Das interdisziplinäre Zentrum für Adipositasmedizin am UKSH Campus Kiel ist deutschlandweit das erste Zentrum an einer Universitätsklinik, das als "Referenzzentrum" zertifiziert wurde. Dies zeigt den hohen Standard unserer interdisziplinären Behandlung an. Wir verstehen in Kiel die Adipositas als eine chronische Erkrankung, die eine lebenslange Betreuung betroffener Patientin nötig macht. Dazu werden in unserem Zentrum regelmäßige Termine (alle 3-6 Monate) in der Ambulanz vereinbart, um die Therapiemaßnahmen den aktuellen Gewichtsverläufen, Folgeerkrankungen und sozialen Begebenheiten anzupassen. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass in unserem Team auch Psychologen eingebunden sind, was für die langfristige Veränderung des Ernährungsverhaltens von entscheidender Bedeutung ist. Im Hinblick auf die Folgeerkrankungen besteht in unserer Abteilung eine besondere Kompetenz für Typ 2 Diabetes und Fettstoffwechselstörungen, wobei hier auch moderne Therapien wie GLP1-Analoga, SGLT2-Inhibitoren und PCSK9 Antikörper zur Anwendung kommen.
Tagesklinik zur Komplextherapie der Adipositas mit und ohne Typ 2 Diabetes
Seit 2018 betreiben wir diese in Norddeutschland einmalige neue Versorgungsstruktur für Patienten mit einem BMI von über 40 kg/m2. Dabei werden sowohl Diagnostikmodule zur Abklärung der Organfunktion angeboten als auch multimodale Therapieprogramme über einen mehrmonatigen Zeitraum. Weitere Informationen finden Sie unter Tagesklinik auf unserer Hompage.
OPTIFAST®52 Programm
Beim Optifast®-52 Programm handelt es sich um ein besonderes multimodales Adipositasprogramm das auch bei BMI-Werten > 40 kg/m2 sehr gut wirksam ist. Es erstreckt sich über einen Zeitraum von 12 Monaten und beinhaltet eine intensive verhaltensmodifizierende, ernährungsmedizinische und physiotherapeutische Behandlung (insgesamt etwa 4 Stunden einmal wöchentlich). Zudem wird in den ersten 12 Wochen eine Formuladiät mit einer Beschränkung der Kalorienzufuhr auf etwa 800 kcal pro Tag im Sinne einer so genannten very-low-calorie-diet (VLCD) durchgeführt. Die Wirksamkeit dieses Programms ist in einer großen Studie (>8000 Patienten) wissenschaftlich belegt.
Auskünfte über Termine und Organisation
Telefon: 0431 500-22449 oder -22453
E-Mail: optifast@uksh.de
Medikamentöse Adipositastherapie
Zur Unterstützung der Gewichtsreduktion neben einer Lebensstieländerung setzen wir seit 2016 auch das GLP-1 Analogon Liraglutide (Saxenda®) ein, wenn die Indikationskriterien erfüllt sind. Allerdings erfolgt für diese Therapie keine Kostenerstattung durch die Krankenkassen. Voraussetzung für die Einleitung einer solchen Behandlung ist die regelmäßige Vorstellung in der Adipositasambulanz.
Auskünfte über Termine und Organisation
Telefon: 0431 500-22213
E-Mail: entzuendungszentrum@uksh.de
Bariatrische Chirurgie
Für bestimmte Patienten besteht in der Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie (Prof. Dr. Becker) die Möglichkeit einer bariatrischen Operation (z. B. Magenband, Schlauchmagen, Magenbypass). Die Indikation zur Durchführung einer solchen Maßnahme ergibt sich wie folgt:
BMI von >40 kg/m2 oder >35 kg/m2 mit Folgeerkrankungen
Adipositas länger als 5 Jahre bestehend
Kein Anhalt für eine hormonelle Grunderkrankung
Konservative, multimodale Maßnahmen über mindestens 6 Monate ohne Erfolg
Patienten, die sich in der Ambulanz mit der Frage nach einer bariatrischen Operation vorstellen und die Indikationskriterien erfüllen, werden direkt bei den chirurgischen Kollegen vorgestellt. Sollte mittelfristig der Wunsch nach einer chirurgischen Maßnahme bestehen, aber die Indikationskriterien nicht erfüllt sein, kann in der ernährungsmedizinischen Ambulanz zum Beispiel der Ausschluss hormoneller Ursachen sowie der Einschluss in ein konservatives, multimodales Programm erfolgen.