Was ist eine Sterilisation?
Unter Sterilisation versteht man einen operativen Eingriff, mit dem Ziel der Unfruchtbarkeit. Dieser Eingriff kann sowohl beim Mann als auch bei der Frau erfolgen. Ziel ist es, die Eileiter so zu verändern, dass sie dauerhaft keinen Transportweg für Samenzellen und Eizellen darstellen. Eine Sterilisation ist ein Eingriff, der so angelegt ist, dass er nicht rückgängig gemacht werden kann. Im Gegensatz dazu werden bei der Kastration die Geschlechtsdrüsen ausgeschaltet bzw. entfernt. Neben der fehlenden Produktion der Eizellen würden dann auch keine Geschlechtshormone produziert. Eine Frau würde sich also schlagartig in den Wechseljahren befinden.
Gründe für eine Sterilisation
Die Familienplanung ist endgültig abgeschlossen.
Andere Verfahren der Verhütung werden nicht vertragen oder sind nicht erwünscht.
Gegen andere Verfahren sprechen medizinische Gründe.
Andere Verfahren werden aus moralischen oder religiösen Gründen abgelehnt.
Eine Schwangerschaft soll aus medizinischen Gründen sicher verhindert werden.
Ablauf
Bei einer Sterilisation wird durch eine Operation der Weg durch die Eileiter unterbrochen. Die Operation kann stationär durchgeführt werden, wird aber meist ambulant vorgenommen. In den meisten Fällen wird die Sterilisation mittels Bauchspiegelung durchgeführt. Dafür ist immer eine Vollnarkose nötig. Die Eileiterunterbrechung kann aber auch im Rahmen einer anderen Bauchoperation erfolgen. Häufig ist dies im Rahmen eines Kaiserschnittes. Dabei sollte die Entscheidung aber bereits vorher nach reiflicher Überlegung gefallen sein.
Video Anatomie
Video Sterilisation linker Eileiter
Video Sterilisation rechter Eileiter
Methoden der Sterilisation per Bauchspiegelung
Verschweißen der Eileiter mittels Strom oder Hitze mit oder ohne Durchtrennen der Eileiter
Verschluss durch einen Clip
Entfernen der Eileiter
Sicherheit der Methoden
Die Sicherheit einer Verhütungsmethode wird mit dem Pearl-Index angegeben. Beim Pearl-Index handelt es sich um einen Wert, der meist aus großen Untersuchungen errechnet wird. Wenn 100 Frauen ein Jahr lang verhüten und Eine von ihnen ungewollt schwanger wird, entspricht das dem Pearl-Index von 1,0. Der Pearl-Index bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr ohne Anwendung jeglicher Verhütungsmethoden liegt bei 80. Der Pearl-Index der Sterilisation liegt zwischen 0,2 und 5,4. Die Sicherheit ist sowohl von der gewählten Methode als auch dem Alter der Patientin abhängig. http://age.saxxon.de/web_images/pat_bilder/pearl.jpg Sicherheit der häufigsten Verhütungsmethoden.
Folge und Komplikationen
Die Sterilisation hat bei einer korrekten Ausführung keine Auswirkungen auf den Hormonhaushalt, den Menstruationszyklus oder das Sexualverhalten der Frau. Der Eisprung findet weiterhin statt. Die Eizelle gelangt aus dem Eierstock in die Bauchhöhle und wird dort resorbiert. Spermien gelangen nur bis an die verschlossene Stelle im Eileiter. Die Monatsblutung findet weiterhin statt. Die sexuelle Erlebnisfähigkeit verändert sich nicht. Im Verlauf der Operation können Komplikationen auftreten, wie Narkosezwischenfälle, innere Blutung, Verletzung des Darms. Diese möglichen Komplikationen sind eher der Bauchspiegelung geschuldet als der Sterilisation an sich. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Methode keine 100%ige Sicherheit bietet. Sogenannte Sterilisationsversager, also eingetretene Schwangerschaften trotz sorgfältig durchgeführtem Eingriff, zeigen sich nicht selten als Eileiterschwangerschaften. Die Risiken finden sie in dem entsprechenden Kapitel .
