TACE

Die Transarterielle Chemoembolisation (TACE) ist eine lokale Tumortherapie, die primär zur Behandlung des hepatozellulären Karzinoms (HCC), seltener zur Behandlung von Metastasen eingesetzt wird. Direkt über das arterielle Gefäßbett des Tumors wird ein Chemotherapeutikum zusammen mit einer gefäßverschließenden Substanz (Embolisat) appliziert. Ähnlich einer Chemotherapie kann / muss dieses Verfahren mehrfach wiederholt werden, ohne dass klassische Nebenwirkungen einer Chemotherapie (Haarausfall, dauerhafte Abgeschlagenheit…) auftreten.

Die Grunderkrankung in Kürze

Die TACE wird in erster Linie zur Behandlung des HCC eingesetzt. Es handelt sich um einen lebereigenen Tumor, der zumeist aus einer chronischen Leberschädigung (Zirrhose, Hepatitis…) entsteht. Eine Operation oder Ablation (siehe Thermoablation) ist der einzige kurative (heilende) Ansatz. Ist eine Operation oder Ablation nicht mehr möglich, ist die TACE häufig das palliative Behandlungskonzept der Wahl. Alternativ wird eine TACE auch häufig eingesetzt um den Tumor klein zu halten und somit die Wartezeit auf eine Lebertransplantation zu überbrücken.

Vor dem Eingriff

Liegt eine Bildgebung (MRT, CT) der Leber mit nachgewiesenem HCC vor, erfolgt die Vorstellung des Befundes in einer interdisziplinären Tumorkonferenz. Hier diskutieren die unterschiedlichen Fachdisziplinen (Onkologie, Chirurgie, Nuklearmedizin, Pathologie, Strahlentherapie und interventionelle Radiologie) über das bestmögliche Therapiekonzept.

Soll eine TACE-Behandlung durchgeführt werden, erfolgt die Aufklärung über den Eingriff durch einen Arzt der interventionellen Radiologie. Vor dem Eingriff müssen die Blutgerinnungsparameter überprüft werden, die höchstens 14 Tage alt sein sollten.

Der Eingriff

Auf einer Angiographieanlage wird in lokaler Betäubung eine Arterie -zumeist in der Leiste, alternativ am Handgelenk- als Gefäßzugang punktiert. Anschließend manövriert sich der Arzt unter Zuhilfenahme von Drähten sowie kleinen Kathetern (vorgebogene Kunststoff-Röhrchen) durch die Arterien bis kurz vor die Tumor-versorgenden Gefäße. Ziel ist die selektive Behandlung des Tumors unter Schonung des gesunden Lebergewebes. Die unterschiedlich ausgeprägte arterielle Gefäßversorgung von gesundem und krankem Leberparenchym ermöglicht es, gezielt hohe Dosen eines Chemotherapeutikums (bei uns Doxorubicin) in den Tumor zu verabreichen und trotzdem das gesunde Gewebe zu schonen. Gleichzeitig wird ein Embolisat -wir bieten alle gängigen Embolisationsverfahren an- verabreicht, welches die Blutversorgung des Tumors stark reduziert oder vollständig unterbindet. Dies sorgt für ein längeres Verbleiben des Chemotherapeutikums im Tumorgewebe und reduziert die arterielle Nährstoffversorgung des Tumors. Der ganze Prozess erfolgt unter Kontrolle der Katheterposition sowie der Medikamentengabe durch Röntgenstrahlen.

Nach Abschluss der Behandlung verbleiben das Embolisat und das Chemotherapeutikum im Körper, die übrigen Materialien werden entfernt. Die Punktionsstelle wird verschlossen oder komprimiert (LINK Versorgung Gefäßpunktionsstelle). Nach Transfer in das Patientenbett geht es zur Überwachung auf eine unserer internistisch geführten Stationen.

TACE

Nach dem Eingriff

Zurück auf Station darf im Bett gegessen und getrunken werden. Aufstehen -auch zur Toilette- ist aufgrund des Risikos einer Nachblutung erst nach Abnahme des Druckverbandes erlaubt, im Fall eines Zuganges am Handgelenk darf direkt aufgestanden werden. Die Entlassung nach Hause erfolgt bei komplikationsfreiem Verlauf nach 1-2 Tagen.

Ähnlich des Therapiekonzeptes einer Chemotherapie bedarf die Behandlung des HCCs mehrerer TACE-Sitzungen. Diese finden in einem Therapieintervall von ca. 6 Wochen statt. Zur Erfolgskontrolle bzw. zur Überprüfung des Ansprechens sind erneute MRT- oder CT-Untersuchungen notwendig. Meistens sind 3 Behandlungstermine zur Tumorkontrolle ausreichend, selten sind weitere Termine im kurzen Zeitintervall notwendig.

Die regelmäßigen MRT- oder CT-Kontrollen ermöglichen es, frühzeitig ein Zurückkehren des Tumors (Rezidiv) zu erkennen und erneut eine Behandlung mittels TACE durchzuführen. Ziel der Behandlungen ist es, bei guter Lebensqualität eine deutliche Verlängerung der Lebenszeit zu ermöglichen.