Das Plattenepithelkarzinom des Kopf-Halsbereiches (Head and Neck Squamous Cell Carcinoma, HNSCC) ist der sechsthäufigste Tumortyp weltweit, mit einer jährlichen Inzidenz von ca. 80.000 in den westlichen Industrienationen. HNSCC zählen zu den Tumoren mit einer äußerst schlechten Prognose.
Es ist offensichtlich, dass HNSCC eine systemische maligne Entzündungserkrankung darstellen und von zahlreichen mononukleären Zellen infiltriert werden, welche in ihrer Funktion erheblich gestört sind. Im Rahmen dieser Immunalteration spielt die Expression immunsuppressiver und immunmodulatorischer Zytokine eine entscheidende Rolle (Abb. 1).
Ähnliche Prozesse der Immunalteration finden auch bei benignen entzündlichen Erkrankungen des Kopf-Hals Bereiches statt, wie etwa bei chronischer Rhinosinusitis mit nasalen Polypen (CRSwNP).
Im Fokus unserer Forschung steht die umfassende Analyse der Regulation und Funktion verschiedener Immunzellen unter dem Einfluss dieser malignen und benignen Entzündungsprozesse, insbesondere auch im Hinblick auf die spezifischen innovativen Therapieoptionen.
So zeigen beispielsweise Analysen mittels Durchflusszytometer etwaige Immunalterationen von Monozyten im Blut von Entzündungspatienten.
Monozyten entstehen im Knochenmark und zirkulieren zunächst für etwa drei Tage im Blut, bevor sie bei Kontakt mit Infektionen in das entzündliche Gewebe einwandern.
Während der Einwanderung in das entzündliche Gewebe differenzieren sich Monozyten in Makrophagen und sind verantwortlich für Phagozytose, Antigenpräsentation und Zytokinproduktion im Rahmen der Immunabwehr bei entzündlichen Erkrankungen. Die im Blut zirkulierenden Monozyten lassen sich anhand ihrer Oberflächenproteine in die drei verschiedenen Subtypen ‚classical‘, ‚intermediate‘ und ‚non-classical‘ unterteilen. Während sich die ‚classical‘ Monozyten nach der Einwanderung in entzündliches Gewebe zu anti-entzündlichen Makrophagen differenzieren, werden aus den ‚non-classical‘ Monozyten immunsuppressive Makrophagen, welche die entzündlichen Prozesse nicht unterbinden und somit gegebenenfalls das damit verbundene Krankheitsbild aufrechterhalten.
So führen Entzündungserkrankungen oftmals zu einer deutlichen Verschiebung der Population der ‚non-classical‘-Monozyten und deuten somit auf eine möglicherweise erhöhte Infiltration des entzündlichen Gewebes durch immunsuppressive Makrophagen hin und eine daraus resultierende persistierende Entzündung (Abb. 2).
Visualisierung zellulärer Entzündungsprozesse
Über die beschriebenen molekular- und zellbiologischen Untersuchungen hinaus, interessieren wir uns auch insbesondere für die Visualisierung dieser Prozesse.
Viele der gegenwärtig verfügbaren Bildgebungsmodalitäten sind in Bezug auf Abbildungen von Vorgängen auf der Zellebene zumeist recht grobe Werkzeuge, die sich zur Kontrastierung globaler Kriterien wie Gewebetextur (Endoskopie), Wassergehalt (Kernspintomographie) oder Elektronendichte (Röntgen) bedienen.
Zur Etablierung innovativer Ansätze zur Visualisierung entzündlicher Krankheitsprozesse auf Einzelzellebene, wie etwa das Magnetic-Particle-Imaging (MPI) oder die Optische Kohärenztomografie (OCT), arbeiten wir in enger Kooperation mit dem Institut für Medizintechnik der UzL und dem Institut für Biomedizinische Optik (BMO) der UzL zusammen.
Das Team
Wissenschaftliche Mitarbeiter
Medizinisch-Technische Assistenten
Doktoranden
Ehemalige medizinische und naturwissenschaftliche Doktoranden
Dr. med. Claudia Ditz
Dr. med. Lisa Steven
Dr. med. Ann-Christin Hagge
Dr. med. Bettina Hoffmann
Dr. med. Sabrina Heinrichs
Dr. med. Christian Meyer
Dr. med. Stefan Reers
Dr. med. Anne Kathrin Schott
Dr. rer. nat. Sandra Wulff
Dr. med. Anette Thiel
Dr. rer. nat. Rebecca Kesselring
Dr. rer. nat. Christine Riebe
Dr. rer. hum. biol. Kim-Ninja Schroeder
Dr. rer. nat. Antje Lindemann
Dr. rer. hum. biol. Aruna Sree Lanka
Dr. rer. nat. Regina Maushagen
Dr. med. Lisa Schulz
Dr. rer. nat. Michael Könnecke
Dr. rer. nat. Ulrike Werner
Dr. med. Frederick Benecke