Der Weg zurück
Es soll davon ausgegangen werden, dass die Sterilisation nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Auch wenn der Entschluss zur Sterilisation reiflich überlebt war, gibt es doch immer wieder Änderungen in der Lebensplanung, wie der Verlust eines Kindes oder des Partners. Häufig führt die neue Lebenssituation dann auch zu dem Wunsch nach einem eigenen Kind. Ganz ausgeschlossen ist dies bei entfernten Eileitern. Deutlich erschwert und aufwendig ist eine sogenannte Refertilisierung. Dabei wird der zerstörte Teil der Eileiter entfernt und die gesunden Enden wieder verbunden. In einigen Zentren wird dieser Eingriff auch per Bauchspiegelung durchgeführt. Die Erfolgschancen liegen im gleichen Bereich, wie bei einer IVF-Behandlung. Wird ein solcher Eingriff geplant, sind neben der Untersuchung des Partners auch an eine Kostenübernahmeerklärung der Krankenkasse zu denken, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Zahlt die Krankenkasse den Eingriff nicht, muss er selber getragen werden. Sie sollten sich dann vor der Operation erkundigen, welche Kosten anfallen. Eine intensive Aufklärung und Beratung durch den Frauenarzt ist daher wesentliche Voraussetzung für den Entschluss, sich sterilisieren zu lassen. Kurzfristige Entscheidungen, die noch dazu eher emotional als rational getroffen werden, können später auch zu psychischen Problemen führen. Eine gleichzeitige Sterilisation in Verbindung mit anderen Eingriffen, wie z.B. dem Kaiserschnitt oder einem Schwangerschaftsabbruch ist in der Regel nicht zu empfehlen, wenn sie nicht schon länger geplant war. Eine Sterilisation ist bei Frauen, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben und über ein entsprechendes Alter verfügen, eine sichere Möglichkeit der Schwangerschaftsverhütung.
Vor- und Nachteile
Vorteile
Die Methode ist sehr sicher.
Sie brauchen an die Verhütung nicht mehr zu denken.
Es bestehen keine Nebenwirkungen.
Es fallen keine Folgekosten an.
Nachteile
Der Eingriff ist endgültig und bedeutet den Verzicht auf (weitere) Kinder.
War der Entschluss nicht reiflich überlegt, können seelische Probleme entstehen.
Es bestehen die Risiken der Narkose und der Operation.
Nach der Sterilisation kann in sehr seltenen Fällen eine Störung in der Hormonproduktion der Eierstöcke auftreten. Dies kann sehr selten zu Schmierblutungen vor und nach der Regel führen.
Eine Sterilisation schützt weder vor AIDS noch vor sexuell übertragbaren Krankheiten!
Für Frauen, die ihre Familienplanung abgeschlossen oder keinen Kinderwunsch haben, ist die Sterilisation eine sichere Methode der Empfängnisverhütung. Eine festgelegte Altersgrenze gibt es nicht. Auch die Anzahl der Kinder ist kein Kriterium. Bevor Sie sich aber für eine Sterilisation entscheiden, sollten Sie sich an Ihren Arzt oder an eine Beratungsstelle wenden. Ihr Frauenarzt informiert Sie im Beratungsgespräch genau über die Art des Eingriffs und das damit verbundenen Risiko. Sie können Ihre Motive für diesen Schritt noch einmal besprechen und eventuell andere verhütende Maßnahmen in Erwägung ziehen. Oftmals werden Alternativen nicht in Betracht gezogen, weil sie nicht bekannt sind oder Vorurteile bestehen. Nur wenn Sie ausreichend informiert sind, können Sie für sich die richtige Entscheidung treffen.
Warum nicht ER?
Bei der weiteren Familienplanung, auch wenn sie abgeschlossen werden soll, sollte der Partner mit einbezogen sein. Es sollte daher auch überlegt werden, ob sich die Frau oder der Mann sterilisieren lässt. Dabei sind sicher viele, individuelle Kriterien wie das Lebensalter der Partner, eventuelle Erkrankungen und die Unterschiedliche seelische Belastbarkeit zu berücksichtigen. In Deutschland sind ca. 1,45 Millionen Frauen sterilisiert, im Vergleich dazu nur 450000 sterilisierte Männer obwohl beim Mann eine Sterilisation einfacher durchzuführen ist, als bei einer Frau. Eine Sterilisation beim Mann wird Vasektomie genannt. Sie wird meist ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert ungefähr 30 Minuten.
Ablauf
Mit einem kleinen Hautschnitt werden die Samenleiter dort freigelegt, wo sie von den Hoden in den Penis übergehen. Die Samenleiter werden unterbunden bzw. verschweißt und ein kleines Stück entfernt. Dann wird die Haut darüber wieder verschlossen.
Sicherheit der Methoden
Der gewünschte Effekt der Unfruchtbarkeit tritt nicht sofort nach dem Eingriff ein. Es ist daher ratsam vorerst konventionell zu verhüten. Nach einer Kontrolle kann die volle Zeugungsunfähigkeit bestätigt werden und weitere Maßnahmen zur Verhütung sind dann nicht mehr notwendig.
Vorteile
Da es sich nur um einen kleinen chirurgischen Eingriff handelt, sind die Risiken deutlich geringer. Ambulant und in örtlicher Betäubung möglich. Potenz und Fähigkeit zum Orgasmus bleiben vom Eingriff unberührt.
Nachteile
Nicht wieder rückgängig zu machen. Einwilligung ohne vorheriges sorgfältiges Abwägen kann zu seelischen Problemen führen.