FRISH (Follow-Up of Respiratory Infections in Schleswig-Holstein)

Post-Covid-Folgeerkrankungen betrifft alle Altersklassen

Infolge einer Infektion mit Sars-CoV-2 kann es zu komplexen post-infektiösen Gesundheitseinschränkungen kommen, die unter dem Begriff „Long-/Post-Covid“ zusammengefasst werden. Das klinische Bild ist dabei vielfältig und reicht von milden Einschränkungen der körperlichen Belastbarkeit bis hin zu schweren neurologischen Problemen. Als extreme Ausprägung kann es dabei zum Chronischen Fatigue Syndrom (auch Myalgische Enzephalomyelitis, ME/CFS) kommen. Das Krankheitsbild lässt sich nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern und insbesondere Jugendlichen beobachten.

Dabei ist weiterhin unklar, ob es sich um ein gesondertes Krankheitsbild handelt, welches auf spezifischen Besonderheiten einer SARS-CoV-2-Infektion beruht oder ob es sich in andere post-infektiöse Zustände einreiht, die auch schon vor Covid-19 bekannt waren.

Aufbauend auf COVIDOM-Studie postinfektiöse Folgeerkrankungen besser erforschen

Die populationsbasierte Studie „COVIDOM“, die vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH, Campus Kiel) geleitet wird, untersucht seit 2020 bei insgesamt 3633 Erwachsenen (UKSH Kiel: 2556, UK Würzburg: 608, Charité Berlin: 469) systematisch mögliche Folgeerkrankungen von COVID-19. Aufbauend auf den im Rahmen der COVIDOM-Studie gesammelten Ergebnissen und Erfahrungen sollen nun Patient:innen mit Zustand nach einer Influenza-Infektion als Vergleichsgruppe systematisch auf post-infektiöse Folgezustände im direkten Vergleich zu Post-Covid untersucht werden.

Im Kinder- und Jugendbereich existiert eine Covid-19-Kohorte entsprechend der COVIDOM-Kohorte bislang nicht. Auch in dieser Altersgruppe sind möglich spezifische Besonderheiten der postinfektiösen Langzeitfolgen durch Covid-19 bislang kaum verstanden. Deshalb sollen Kinder und Jugendliche vorausgegangener SARS-CoV-2-Infektion, einer Influenza-Infektion oder einer Infektion mit dem Respiratorischen-Synzytial-Virus(RSV) prospektiv, vergleichend untersucht werden.

Aufbauend auf langjähriger Erfahrung

Das UKSH ist als einziger Maximalversorger des Landes an seinen Standorten in Kiel und Lübeck hervorragend aufgestellt und verfügt gemeinsam mit den Universitäten Kiel und Lübeck über eine besondere Expertise im Bereich populationsrepräsentativer Kohortenstudien bei Patient:innen mit chronischen Erkrankungen in Schleswig-Holstein.

Informationen zu Studie

Was ist die FRISH-Studie?

Die FRISH-Studie ist eine große Bevölkerungsstudie um die Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion mit den schon länger bekannten Langzeitfolgen anderer häufiger Infektionserkrankungen zu vergleichen. Sie baut im Erwachsenenbereich auf der schon laufenden COVIDOM-Studie zu den Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion auf.

Studienzentren sind die beiden Standorte des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel und Lübeck.

Wie kann ich an der FRISH-Studie teilnehmen?

Erwachsene: Sie können teilnehmen, wenn Sie positiv auf das Grippe-Virus (Influenza Virus) getestet wurden und in der Nähe unseres Studienzentrums (Kiel) wohnen.

Kinder und Jugendliche (>1 Jahr): Diese können teilnehmen, wenn sie positiv auf Covid-19, Grippe (Influenza) oder RSV getestet wurden und in der Nähe unseres Studienzentrums (Lübeck) wohnen.

Wenn Sie teilnehmen möchten, wenden Sie sich bitte per Post, per E-Mail, telefonisch oder direkt über unseren Anmeldelink an das Studienzentrum. Wir melden uns anschließend bei Ihnen zurück.

Was ist das Ziel der FRISH-Studie?

Bisher wurden in Deutschland Patient:innen mit Post-Covid-Zuständen in Studien mit gesunden Kontrollgruppen verglichen. In der FRISH-Studie möchten wir die von Post-Covid betroffenen Patient:innen deshalb mit Patient:innen mit anderen Atemwegsinfektionen vergleichen, was eine bessere Einordnung von Covid-19 innerhalb dieser Gruppe ermöglichen könnte.

Außerdem möchten wir auch Kinder und Jugendliche untersuchen, da das Post-Covid-Syndrom in allen Altersgruppen vorkommmen kann.

Wer führt die FRISH-Studie durch?

