurs sind fast alle gutartigen Erkrankungen des weiblichen Genitales und zunehmend auch bösartige Veränderungen zumindest teilweise mittels Bauchspiegelung zu behandeln. Spezielle Zentren bieten das gesamte Spektrum endoskopischer Operationen an. Welche Operationen die Kieler Schule für gynäkologische Endoskopie anbietet, können Sie auf der Übersichtsseite entnehmen. Das Spektrum wird ständig erweitert.