Heute können dank der Früherkennung die meisten Brustkrebsfälle früh erkannt werden. Die durchschnittliche (mediane) Tumorgröße beträgt an unserem Brustzentrum weniger als 20 mm, ein hervorragender Erfolg der Früherkennungsmaßnahmen in Schleswig-Holstein! Deshalb können die meisten Tumoren heutzutage brusterhaltend behandelt werden.
Nach einer brusterhaltenden Therapie ist eine prophylaktische (vorsorgliche) Nachbestrahlung der Brust bei den meisten Frauen angezeigt. Aus Erfahrung weiß man, dass ohne diese Form der Therapie mehr als ein Drittel aller Frauen einen Rückfall in der Brust erleiden könnte. Durch eine vorsorgliche Strahlentherapie nach der Operation (sog. adjuvante Bestrahlung) wird das Rückfallrisiko um die Hälfte gesenkt. In ausgewählten Fällen wird auch nach der Brustdrüsenentfernung eine Bestrahlung der Brustwand empfohlen, z.B. bei besonders großen Tumoren und Befall von mehreren Lymphknoten. Bei Frauen mit metastasierter Brustkrebserkrankung kann die Bestrahlung von z.B. Knochenmetastasen angezeigt sein.
Nebenwirkungen und Risiken
Die Strahlenbehandlung der Brust ist beim heutigen Standard eine schonende und wenig belastende Methode. Während der Behandlung können lokale Reaktionen an der Haut auftreten, die sich innerhalb von wenigen Monaten meist vollständig zurückbilden. Manche Patientinnen berichten über eine leichte Müdigkeit während der Bestrahlung.
Ablauf der Strahlentherapie
Die Strahlenbehandlung erfolgt meistens ambulant. Üblicherweise sind 1-2 Termine zur Vorbereitung (Bestrahlungsplanung) nötig. Die eigentliche Behandlung umfasst etwa einen Zeitraum von 3-5 Wochen, und zwar täglich von montags bis freitags jeweils einmal pro Tag. Unnötige Unterbrechungen der Strahlentherapie sollten vermieden werden. Die tägliche Behandlung dauert etwa 10 Minuten, davon beträgt die eigentliche Bestrahlungszeit nur etwa eine Minute.
Ein neues Verfahren: Teilbrustbestrahlung mit Brachytherapie
Neben dem Standardverfahren (Bestrahlung der ganzen Brust über mehrere Wochen) bietet unsere Klinik für Strahlentherapie auch die Teilbrustbestrahlung. Diese moderne Behandlungsoption kommt in ausgewählten Fällen in Frage.