Die FRISH-Studie wird an unseren Standorten in Kiel und Lübeck durch besonders geschulte Studienteams betreut. Bei speziellen Fragestellungen werden ärztliche Experten aus allen Fachbereichen der Universitätsmedizin hinzugezogen.

Wie läuft die FRISH-Studie ab?

Im Rahmen der FRISH-Studie sind regelmäßige telefonische Befragungen (auf Wunsch: Ausfüllen von Online-Fragebögen) und Untersuchungstermine im Studienzentrum geplant.

Wer finanziert FRISH?

Die Finanzierung erfolgt über das Land Schleswig-Holstein.

Informationen für Teilnehmende

Was für Untersuchungen werden im Studienzentrum durchgeführt?

Erwachsene ≥ 18 Jahre:

Frühestens 6 bis ca. 12 Monate nach der Influenza Infektion erfolgt eine ausführliche Untersuchung vieler Organsysteme zur Evaluation möglicher Folgeerkrankungen. Dazu gehören unter anderem eine neurologische Testung, eine detaillierte Messung Ihrer Lungenfunktion, eine Riech- und Geschmackstestung, sowie bei ausgewählten Patient:innen eine Ultraschalluntersuchung Ihres Herzens (Echokardiografie). Außerdem möchten wir Sie auch bei der Vor-Ort-Visite bitten, einen Fragebogen mit verschiedenen Gesundheitsfragen auszufüllen. Darüber hinaus führen wir eine Blutentnahme durch und möchten Sie um weitere Bioproben bitten, u. a. um Speichel- und Urinproben. Das gesamte Untersuchungsprogramm dauert 4-5 Stunden.

Sollten sich bei diesen Untersuchungen auffällige Befunde ergeben, empfehlen wir Ihnen, diese mit Ihren behandelnden Ärzten/Ärztinnen noch einmal zu diskutieren und gegebenenfalls eine weitere Abklärung anzuschließen. Diese weiterführende Diagnostik und eine daraus eventuell entstehende Therapie sind allerdings nicht mehr Teil der Studie, sondern finden in den regulären Strukturen der Krankenversorgung statt. Sollten Sie hierbei Unterstützung oder Empfehlungen benötigen, kann Ihnen unser Studienteam dabei helfend zur Seite stehen.

Kinder und Jugendliche (ab 6 Jahren):

Frühestens 6 bis spätestens 12 Monate nach der SARS-CoV2-, Influenza- oder RSV-Infektion erfolgt ein telefonisches Interview anhand von standardisierten Fragebögen. Bei vorausgegangenen schweren Infektionsverläufen (z.B. stationärem Aufenthalt), anhaltenden Beschwerden und/oder Interesse an weiterer Abklärung werden zusätzliche Untersuchungen im Studienzentrum angeboten.

Bekomme ich eine Aufwandsentschädigung?

Als Erwachsener erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung von ca. 100,-€ nach dem Vor-Ort Termin in unserer Studienambulanz.

Für Kinder und Jugendliche erhalten Sie eine Aufwandsentschädigung von ca. 50,-€ nach dem Telefoninterview bzw. 100,-€ bei einem Vor-Ort-Termin in unserer Studienambulanz.

Wie sieht das Hygienekonzept aus?

Die FRISH-Studienambulanz in Kiel ist Teil des Universitätsklinikums Schleswig Holstein (UKSH). Hier gelten die gleichen, strengen Hygieneregeln wie auf dem gesamten Gelände des UKSH. Bei Fragen und Bedenken stehen wir als Studienteam gerne zur Verfügung.

Kann ich meine Teilnahme an der Studie widerrufen?

Ja. Wer an der Studie teilnimmt, darf jederzeit, auch ohne Angabe von Gründen, die Teilnahme beenden. Daraus entstehen Ihnen keinerlei Nachteile.

Über uns

Leitungs-Team der FRISH-Studie

Prof. Dr. med. Folke Brinkmann

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Leiterin der Sektion für Pädiatrische Pneumologie und Allergologie

Prof. Dr. med. Jan Heyckendorf

Klinik für Innere Medizin I mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, Hepatologie, Pneumologie, internistische Intensivmedizin, Endokrinologie, Infektiologie, Rheumatologie, Ernährungs- und Altersmedizin
Direktor, Leiter Pneumologie, Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Zusatzbezeichnung Internistische Intensivmedizin, Infektiologie

Prof. Dr. rer. nat. Markus Weckmann

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Stellvertretender Leiter der Sektion Pädiatrische Pneumologie und Allergologie, Bereich Forschung

Prof. Dr. med. Thomas Bahmer

Klinik für Innere Medizin I
Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie

Studienkoordination

Clara Haug

Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Studienärztin DZL

Koordination Biobanking und Datenmanagement

Dr. rer. nat. Jeanette Franzenburg

Institut für Klinische Chemie (Zentrallabor)
Biologin