Zu den Erkrankungen im Bereich der oberen Atemwege zählen einfache Erkältungskrankheiten (Syn.: Schnupfen, virale Rhinitis), Heuschnupfen (Syn.: allergische Rhinitis) und andere Allergien, akute und chronische Nebenhöhlenentzündungen (Sinusitis).

Begünstigt werden diese Erkrankungen durch eine Nasenscheidewandverbiegung und Nasenmuschelvergrößerung. Bei vielen Patienten mit einer Nebenhöhlenentzündung finden sich sog. Polypen, gutartige Schleimhautwucherungen, die zunehmend zu einer Verlegung des Nebenhöhlensystems führen.
Bei allen Patienten führen wir ein ausführliches Anamnesegespräch, eine Endoskopie der Atemwege und verschiedene Funktionsuntersuchungen durch. Dazu zählen vor allem die Rhinomanometrie (Überprüfung der Nasenein- und -ausatmung vor und nach Abschwellung) und der Riechtest.
Im Rahmen der Allergiesprechstunde werden bei entsprechenden Symptomen, die verdächtig auf eine Allergie sind, zunächst Screeningmethoden und ggf. auch eine intranasale Allergietestung durchgeführt. Führen konservative Maßnahmen (Antibiotika, Cortisonstoßtherapie, Cortisonspray, Antihistaminika, Inhalationen, Hyposensibilisierung) zu keiner nennenswerten Beschwerdebesserung, empfehlen wir eine operative Therapie, ggf nach vorheriger Untersuchung mittels Computertomographie oder Magnetresonanztomographie.
Hier einige operative Anwendungsgebiete
Operative Behandlung der Nasenmuscheln
Hierzu zählen die sog. Turbinektomie (submuköse Resektion des Knochens der unteren Nasenmuschel), die Conchotomie (Abtragung von Schleimhautanteilen der unteren Nasenmuschel) und die Laserbehandlung der unteren Nasenmuschel. Alle Methoden dienen der verbesserten Nasenatmung. Die Operation wird meistens in Intubationsnarkose durchgeführt, sie ist jedoch auch in örtlicher Betäubung möglich. Nach der Operation hat man für 2 Tage eine Fingerlingtamponade in der Nase, die dann schmerzarm entfernt wird.
Septumplastik/ Begradigung der Nasenscheidewand
Bei dieser Operation, die in Intubationsnarkose stattfindet; werden verbogene Anteile der Nasenscheidewand (v.a. Septumknorpel, aber auch knöcherne Anteile) herausgenommen und nach Begradigung wieder eingesetzt. Äußerlich bleibt die Nase unverändert. Nach der Operation hat man für 2 Tage eine Fingerlingtamponade und für 6 Tage Silkonschienen in der Nase, die schmerarm entfernt werden.
Nasennebenhöhlenoperation
Die Operation dient der operativen Sanierung der Nasennebenhöhlen. Je nach Befund der Computertomographie werden die Kiefer-, Stirn- und Keilbeinhöhlen sowie die Siebbeinzellen eröffnet und ggf. Polypen entfernt. Dieser Eingriff wird durch die Nase unter dem OP-Mikroskop und mit Hilfe von Endoskopen in Intubationsnarkose durchgeführt. Bei manchen Patienten erfolgt je nach Befund noch zusätzlich eine Septumplastik und Verkleinerung der unteren Nasenmuscheln. Nach der Operation hat man für 2-3 Tage eine Fingerlingtamponade und ggf. Silikonschienen in der Nase. Patienten mit einer Polypenbildung in den Nebenhöhlen erhalten postoperativ zur Rezidivprophylaxe Cortison in Tablettenform in absteigender Dosierung, ein cortisonhaltiges Nasenspray und ein Antihistaminikum. Wichtig ist die intensive Nachbehandlung beim niedergelassenen HNO-Kollegen.
Bei voroperierten Patienten und bekannten schwierigen anatomischen Verhältnissen muß die Nasennebenhöhlen-OP ggf. mit einem Navigationscomputer erfolgen. Mit Hilfe einer computergestützten Bildgebung gelingt es im Rahmen operativer Eingriffe eine maximale Präzision zu erzielen. Diese sog. 3D-navigierte Chirurgie wird bei Nebenhöhleneingriffen, Eingriffen an der vorderen Schädelbasis und in der Chirurgie der Laterobasis (Mittelohr- und Schädelbasischirurgie) eingesetzt. Hierbei ist es wichtig, dass die vor der Operation erfolgende Computertomographie eine Anwendung der Navigationssysteme erlaubt.
Septorhinoplastik/ Begradigung der knöchernen und knorpeligen Nase
Diese Operation gehört zur plastisch-rekonstruktiven Chirurgie und behandelt Formveränderungen der äußeren und auch inneren Nase, die angeboren oder zum Beispiel nach einem Unfall erworben sein können.
Wichtig ist bei der Untersuchung vor der Operation die Rhinomanometrie, d.h. die Untersuchung der Luftdurchgängigkeit durch die Nase.
Liegt eine Nasenatmungsbehinderung bei z.B. knöchern-knorpeliger Schiefnase vor, übernimmt die Krankenkasse die anfallenden Kosten. Handelt es sich jedoch um ein rein kosmetisches Problem, kann es möglich sein, dass der Patient die Kosten selbst tragen muss. Ein ausführliches Gespräch mit dem plastischen Operateur wird die Fragen beantworten können.
Liegt eine sog. Sattelnase vor, muss eventuell körpereigener Ohrmuschel- oder Rippenknorpel zum Ausgleichen des Sattels eingebracht werden. Die Operation erfolgt in Intubationsnarkose, ggf. wird im Rahmen dieser OP noch eine Verkleinerung der unteren Nasenmuschel durchgeführt.
Nach der Operation hat man für 2 Tage eine Fingerlingtamponade sowie einen Nasengips, der nach einer Woche durch den Operateur gewechselt wird und insgesamt 2 Wochen getragen werden muss.