Angiologie

Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen die häufigste Ursache von Krankheit und Tod in westlichen Industrienationen (Bundesrepublik Deutschland: 35% laut statistischem Bundesamt). Dabei sind periphere Gefäßerkrankungen nicht nur selbst Ursache von Krankheit, erheblicher Behinderung und Tod, sondern lassen auch die Gefahr vorhersagen, durch Schlaganfall oder Herzinfarkt zu versterben.

Im Rahmen des interdisziplinären Gefäßzentrums des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck behandeln wir zusammen mit unseren Kolleginnen und Kollegen des Bereichs Gefäßchirurgie, Thoraxchirurgie, Radiologie, Dermatologie und Neurologie jährlich ca. 3000 Patientinnen und Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (Schaufensterkrankheit), 600 Patientinnen und Patienten mit einer Stenose der Arteria carotis interna (Verengung der Halsschlagader), 500 Patientinnen und Patienten mit einer Thrombose oder venösen Thromboembolie, 200 Patientinnen und Patienten mit chronisch venöser Insuffizienz, 200 Patientinnen und Patienten mit einem Aortenaneurysma (Aussackung der Bauchschlagader), 50 Patientinnen und Patienten mit einer Nierenarterienstenose (Verengung der Nierenschlagader), und 20 Patientinnen und Patienten mit einem Raynaud Syndrom (krampfartige Verengung der Arm und Beingefäße).

Als universitäres Zentrum sehen wir unsere Aufgabe darin, die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowie die konsequente Anwendung bestehender klinischer Erfahrung und existierender Leitlinien um die klinische Weiterentwicklung neuartiger Therapieverfahren zu ergänzen und damit unseren Patientinnen und Patienten eine Behandlung anbieten zu können, die nicht nur dem neusten Stand entspricht, sondern in die Zukunft weist.

Hintergrund

Die Angiologie stellt das jüngste Teilgebiet der Inneren Medizin dar, welches sich mit arteriellen, venösen und lymphatischen Gefäßerkrankungen beschäftigt. Die Angiologie der Medizinischen Klinik II fokussiert sich klinisch auf nichtinvasive Diagnostik, invasive Diagnostik sowie interventionelle Therapie.

Wichtig in der Gefäßmedizin ist die ganzheitliche Erfassung des Patienten, was nur durch entsprechende umfassende Diagnostik und eine interdisziplinäre Ausrichtung der Behandlungskonzepte („interdisziplinäres Gefäßteam“) möglich ist.

So arbeiten wir im UHZL eng mit den benachbarten Disziplinen der Inneren Medizin, wie Diabetologie, Rheumatologie und Nephrologie zusammen aber insbesondere der Klinik für Herzchirurgie, dem Bereich Gefäßchirurgie der Klinik für Allgemeinchirurgie und der Klinik für Radiologie. Komplexe Befunde werden interdisziplinär diskutiert, um für die Patienten die beste, d.h. erfolgreichste und sicherste Behandlung zu gewährleisten.

Das ambulante und stationäre Leistungsspektrum der Angiologie umfasst die Diagnostik und Behandlung von Arterien, Venen und Lymphgefäßen.

Folgende Erkrankungen werden behandelt

  • angeborene und erworbene Gefäßmalformationen

  • akute und chronische Verschlusserkrankungen der peripheren Extremitäten- und Hirnversorgenden Arterien sowie der viszeralen und retroperitonealen Arterien

  • thorakale und abdominelle Bauchaortenaneurysmen

  • arteriovenöse Fisteln

  • venöse Thrombosen mit und ohne Lungenembolie

  • Venenerkrankungen, inkl. chronisch venöse Okklusionen

  • Lymphgefäßerkrankungen

  • Vaskulitiden, insbesondere die Riesenzellarteriitis vom Großgefäßtyp

  • Angiodysplasien

  • arterielle Aneurysmen

  • diabetisches Fußsyndrom

Folgende Leistungen bieten wir an:

  • Kompressionssonographie venös

  • Farbcodierte Duplexsonographie:
    - periphere Gefäße arteriell
    - periphere Venen
    - Aorta abdominalis und Viszeralarterien
    - Carotiden und A. vertebralis
    - Shunts + Shuntflussbestimmung
    - chronisch venösen Insuffizienz
    - Nierenarterien und Resistance-Index-Bestimmung

  • Verschlussdruckmesssung und ABI

  • Pulswellenoszillographie

  • Segmentale Verschlussdruckpletysmographie

  • Transkutane Sauerstoffmessung

  • Kapillarmikroskopie

  • Laufbandergometrie

Interventionelles Spektrum

Im interdisziplinären Gefäßteam (bestehend aus dem Bereich Gefäßchirurgie, der interventionellen Radiologie und der Angiologie) bieten wir eine maßgeschneiderte Therapie für komplex gefäßmedizinische Fragestellungen und Patienten an. Im Fokus unserer endovaskulären Therapie stehen die Versorgung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK). Die interventionelle Therapie erfolgt hierbei in unserem minimal invasiven Centrum (MIC) oder im Hybrid-OP. Neben der pAVK erfolgt die Versorgung der übrigen Gefäßinterventionen mit den Kollegen der interventionellen Radiologie und Gefäßchirurgie. Eine entsprechende Beratung, Vorbereitung sowie präinterventionelle Abklärung sind Voraussetzung für den Prozedurerfolg.

Referenzen

  • 2017 ESC Guidelines on the Diagnosis and Treatment of Peripheral Arterial Diseases, in collaboration with the European Society for Vascular Surgery (ESVS): Document covering atherosclerotic disease of extracranial carotid and vertebral, mesenteric, renal, upper and lower extremity arteries, Oxford ACADEMIC, European Heart Journal

  • ESVM Guideline on peripheral arterial disease, hogrefe eContent

Angiologie_20210511 Abb. 1: A. iliaca communis mit hochgradiger Abgangsstenose und nach Ballonangioplastie und Stentimplantation
Angiologie2 Abb. 2: Stenose der A. femoralis superficialis vor und nach DE-Ballonangioplastie

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Angiologie3 Abb. 3: Langstreckiger Verschluss der A. femoralis superficialis vor und nach Rekanalisation, Ballonangioplastie und Stentimplantation

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Angiologie_Duplexsonographie der supraaortalen Gefäße_0406 Abb. 4: Dr. Meusel bei der Duplexsonographie der supraaortalen Gefäße

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Angiologie_Verschlussdruckmessung_0437 Abb. 5: Frau Hundt bei der Verschlussdruckmessung

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IMG_0420_web Abb. 6: Dr. Meusel bei der Duplexsonographie der Becken-/Beingefäße, gleichzeitig erhebt Frau Hundt die Verschlussdrücke und den Knöchel/Arm-Index (ABI)

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Ansprechpartner

PD Dr. med. Moritz Meusel

Oberarzt, Leiter Angiologie, Facharzt für Innere Medizin und Angiologie