Brustrekonstruktion

Nicht jeder Tumor kann brusterhaltend operiert werden. Zum einen liegt es an der Erkrankung selbst (z.B. sehr großer Tumor oder Tumore an mehreren Lokalisationen in der Brust), zum anderen entscheiden sich manche Frauen nach der Beratung bewusst für die Brustentfernung. Besonders häufig wird dieser Wunsch bei belasteter Familienvorgeschichte und nachgewiesener genetischer Mutation angesprochen. Die vollständige Rekonstruktion der Brust umfasst oft mehrere Eingriffe.

Hautsparende Mastektomie (SSM = „skin sparing mastectomy“)

Die Brustdrüse zu entfernen bedeutet nicht, dass Sie „ohne Brust“ nach der Operation aufwachen müssen. Wächst der Tumor in einem ausreichenden Abstand zur Haut, kann der Hautmantel oft belassen werden. Diese Form der Operation wird als hautsparende Mastektomie („skin sparing Mastektomie“ = SSM) bezeichnet. Die Brustdrüse wird dabei durch ein anderes Material (meistens Implantat, manchmal auch eigenes Gewebe) ersetzt. Bei besonders voluminösen Brüsten kann während der Operation eine Straffung der Haut vorgenommen werden, sodass die Brust gleichzeitig verkleinert wird.

Brustzentrum_Brustrekonstruktion_Abb1 Abb. 1: Diese Zeichnung zeigt einen möglichen Narbenverlauf nach der hautsparenden Brustdrüsenentfernung. Welche Narben während der Operation entstehen, hängt im Wesentlichen von der Größe und Form der Brust ab.

Ist die Brustentfernung aufgrund von Brustkrebs angezeigt, wird meist zunächst die erkrankte Brust operiert. Bei Frauen, die ursprünglich sehr große oder tief hängende Brüste hatten, kann das Aussehen beider Brüste durch die Operation sehr unterschiedlich werden. In diesem Fall kann im Laufe der Zeit die gesunde Brust angeglichen werden.

Mamillensparende Mastektomie (NSM = „nipple sparing mastectomy“)

In ausgewählten Fällen kann neben der Haut auch die Brustwarze erhalten bleiben. Dies setzt einen ausreichenden Abstand zwischen dem Tumor und der Brustwarze voraus. Diese Form der Operation wird meist mit der Einlage eines Implantats kombiniert, seltener kann direkt Eigengewebe eingesetzt werden. Je nach Form der Brüste entstehen bei der Operation unterschiedliche Narben: am häufigsten in der Unterbrustfalte, im Bereich des Brustwarzenhofs oder als „umgedrehte T-Naht“.

Brustzentrum_Brustrekonstruktion_Abb2 Abb. 2: Die Zeichnung zeigt einen möglichen Narbenverlauf nach der mamillensparenden Brustdrüsenentfernung. Welche Narben bei der Operation entstehen werden, hängt von der Form und Größe der Brüste ab.
Brustzentrum_Brustrekonstruktion_Abb3 Abb. 3: Während des Beratungsgesprächs vor der Operation klären wir Sie über unterschiedliche Formen und Typen der Implantate auf.

Rekonstruktion der Brustwarze

Die meisten Frauen, deren Brustwarzen entfernt werden mussten, wünschen eine Rekonstruktion im Verlauf. Da die Brust ohne Brustwarzen immer unvollständig aussieht, ermutigen wir unsere Patientinnen, diesen Schritt zu gehen. Möchten Sie einen operativen Eingriff vermeiden, können die Brustwarzen und Brustwarzenhöfe mikropigmentiert werden. Diese Form der Rekonstruktion erfolgt ambulant in unserer Sprechstunde, meistens ist keine Betäubung notwendig. Wünschen Sie den Wiederaufbau des Nippels (3D-Rekonstruktion), wird ein kleiner operativer Eingriff durchgeführt. Hierfür erfolgt entweder eine lokale Lappenplastik oder das Gewebe für die neue Brustwarze wird aus einer anderen Körperstelle transplantiert (z.B. aus der Schamlippe).

Brustzentrum_Brustrekonstruktion_Abb4 Abb. 4: Während des Beratungsgesprächs vor der Operation klären wir Sie über unterschiedliche Formen und Typen der Implantate auf.
Brustzentrum_Brustrekonstruktion_Abb5 Abb. 5: Hier sehen Sie zwei Beispiele von rekonstruierten Brustwarzen: links erfolgte nur eine Mikropigmentierung („Tätowierung“), rechts zusätzlich ein kleiner operativer Eingriff, um den Nippel aufzubauen.

Eine andere Form der Brustrekonstruktion ist der Wiederaufbau mit eigenem Gewebe. Hierzu kann Gewebe aus dem Bauchbereich (DIEP- oder TRAM-Lappen) oder vom Rücken (Latissimus dorsi Lappen) in den Brustbereich verschoben werden. Eine Übersicht der unterschiedlichen Formen des Wiederaufbaus mit deren Vor- und Nachteilen finden Sie im Infoblatt der Deutschen Krebsgesellschaft.