TVT

Bei Ihnen wurde die Diagnose einer Belastungs-Harninkontinenz gestellt. Ihnen wurden die Behandlungsmöglichkeiten (sowohl konservative als auch operative) erläutert und aufgrund der gesamten Befundkonstellation hat man Ihnen zu einer TVT-Operation geraten. Diese Methode hat für Sie als Patientin viele Vorteile. Es handelt sich um eine wenig invasive Methode, bei der ein Bändchen unter die Harnröhre gelegt wird, um somit ein Widerlager zu erzeugen. Der Eingriff dauert nur wenige Minuten und ist sehr gut verträglich.

Ergebnisse

Die Ergebnisse sind gut (84% 2-Jahres-Heilungsrate, 8% 2-Jahres-Besserungsrate), die Operation ist kurz (etwa 30 Minuten) und, falls Sie berufstätig sind, sind die Ausfallzeiten am Arbeitsplatz gering.

Wie ist der Ablauf?

Die TVT-Operation wird im allgemeinen unter örtlicher Betäubung mit einer beruhigenden Vormedikation und schmerzbekämpfender Zusatzmedikation während des Eingriffs unter Betreuung durch einen Narkosearzt während der gesamten Operationszeit durchgeführt. Die örtliche Betäubung wird in die Haut über dem Schambeinknochen, in den Raum hinter dem Beckenknochen und in die vordere und seitliche Scheidenwand eingebracht. Sie hält etwa 2 Stunden an. Vor dem Eingriff erhalten Sie ein Antibiotikum über die Vene. Bei der Operation werden zwei kleine Hautschnitte über dem Schambeinknochen und ein kleiner unter der Harnröhre in der Scheide gemacht. Ein kleiner Kanal wird von hier nach beiden Seiten neben der Harmröhre präpariert um danach das Spezialgerät mit dem Band von der Scheide hinter dem Beckenknochen nach oben zu den beiden oberen Hautschnitten zu führen. Das Band bleibt spannungsfrei unter der Harnröhre liegen (daher der Name). Das Band wirkt dann wie ein Widerlager. Es hindert die Harnröhre bei Belastungen wie Husten oder Niesen am Tiefertreten. Dadurch kann sie sich selber abdichten. Dies wird während der Operation geprüft, in dem man Sie auffordern wird zu husten. Danach werden die Wunden verschlossen. Im Normalfall ist ein Blasenkatheter nach dem Eingriff nicht erforderlich.

Wie geht es nach der Operation weiter?

Je nach Wiederaufnahme der normalen Blasenfunktion können Sie am gleichen, am folgenden oder am übernächsten Tag aus der stationären Behandlung entlassen werden. In der Regel sollten zwei Wochen Krankschreibung genügen. Die Zeitspanne hängt natürlich mit von der Tätigkeit ab, die Sie verrichten. Besprechen Sie die Details mit Ihrem Frauenarzt. Während der Zeit der Krankschreibung sollten Sie nicht mehr als 2-3 kg heben. Wird die Bauchdecke falsch belastet, kann es zu einem Verrutschen des Bandes und damit zu einem Wiederauftreten der Undichtigkeit kommen (vorübergehend oder andauernd). Vollbäder und Geschlechtsverkehr sollten für ca. 4 Wochen unterbleiben, um der Scheide ausreichend Zeit zum Abheilen zu geben. Ihren gewohnten Aktivitäten können Sie nach ca. 8 Wochen wieder nachgehen. Nach einigen Wochen werden sich die Scheidennähte auflösen und als kleine Stückchen Faden aus der Scheide kommen. Dies sollte Sie nicht beunruhigen. Während dieser Zeit werden Sie auch etwas vermehrt Ausfluss haben, das sollte Sie aber auch nicht stören. Duschen ist jederzeit erlaubt Vermeiden sollten Sie neben Vollbädern selbstverständlich auch Schwimmbad- und Saunabesuche. Während des ersten Vierteljahres ist eine Östrogengabe lokal empfehlenswert (alle 5 Tage 0,5 mg Estradiol als Scheidenzäpfchen sind sinnvoll).

Gibt es Komplkationen?

Komplikationen sind selten. Während des Eingriffes wird mehrfach eine Blasenspiegelung zur Kontrolle auf korrekten Sitz des Bandes durchgeführt. Blutungen können in der Blase und außerhalb auftreten. Meist muss nichts weiter unternommen werden, da die normale Blutgerinnung die Blutung beherrscht. Selten ist eine neuerliche Naht erforderlich. Ganz selten das Einführen eines Plastikschlauches in den Raum vor der Blase und noch seltener (unter 1 %) die Eröffnung der Bauchdecken zur Blutstillung. Da Sie aber keine Narkose haben, können wir Sie während des Eingriffs über solche Zwischenfälle informieren.

Nachuntersuchung

Nach frühestens 6 Monaten möchten wir eine urodynamische Messung zur Kontrolle des Operationserfolges durchführen. Dazu melden Sie sich bitte in der gynäkologischen Ambulanz der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe (Frauenheilkunde) an. Sie benötigen dafür einen Überweisungsschein. Frühere Nachuntersuchungen sind nicht sinnvoll, wir bitten sie deshalb um ein wenig Geduld, falls sich für sie bis dahin noch keine ausreichende Besserung der Beschwerden eingestellt haben sollte.

Wir wünschen Ihnen einen guten Operationsverlauf und einen angenehmen Aufenthalt in der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe (Frauenheilkunde).