Was ist die Konisation
Bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung werden mit Hilfe eines Watteträgers Zellen vom Muttermund und Gebärmutterhals entnommen. Dieser Zellabstrich (PAP-Abstrich) wird vom Pathologen unter dem Mikroskop untersucht. Werden hierbei auffällige Zellen gefunden, so sind weitere Untersuchungen notwendig. Zum einem wird der äußere Muttermund mit Hilfe eines speziellen Mikroskops (Kolposkop) betrachtet und an auffälligen Stellen werden Gewebeproben (Biopsien) entnommen. Je nach Befund wird dann zu einer Operation oder zu weiteren Kontrollen geraten.
Auffällige Befunde des Zellabstiches (PAP-Abstrich)
PAP III D
PAP III D ist hinweisend auf Zellen einer leichten bis mäßigen Dysplasie (Zellveränderung). Bei diesem Befund wird eine weitere Abklärung mit Hilfe eines Kolposkops und eventueller Gewebeprobenentnahme empfohlen.
PAP IV
Ein Zellabstrich, dessen Ergebnis einen Befund PAP IV ergibt, ist hinweisend für eine schwere Dysplasie. Früher wurde in solchen Fällen eine sofortige Konisation durchgeführt. Heutzutage erfolgt erst die Abklärung mir Hilfe eines Kolposkops und Gewinnung von Gewebeproben. Nach der feingeweblichen Aufarbeitung und der Bestätigung des Zellabstiches PAP IV erfolgt die Konisation.
Auffällige Befunde der Gewebeprobe (Biopsie)
CIN ist die Abkürzung für zervikale intraepitheliale Neoplasie und ist die Vorstufe des Gebärmutterhalskrebses. Es werden drei Stadien unterschieden:
CIN I
ist eine leichte Zellveränderung des Gebärmutterhalses. Hier kann oft mit einer Rückbildung der Veränderung gerechnet werden (ungefähr in 56% der Fälle).
CIN II
ist eine mittelschwere Zellveränderung, bei der sich ca. 40-50% innerhalb von zwei Jahren zurückbilden. Deshalb kann man ein Jahr die Veränderung überwachen und erst dann über eine weiter Therapie entscheiden.
CIN III
ist eine schwere Zellveränderung. Hier muss mit großer Wahrscheinlichkeit (ca. 64%) mit dem Übergang in einen Gebärmutterhalskrebs gerechnet werden. Deswegen ist in diesem Stadium die Konisation zu empfehlen.
HPV-Test
Ein HPV-Test wird durchgeführt um humane Papilloma Viren (HPV) nachzuweisen. Sie werden durch Geschlechtsverkehr übertragen. Die Einteilung erfolgt in zwei Gruppen. Zum einem die „High-Risk-Virustypen“, wie HPV-16, 18, 31, 33, 35 und 45. Diese sind Kofaktoren bei der Entstehung von Krebs des Genitaltraktes (Gebärmutterhalses), zum anderen die „Low-Risk-Virustypen“, wie HPV-6 und 11.
Ablauf der Konisation
Die Konisation wird in den meisten Fällen in Vollnarkose oder in örtlicher Betäubung, seltener in Rückenmarksnarkose durchgeführt. Die Patientin wird wie zu einer Routineuntersuchung beim Frauenarzt auf dem Operationstisch positioniert. Nach Desinfektion des Genitalbereichs wird die Blase mit Hilfe eines Katheters entleert. Die Scheide wird mit Hilfe eines speziellen Instrumentes (Spekulum) aufgeweitet und das Gewebe im Bereich des äußeren Muttermundes kegelförmig herausgeschnitten. Hierfür gibt es verschiedene chirurgische Techniken. Dies ist zum einen die Messer-Konisation. Dabei wird der Gebärmutterhals mit einem spitzen Skapell unter Einbeziehung aller auffälligen Stellen ausgeschnitten. Zum anderen gibt es die Schlingen-Konisation (LEEP = Loop electrical excision procedure). Hierbei wird mit Hilfe einer elektrischen Schlinge das Gewebe am äußeren Muttermund entfernt. Es wird zumeist weniger Gewebe entfernt, als bei der klassischen Messerkonisation. Die Tiefe und Breite des Kegels richtet sich auch nach dem Alter der Patientin (z.B. mit vorhandenem Kinderwunsch) und den Vorbefunden der Patientin. Anschließend wird der übrige Gebärmutterhals mit einem scharfen Löffel (Curette) ausgeschabt. Zur Blutstillung wird eine elektrische Kugelelektrode verwendet, mit der das blutende Gewebe verkocht wird.
Richtiger Zeitpunkt für eine Konisation
Der Termin für die Konisation sollte nicht während der Menstruationsblutung und möglichst in der ersten Zyklushälfte nach der letzten Regelblutung gewählt werden.
Komplikationen nach dem Eingriff
Es können leichte Blutungen nach dem Eingriff auftreten. Diese sind normalerweise schwächer als die Regelblutung. Falls jedoch eine stärkere Nachblutung auftreten sollte, empfehlen wir ein Arzt aufzusuchen. Am 8. bis 10. Tag nach einer Konisation löst sich der Wundschorf. Hierbei kann es zu einem erneuten Auftreten der Blutung kommen, weshalb Sie sich in dieser Zeit unbedingt körperlich schonen sollten. Des Weiteren sollten Sie 3 - 4 Wochen nicht schwimmen oder baden, keinen Geschlechtsverkehr haben oder Tampons benutzen.
Nachfolgende Schwangerschaften
In folgenden Schwangerschaften kann das Risiko für eine Frühgeburt erhöht sein, da Gewebe vom Gebärmutterhals entfernt worden ist. Außerdem kann es durch Vernarbung am Muttermund zur Verzögerung des Geburtsverlaufs kommen.
Nachsorge
In ungefähr 85% aller Konisationen ist das veränderte Gewebe ganz entfernt worden. Trotzdem kann es zum erneuten Auftreten dieser Dysplasie kommen. Deswegen ist es wichtig zur regelmäßigen Nachsorgeuntersuchung alle 6 Monate zu gehen. Bei Patientinnen, bei denen das veränderte Gewebe bis an den Rand des ausgeschnittenen Kegels heranreicht, sind normalerweise Kontrollen in 3-monatigem Abstand notwendig. Selten wird eine sofortige erneute Operation empfohlen.