Bessere Versorgung von Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten
Das Universitäre Herzzentrum Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) baut ein Herzinsuffizienz-Netzwerk NORD für Schleswig-Holstein auf, das Haus- und Fachärztinnen und -ärzte, weitere Kliniken und Reha-Einrichtungen verbinden will. Ziel ist die optimierte Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Herzschwäche. Erkrankten mit weiten Wegen zu Facharztpraxen sollen vermehrt Videosprechstunden angeboten werden sowie eine Betreuung durch spezialisierte Herzinsuffizienz-Pflegekräfte (Heart Failure Nurses) und teilnehmende Hausarztpraxen. Fachkräfte sollen über gemeinsame Behandlungsstrukturen und digitale Kommunikationswege enger kooperieren. Das Land Schleswig-Holstein fördert das Projekt für eine Laufzeit von zwei Jahren mit insgesamt 500.000 Euro aus dem Versorgungssicherungsfonds. Gesundheits-Staatssekretär Dr. Oliver Grundei übergab dazu heute, 7. Februar, am Campus Lübeck einen Förderbescheid. „Wir fördern dieses tolle Projekt, durch das die sektorenverbindende Zusammenarbeit vertieft und so insbesondere die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz im ländlichen Raum verbessert wird“, sagt Grundei.
Die Diagnose Herzinsuffizienz trifft in Deutschland jährlich rund drei Millionen Patientinnen und Patienten und ist die häufigste Ursache für einen stationären Krankenhausaufenthalt in Deutschland. Wird die Erkrankung chronisch, müssen die Betroffenen immer wieder mit stationären Aufnahmen rechnen. Mehr als 90 Prozent dieser Krankenhausaufnahmen erfolgen als Notfall, da eine häufig schleichende Verschlechterung der Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt wurde. Die Sterblichkeit bei einer Herzinsuffizienz beträgt bis zu 50 Prozent innerhalb von fünf Jahren und ist mit einigen Krebserkrankungen vergleichbar.
„Eine zeitnahe Anpassung der Therapie an die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten ist entscheidend, um Verschlechterungen der Erkrankung zu vermeiden. Dies wird jedoch unter anderem durch eine ungleiche Versorgungsdichte in ländlichen und städtischen Regionen erschwert“, sagt Prof. Dr. Ingo Eitel, Direktor der Medizinischen Klinik II (Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin) des Universitären Herzzentrums Lübeck. Kardiologische Fachgesellschaften empfehlen deshalb den Aufbau qualitätsgesicherter integrierter Versorgungsstrukturen für herzinsuffiziente Patientinnen und Patienten.
Ein regional bereits bestehendes Herzinsuffizienz-Netzwerk um das Universitäre Herzzentrum Lübeck wird zunächst auf Ostholstein ausgeweitet, weitere Landesteile sollen folgen. Patientinnen und Patienten bekommen damit vermehrt die Möglichkeit, Videosprechstunden im Herzzentrum zu nutzen. Zusätzlich können sie per Video oder Telefon Kontakt mit Herzinsuffizienz-Assistentinnen und -Assistenten aufnehmen. „Unsere Heart Failure Nurses werden zentral in die Schulung und Nachsorge der Patientinnen und Patienten eingebunden und sollen die Betreuung zwischen den fachärztlichen Terminen gewährleisten. Anlaufstellen sind auch Hausarztpraxen, die die Patientinnen und Patienten beim Management der Erkrankung eng begleiten“, sagt Dr. Christina Paitazoglou, Leiterin des Bereichs Herzinsuffizienz des Universitären Herzzentrums Lübeck.
Die zum Netzwerk gehörenden Ärztinnen und Ärzte können sich über digitale Kommunikationsplattformen austauschen, um die Behandlung optimal zu koordinieren. Per Video können die Ärztinnen und Ärzte an speziellen Fallkonferenzen des Universitären Herzzentrums teilnehmen und gemeinsame kardiologische Fortbildungen am Campus Lübeck nutzen.
Prof. Dr. Claudia Schmidtke, Sprecherin des Universitären Herzzentrums Lübeck, ist von dem Projekt begeistert. „Das Netzwerk bildet eine hervorragende Chance, auch digitale und KI-basierte Formate zu nutzen. Patientinnen und Patienten werden von der engen Kooperation der Fachkräfte profitieren. Die Spezialbetreuung wird zu weniger Krankenhauseinweisungen und einem Überlebensvorteil führen“, sagt sie.
„Durch den Aufbau des Netzwerks hoffen wir, die Prognose vieler Patientinnen und Patienten zu verbessern und die Häufigkeit kardialer Dekompensationen, bei denen das geschwächte Herz die Belastungen nicht mehr ausgleichen kann, zu reduzieren“, sagt Prof. Eitel, der das Herzinsuffizienz-Netzwerk NORD leitet.
Die Standorte des UKSH in Kiel und Lübeck sind als einzige in Schleswig-Holstein von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie als überregionale Herzinsuffizienz-Kliniken zertifiziert. In der medizinischen Hochschulambulanz des Universitären Herzzentrums Lübeck werden jährlich rund 9.000 Patientinnen und Patienten, davon rund 3.000 mit Herzinsuffizienz, versorgt.
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Gemeinsam für eine bessere Versorgung von Herzinsuffizienz-Patientinnen und -Patienten:
Prof. Dr. Stephan Ensminger, Direktor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie, Prof. Dr. Claudia Schmidtke, Sprecherin des Universitären Herzzentrums Lübeck, Dr. Oliver Grundei, Staatssekretär für Justiz und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Bettina Zippel-Schultz, Deutsche Stiftung für chronisch Kranke, Prof. Dr. Ingo Eitel, Direktor der medizinischen Klinik II und Leiter des Herzinsuffizienz-Netzwerks NORD, Dr. Christina Paitazoglou, Leiterin des Bereichs Herzinsuffizienz des Universitären Herzzentrums Lübeck, und Prof. Dr. Thomas Münte, wissenschaftlicher Direktor des Campuszentrums Lübeck und Vorstandsmitglied des UKSH (v. l.)
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Universitäres Herzzentrum Lübeck
Medizinische Klinik II (Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin)
Prof. Dr. Ingo Eitel, ingo.eitel@uksh.de, Tel.: 0451 500-44501
Prof. Dr. Claudia Schmidtke, claudia.schmidtke@uksh.de
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