Das primäre Therapieziel einer Cochlea Implantat (CI)-Versorgung stellt das (Wieder-)erlangen von bestmöglicher Sprachverständlichkeit für den Patienten dar, gepaart mit einer guten Akzeptanz des neuen Hörens. Mittels eines operativ in die Cochlear eingebrachten Elektrodenarrays wird durch elektrische Stimulation auf dem Hörnerven ein Erregungsmuster erzeugt. Dieses Muster soll dem bei natürlicher Verarbeitung des gleichen Schallsignals hervorgerufenen möglichst ähnlich sein. Die hierfür notwendige Signalvorverarbeitung erfolgt in einem extern getragenen Sprachprozessor.
Es ist eine lebenslange und multidisziplinäre Nachsorge notwendig. So muss neben anderem die Integrität und spezifikationsgerechte Funktion des Implantats nicht-invasiv und über einen langen Zeitraum mit Hilfe von elektrophysiologischen Untersuchungen nachgewiesen werden. Parallel müssen sowohl die psychoakustischen als auch die Auswirkungen unterschiedlicher Sprachprozessorprogramme auf die Erregung des Hörnervens erfasst werden. Das Sprachverstehen des Patienten wird dabei immer wieder gemessen und individuell optimiert.
Der Einsatz von elektrophysiologischen, psychoakustischen und sprachaudiometrischen Verfahren auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse ermöglicht die Optimierung der Einstellung von CI-Systemen. Diese Erkenntnisse werden in der HNO-Klinik des UKSH, Campus Kiel, mittels Verfahren der evidenzbasierten Medizin gewonnen.
Aktuelle Forschungsprojekte beschäftigen sich mit der Optimierung der Parameter der individuellen Hörprogramme und dem Einfluss des digitalen Signalvorverarbeitung auf das bestmögliche Sprachverstehen in Ruhe als auch im Störschall bei CI-Patienten sowie der Verbesserung der Methodik zur Bestimmung des alltagsrelevanten Sprachverstehens.
Arbeitsgruppenleitung
