Minimalinvasive Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Speicheldrüsen (Sialendoskopie)

Wiederkehrende Schwellungen oder Schmerzen am Ohr, am Kieferwinkel oder seitlich unter dem Unterkiefer können ein Hinweis auf eine Erkrankung der Speicheldrüsen sein. Ursache sind häufig Steinbildungen oder Engstellen in den Ausführungsgängen mit einer Abflussstörung des Speichels. Die Beschwerden treten insbesondere beim Essen auf und können zu wiederkehrenden oder anhaltenden Entzündungen führen. Derartige Erkrankungen kommen vor allem bei Erwachsenen vor, können in seltenen Fällen aber auch Kinder betreffen.

Wir beschäftigen uns bereits seit vielen Jahren mit einer möglichst schonenden Behandlung der Krankheiten der Speicheldrüsen. Während früher häufig die betroffenen Speicheldrüsen entfernt werden mussten, gelingt es uns heute in den meisten Fällen, die Therapie drüsenerhaltend durchzuführen. Derzeit werden mit dieser Methode in der Klinik etwa 120 Patienten pro Jahr behandelt.

Beim Erstkontakt ergründen wir im Rahmen einer klinischen Untersuchung zunächst die möglichen Ursachen der Beschwerden. In der Regel kommt dabei auch ein Ultraschallgerät zum Einsatz, das weder Schmerzen verursacht, noch Gesundheitsrisiken birgt. Deuten die Ergebnisse auf eine Steinbildung oder eine Engstelle im Gangsystem hin, lässt sich in vielen Fällen durch eine geplante Speichelgangspiegelung (Sialendoskopie) sowohl die Diagnose verifizieren als auch im selben Eingriff die Therapie durchführen.

Bereits vor rund 15 Jahren haben wir damit begonnen, diese Behandlungen mithilfe kleinster Instrumente, die damals aus der Kinderurologie stammten, durchzuführen. Als einer der Vorreiter in Deutschland war es unser Ziel, die Therapie zum einen minimal-invasiv, d. h. ohne größere Schnitte, zu realisieren und zum anderen drüsenerhaltend zu arbeiten. Inzwischen konnten wir dazu beitragen, dass die Technik und die Instrumente deutlich verfeinert und weiterentwickelt wurden. Unter örtlicher Betäubung wird ein winziges Endoskop  durch die Ostien, die feinen Eingänge im Mund, in die Speicheldrüsengänge eingeführt. Ist die Ursache der Abflussstörung lokalisiert, stehen uns – je nach Problemstellung – verschiedene Interventionsmöglichkeiten zur Verfügung: Entfernen eines Fremdkörpers per Fangkorb, Aufweiten einer Engstelle durch einen Ballon, ggf. mit Einsetzen eines Platzhalters oder eine Behandlung entzündlicher Regionen mittels lokal-medikamentöser Therapie. In den meisten Fällen tritt unmittelbar nach der Behandlung eine Beschwerdefreiheit ein. Stetig finden eine Weiterentwicklung und eine permanente Überprüfung von Diagnostik und Therapie statt. Mittlerweile können wir auf Basis unserer minimal-invasiven Verfahren eine Erfolgsquote von 87 Prozent erreichen, bei denen die Drüsen erhalten und die Patienten beschwerdefrei bleiben.