Die Interventionelle Radiologie ist eine Subspezialisierung der Radiologie, die bisher im deutschsprachigen Raum noch keiner eigenen Prüfung bedarf. Von der deutschen Gesellschaft für Interventionelle Radiologie (DeGIR, à Link) werden verschiedene Zertifizierungsstufen vergeben. Im europäischen Raum wird der sogenannte EBIR (European Board of Interventional Radiology) angeboten, dessen Prüfung vergleichbar mit einer Facharztprüfung ist. Diese wird von Radiologen und Radiologinnen mit Fokus auf die Interventionelle Radiologie auch in Deutschland in der Regel absolviert.
Das Arbeitsumfeld
Prozeduren in der Interventionellen Radiologie finden in der Regel in der Angiosuite oder im CT statt.
Die Angiosuite
Die Angiosuite ist im UKSH im minimalinvasiven Zentrum (MIC), einem abgetrennten OP-Bereich untergebracht. Neben einem Interventionstisch, der in seinen Funktionen einem OP-Tisch gleicht, ist jede Angiosuite mit einem C-Bogen ausgestattet. Der C-Bogen ist frei um den Patienten rotierbar und ermöglicht Fluoroskopieaufnahmen in Echtzeit sowie Flachdetektor CTs. Außerdem ermöglichen mittlerweile Softwarepakete zum Beispiel das Fusionieren von anatomischen 3D-Rekonstruktionen aus der CT mit der Patientenanatomie.
Die Computertomographie
Das CT kann nicht nur für diagnostische Zwecke genutzt werden, sondern auch um die Position von Kathetern und Sonden während Interventionen darzustellen um so millimetergenaues Arbeiten zu ermöglichen. Der Patient wird hierfür nach Sichtung aller vorherigen Aufnahmen auf dem CT Tisch positioniert und lokal betäubt oder sediert, um dann die jeweilige Intervention Schritt für Schritt unter Bildgebungskontrolle durchzuführen.
Die Tätigkeit
Interventionen lassen sich grob in onkologische und vaskuläre Eingriffe unterteilen. Detaillierte Informationen über das Leistungsspektrum der Interventionellen Radiologie finden sich in der Rubrik "Spektrum".
Zu den häufigen vaskulären Eingriffen gehören Revaskularisierungen der peripheren Gefäße bei peripherer arterieller Verschlusserkrankung (pAVK) mittels Ballonkathetern und Stents. Gefäßverschlüsse können aber auch mittels Thrombektomiedevices, die mechanisch oder mit Wasserdruck arbeiten, wiedereröffnet werden.
Gemeinsam mit der Gefäßchirurgie werden auch Aortenaneurysmen mittels minimalinvasiver Stentgraftimplantation (endovascular aortic repair = EVAR), einer beschichteten Stentvariante, behandelt.
Im onkologischen Spektrum gehört vor allem die gezielte Tumortherapie zu unserem Portfolio. Entweder hochselektiv endovaskulär in der Angiosuite mittels Applikation von Chemotherapeutika (TACE) oder radioaktiven Partikeln (SIRT) direkt in die Tumorgefäße oder durch direkte Verödung des Tumors im CT mittels Mikrowellen/Radiofrequenzsonden.
Auch die Notfallversorgung ist ein wesentliches Standbein der Interventionellen Radiologie. Ein klassisches Einsatzfeld ist hier etwa der minimalinvasive endovaskuläre Gefäßverschluss bei Blutungen durch den häufig ein operativer Eingriff vermieden wird.