Molekulargenetische Diagnostik (Prof. Arnold)

Prädisponierende Gene bei gynäkologischen Tumoren

Prädisponierende genetische Faktoren beim sporadischen Ovarialkarzinom

Unter den sporadischen Karzinomen wird im Onkologischen Labor der Frauenklinik Campus Kiel hauptsächlich das Ovarialkarzinom untersucht, da es zu den gynäkologischen Malignomen mit besonders ungünstiger Prognose gehört. Da Frühsymptome weitgehend fehlen und auch keine zuverlässige Methode zur Früherkennung existiert, wird bei über 70% der Patientinnen die Diagnose in metastasiertem Stadium gestellt. Das größte therapeutische Problem besteht in der Potenz der meisten Tumoren, Zytostatikaresistenz zu entwickeln. Nach wie vor herrscht ein Mangel an Markern für die individuelle Prognose einer Patientin oder für das Ansprechen einer bestimmten Therapie. Ein weiteres Problem bei Ovarialkarzinom ist, dass dieses erst spät erkannt und somit prognostisch ungünstig ist. Im Rahmen eines EU-Projektes, zusammen mit Industriepartnern in Schweden und Dänemark, soll ein von dem schwedischen Industriepartner entwickeltes System adaptiert werden, das freie DNA von Tumorzellen (Mamma-, Ovarial und Pankreaskarzinom) im ersten Schritt zur Verlaufskontrolle vor, während und nach der Therapie und im zweiten Schritt zur Früherkennung detektiert.

Neue prädisponierende Gene und genetische risikomodifizierende Faktoren beim familiären Brust- und Eierstockkrebs

Ein weiterer Schwerpunkt stellt das hereditäre Mamma- und Ovarialkarzinom-Syndrom dar. 60% der untersuchten Hochrisikofamilien zeigen in keinem der beiden für das Syndrom assoziierten Gene eine Mutation. Dies deutet darauf hin, dass es neben BRCA1 und BRCA2 noch weitere für den Brust- und Eierstockkrebs prädisponierende Gene geben muss. In Einbindung mit nationalen und internationalen Konsortien wird nach diesen weiteren prädisponierenden Genen gesucht. Weiterhin erfolgt die Suche nach modifizierenden genetischen Faktoren, die eine genauere Einschätzung des Erkrankungsrisikos bei Mutationsträgern der BRCA1/2-Gene erlauben.

Die in der Forschung angewandten Methoden umfassen Zellkultur, Molekulare Zytogenetik incl. chromosomale Mikrodissektion, Immunhistochemie, diverse molekulargenetische Techniken wie Next Generation und Sanger Sequenzierung, STR-Marker-Bestimmung zur Zellliniencharakterisierung.