Gebärmutterhalskrebs
(auch Zervixkarzinom oder Collumcarcinom)

Häufigkeit und Vorkommen

Der Gebärmutterhals (Zervix) bildet das untere Ende der Gebärmutter und mündet in die Scheide.

Unter einem Zervixkarzinom versteht man eine bösartige Veränderung des Gebärmutterhalses. Die Erkrankungsgipfel liegen zwischen dem 35.-45. und zwischen dem 65.- 75. Lebensjahr. Die Erkrankungshäufigkeit liegt bei ca. 17/100 000 Frauen pro Jahr in Deutschland. Nach Daten des Robert-Koch-Institutes erkranken zirca 6500 Frauen und fast 1700 versterben im Jahr daran. Gebärmutterhalskrebs steht in Deutschland an dritter Stelle aller Krebserkrankungen bei Frauen unter 60 Jahren.

Ursachen und Risiken

Anders als viele andere Krebsarten ist Gebärmutterhalskrebs nicht erblich. Grundvoraussetzung für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs ist eine andauernde (persistierende) Infektion mit krebserregenden humanen Papillomaviren (HPV). Sie werden durch Haut- und Schleimhautkontakt, meist beim Geschlechtsverkehr, übertragen. Es gibt über 100 verschiedene HPV-Typen.

Diese werden in zwei Gruppen eingeteilt:

  • Niedrig-Risiko-HPV-Typen, die in der Regel keinen oder selten Krebs verursachen.

  • Hoch-Risiko-HPV-Typen, die Krebs auslösen können (z.B. 16 und 18).

Risikofaktoren

  • Frauen, die schon in sehr jungen Jahren mit Geschlechtsverkehr begonnen haben und die häufig wechselnde Partner hatten.

  • Frauen mit verminderter Immunabwehr der Scheide

  • Generell alle Zustände/Erkrankungen, die mit einer Schwächung des Immunsystems einhergehen können (Rauchen, zusätzliche Infektionen mit anderen Viren oder Bakterien z.B. HIV-Infektionen und AIDS, physischer und psychischer Stress, Medikamente, die zur Immunsupression eingenommen werden).

  • Langzeiteinnahme von oralen Kontrazeptiva (Antibabypille)

Symptome

Zervixkarzinome bilden sich in der Regel zunächst nauffällig und ohne Schmerzen. Gelegentlich können Schmierblutungen hinweisend sein. Insbesondere wenn der Tumor größer wird, kommt es zu verstärktem Ausfluss aus der Scheide, spontanen Blutungen und Kontaktblutungen nach Geschlechtsverkehr.

Vorsorge

Aufgrund der langsamen Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs sind die Chancen der Früherkennungsuntersuchung besonders hoch. So können fast alle Gebärmutterhalskrebs-erkrankungen verhindert werden, wenn sie im Stadium der Vorstufen erkannt werden. Diese Vorstufen lassen sich meist mit einfachen und wirksamen Methoden erfolgreich behandeln. Da eventuelle Veränderungen ohne Symptome oder Schmerzen auftreten, ist die Früherkennungsuntersuchung die einzige Möglichkeit, diese rechtzeitig aufzuspüren.

Die frauenärztliche „Krebsvorsorge“ kann jede Frau in Deutschland ab dem Alter von 20 Jahren einmal im Jahr kostenlos in Anspruch nehmen. Neben der Betrachtung und Abtastung des Gebärmutterhalses werden hierfür durch einen schmerzfreien Abstrich am Gebärmutterhals Zellen entnommen, die mikroskopisch untersucht (Pap-Test) werden.

Diagnostik

Die Diagnose wird zunächst durch den Zellabstrich des Gebärmutterhalses bei der Früherkennungsuntersuchung mittels Pap-Test und zusätzlich durch die lupenvergrößerte Betrachtung (Kolposkopie) festgestellt. Ergänzend kann auch ein molekulargenetischer DNA-Nachweis auf HPV-Viren (HPV-Test) durchgeführt werden. Die weitere Absicherung bei einem auffälligem Pap-Test kann nur durch histologische Untersuchung von Gewebestücken gestellt werden. Diese werden entweder durch eine gezielte Probeentnahme aus einem bei der Kolposkopie auffälligen Bereich am Muttermund oder durch eine kegelförmige Umschneidung des äußeren Muttermundes (Konisation) oder eine Ausschabung bei Verdacht auf eine im Gebärmutterhalskanal befindliche Veränderung gewonnen.

Behandlung

Die Vor- und Frühstadien des Gebärmutterhalskrebses werden heutzutage durch Lasertherapie oder eine Konisation (kegelförmige Gewebeentnahme am Muttermund) behandelt. Bei fortgeschritteneren Krebserkrankungen muss eine größere Operation und/oder eine Bestrahlung erfolgen. Auch sind in den letzten Jahren Fortschritte in der Chemotherapie gemacht worden. Nach der ersten Diagnose eines Gebärmutterhalskrebses kann die Entfernung der Gebärmutter sinnvoll sein. Diese Operation ist als WERTHEIM-MEIGS-Operation bekannt. Bei der Operation werden die Gebärmutter sowie Becken- und ggf. Bauchlymphknoten entfernt. Bei jüngeren Frauen können häufig die Eierstöcke belassen werden.

Nachsorge

Eine konsequente Nachkontrolle ist während der ersten 3 Jahre alle 3 Monate, dann für 2 Jahre alle 4 Monate und nach 5 Jahren dann (auf Dauer) halbjährlich notwendig.

Prävention

Zwei HPV-Impfstoffe wurden entwickelt, die beide vor einer Infektion mit den zwei häufigsten Krebs verursachenden HPV-Typen (HPV 16 und 18) schützen. HPV 16 und HPV 18 sind zusammen für etwa 70% der Fälle von Gebärmutterhalskrebs und ebenfalls für einen großen Teil der Krebsvorstufen verantwortlich. Die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Mädchen und junge Frauen empfohlen , die noch nicht regelmäßig Geschlechtsverkehr (und noch keine HPVInfektion) haben.

Eine wichtige Maßnahme zur Vermeidung eines Gebärmutterhalskrebses ist der Verzicht auf das Zigarettenrauchen (Nikotinabusus). Bei Raucherinnen ist häufiger die Immunabwehr geschwächt und daher eher eine dauerhafte HPV-Infektion möglich.

Unsere Klinik ist als „Zentrum für Gynäkologische Onkologie“ durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert worden und hat sich auf die Erfüllung strenger Qualitätskriterien verpflichtet. Zu unserem speziell geschulten Team gehören neben Ärzten und Pflegekräften auch eine Psychologin und eine Sozialdienstmitarbeiterin.

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