Molekulare Tumorzytogenetik bei gynäkologischen Tumoren
Gynäkologische Karzinome, wie die meisten soliden Tumore, zeichnen sich durch vielfältige chromosomale Veränderungen in ihren Zellen aus. Durch diese zunächst vermutlich zufälligen Veränderungen erlangen Tumorzellen genomische Imbalancen auch in Genen, die eine Bedeutung für die Tumorentwicklung haben können. Einige genomische Veränderungen können für Zellen einer Tumor-Entität Selektionsvorteile mitbringen und sich somit in den Tumorzellen akkumulieren. Die Arbeitsgruppe der molekularen Tumor-Zytogenetik der Gynäkologie versucht Ordnung in das genomische Chaos gynäkologischer Karzinome zu bringen und in translationalen Forschungsansätzen die Erkenntnisse hieraus zum Wohle der Patientinnen einzusetzen.
So konnten wir mittels der array basierten vergleichenden Genom-Hybridisierung (aCGH) nicht nur die neue molekulargenetische Klassifizierung für das Endometrium-Karzinoms (EmCa) abbilden, sondern auch typische Marker des EmCa identifizieren. Ziel ist es, künftig bei einem vaginalen Abstrich diese Bereiche in den EmCa-Krebszellen mit einer Sonde für die Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) erkennbar zu machen und somit den Tumor mit weniger Belastung für die Patientinnen zu erkennen.
Ovarialkarzinome (OvCa) lassen sich mittels aCGH ebenfalls in Klassen einteilen, die sich in genomischen Zugewinnen, Verlusten und Verlusten der Heterozygotie (LOHs) in tumorrelevanten Genen unterscheiden. Insbesondere OvCas, in deren Tumorzellen die DNA Doppelstrang-Reparatur nicht mehr funktioniert, haben durch die neue Medikamentenklasse der PARP-Inhibitoren eine bessere Prognose. Unsere Arbeiten zeigen, dass die aCGH eine zuverlässige Ergänzung zur Mutationsanalyse abbildet, mit der Nutznießer der neuen Therapie identifiziert werden können. Ziel ist es, die aCGH als ergänzenden Therapiemarker auszubauen.