Im Bereich der Koronarchirurgie erfolgten im Jahr 2022 - 538 Eingriffe mit isolierter oder anteiliger Koronarevaskularisierung. Ein Hauptschwerpunkt der Klinik gilt hierbei neben einer erweiterten arteriellen Bypass Versorgung, der minimal-invasiven Bypass- Chirurgie, hier insbesondere der MIDCAB-Technik.
Allgemeine Koronarchirurgie
In der Koronarchirurgie erfolgt neben der routinemäßigen Verwendung der linken A. mammaria (LIMA) als Bypassgefäß (> 97 % der Ersteingriffe) die Anwendung komplexer arterieller Revaskularisierungskonzepte. Diese bestehen neben der zusätzlichen Verwendung der rechten A. mammaria im sequentiellen Anschluss der A. mammaria, z.B. als sequentieller LIMA-Bypass zur Vorderwand (LAD - Diagonalast) und im Einsatz der A. radialis als Bypassgefäß. Hierbei wird jedes Konzept individuell auf den jeweiligen Patienten und dessen Koronarmorphologie abgestimmt, um dem Patienten eine optimale Bypassversorgung mit guter Langzeitperspektive zu bieten. Diese finden nicht nur bei jüngeren Patienten Anwendung, sondern werden bei geeigneten Begleitumständen (keine signifikante Adipositas, kein erhöhtes Wundheilungsrisiko) auch bei älteren Patienten liberal eingesetzt. Auch bei koronaren Reoperationen, wo häufig ein einseitiger A. mammaria- Bypass schon vorliegt, werden diese angewandt.
Unsere minimal Invasive Chirurgie
Der besondere Schwerpunkt der Klinik liegt hier im Bereich der MIDCAB Chirurgie (LIMA - LAD Bypass über eine anteriore Mini- Thorakotomie ohne Einsatz der HLM). Mit dieser Methode wurden in Kiel seit Beginn des Programms im September 1998 über 1900 Patienten operiert, davon 30 Patienten im Jahre 2022. Durch parallele Optimierung des anästhesiologischen Managements mit Entwicklung eines "Fast-Track Protokolls" ist inzwischen regelmäßig eine Extubation des Patienten noch im Operationssaal möglich. Dies erlaubt neben einer nur kurzen Intensivverweildauer (ca. 3 Stunden) auch eine frühe und zügige Mobilisierung des Patienten. Das MIDCAB-Verfahren wird neben dem klassischen Einsatz bei komplexer RIVA-Stenose/ -Verschluss auch in ausgesuchten Fällen bei koronarer Mehrgefäßerkrankung eingesetzt. Hier erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den zuweisenden Kardiologen die prä- oder postoperative interventionelle Therapie begleitender Koronarstenosen (Hybridverfahren). Ein weiteres Einsatzgebiet liegt im Bereich ausgesuchter Hochrisiko-Patienten, bei denen aufgrund der ausgeprägten Komorbidität ein konventionelles Operationsverfahren zu riskant erscheint. Im Bereich der Mehrgefäßerkrankungen findet das OPCAB Verfahren (off pump coronary artery bypass) seine Anwendung. Aufgrund der bis dato jedoch nicht überzeugenden Studienlage hinsichtlich signifikanter Risikominimierung und Langzeit-Bypassoffenheitsrate haben wir dieses Konzept auf Risikopatienten, z.B. signifikante extra und intrakranielle Stenosen der supraaortalen Äste, ausgedehnte Arteriosklerose der Aorta ascendens, schwere Niereninsuffizienz limitiert.