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Forschung und Lehre

Die Medizinische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und die Sektion Medizin der Universität zu Lübeck sind in Schleswig-Holstein verantwortlich für Forschung und Lehre in der Hochschulmedizin. Hierfür hält das UKSH gemäß Hochschulgesetz mit seinen Einrichtungen am Campus Kiel und am Campus Lübeck in Kooperation mit den Universitäten die klinischen Voraussetzungen für Forschung und Lehre vor. Durch das enge Zusammenspiel von interdisziplinärer Forschung und Krankenversorgung gelingt es, zum Nutzen unserer Patientinnen und Patienten aktuelle Forschungsergebnisse schnell in moderne Diagnostik- und Therapieverfahren zu übertragen.

Forschungsschwerpunkte

Die Medizinische Fakultät Kiel verfügt mit der Entzündungsforschung, Neurologie und Onkologie über drei etablierte wissenschaftliche Profilbereiche, die in den übergeordneten und patientenorientierten Forschungsschwerpunkt „Präzisionsmedizin“ integriert sind. Dieser wurde kontinuierlich aus dem bisherigen Forschungsschwerpunkt „Digitale Medizin“ weiterentwickelt durch Fokussierung in der klinischen Forschung. Ein vierter Profilbereich „Biomaterialien und Medizintechnik“ ist insbesondere in Interaktion mit der Technischen Fakultät der CAU in der Entstehung begriffen.

Die Forschungsschwerpunkte der Sektion Medizin an der Universität zu Lübeck liegen auf den Feldern „Infektion und Entzündung“, „Gehirn, Hormone, Verhalten“ und „Biomedizintechnik“, ergänzt durch die Querschnittsbereiche „Medizinische Genomik“ und „Intelligente Systeme“. Weitere profilgebende Bereiche sind die „Translationale Onkologie“, „Bevölkerungsmedizin und Versorgungsforschung“, „Gesundheitswissenschaften“ sowie „Kulturwissenschaften und Wissenskulturen“. Die wissenschaftlichen Profilbereiche in Kiel und Lübeck verstärken sich gegenseitig und bilden zum Teil campusübergreifende Strukturen.

DFG-Förderungen

Die herausragende Forschungsleistung beider Standorte zeigt sich auch in der Förderung des Exzellenzclusters zur Entzündungsforschung „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ sowie zahlreicher weiterer Verbundvorhaben durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Die enge campusübergreifende Kooperation hat sich auch in der Corona-Pandemie bewährt: Im Netzwerk Universitätsmedizin (NUM), das die Bundesregierung zur Bewältigung der Pandemie 2020 ins Leben gerufen hat, haben Forschende des UKSH interdisziplinär führend agiert. In Kiel startete 2020 die Forschungsgruppe miTarget - Das Mikrobiom als therapeutisches Target bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Prof. Dr. André Franke), aus der auch eine viel beachtete Publikation im New England Journal of Medicine zum Einfluss der Blutgruppe auf den Krankheitsverlauf bei COVID-19 hervorgegangen ist. 2021 wurde die Klinische Forschungsgruppe CATCH ALL – Heilungsperspektive für alle Erwachsenen und Kinder mit Akuter Lymphoblastischer Leukämie (ALL) (Prof. Dr. Claudia Baldus) bewilligt. In Lübeck wurde 2021 der neue Sonderforschungsbereich 1526 „Pathomechanismen Antikörpervermittelter Autoimmunerkrankungen (PANTAU): Erkenntnisse durch Pemphigoid-Erkrankungen“ etabliert. Mehrere Forschungsgruppen, unter anderem zum Tourette-Syndrom und zur unvollständigen Penetranz bei genetisch bedingten Bewegungsstörungen, sowie Graduiertenkollegs prägen die Forschungslandschaft in Lübeck. 2018 wurde zudem eine strategisch wichtige Förderung der DFG für klinisch tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eingeworben: „Clinician Scientist School Lübeck (CSSL) – Connecting Brain, Metabolism, and Inflammation (BMI) – Mechanisms and Disease Expression“, die aktuell verlängert wurde. 2021 waren in Kiel und Lübeck insgesamt vier drittmittelgeförderte Clinician Scientist-Programme erfolgreich etabliert. Der Universitätsmedizin in Schleswig-Holstein kommt eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung von Clinician Scientist-Programmen zu. Die Förderung des Competence Centre for Genome Analysis (CCGA Kiel), eines von deutschlandweit vier DFG-geförderten Kompetenzzentren für Hochdurchsatzsequenzierung, wurde 2021 verlängert.

BMBF-Förderungen

Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren auch mit Forschungsanträgen beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) überaus erfolgreich und sind an vier deutschen Zentren für Gesundheitsforschung beteiligt: Deutsches Zentrum für Herzkreislaufforschung (DZHK, Kiel, Lübeck in Kooperation mit Hamburg), Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL, Kiel, Lübeck in Kooperation mit dem Forschungszentrum Borstel), Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF, Lübeck in Kooperation mit Hamburg und dem Forschungszentrum Borstel) sowie Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD, Lübeck als Partnereinrichtung). Beide Standorte werden im Rahmen der Medizininformatik-Initiative als Mitglieder des HiGHmed-Verbunds vom BMBF gefördert, Lübeck zudem mit seiner Biobank als Teil der Deutschen Biobankallianz. An beiden Standorten zeigen neue Forschungsfelder der digitalen Medizin einschließlich Anwendungen der Künstlichen Intelligenz eine große Dynamik.

Internationale Kooperationen

Die Forschenden in Kiel und Lübeck kooperieren mit Universitäten in aller Welt und stellen ihre Expertise auch durch eine Reihe internationaler Projekte im Rahmen der Förderlinien der Europäischen Union unter Beweis: Prof. Dr. Susanne Sebens vom Institut für Experimentelle Tumorforschung des UKSH, Campus Kiel, gelang es gemeinsam mit einem Zusammenschluss internationaler Firmen, eine EUREKA-Eurostars-Förderung der Europäischen Union einzuwerben. Dem CAU-Forschungsteam und den drei Partnerinstitutionen aus Schweden, der Schweiz und Deutschland stehen insgesamt 2,7 Millionen Euro für drei Jahre zur Verfügung, um die präklinische Weiterentwicklung und Erprobung eines neuartigen Antikörpers für dessen Einsatz in der Diagnose, Therapieentscheidung und Behandlung von Krebserkrankungen abzuschließen. Darüber hinaus besteht seit September 2017 auch eine Städtepartnerschaft zwischen Kiel und San Francisco, in deren Rahmen gemeinsame Projekte realisiert werden. Beispiele für internationale Kooperationen am Standort Lübeck sind das EU-geförderte ERC-Synergy-Netzwerk „WATCH Well-Aging and the Tanycytic Control of Health“ gemeinsam mit Lille, Frankreich, und Santiago de Compostela, Spanien, sowie das internationale Graduiertenkolleg „Immune regulation of inflammation in allergy and infection“ mit Cincinnati, USA. Eine ungewöhnliche Zusammenarbeit besteht mit Arbeitsgruppen aus den Philippinen und Boston zur Erforschung und Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einem so genannten X-linked Dystonie-Parkinson-Syndrom. In diesem Zusammenhang sind bereits 25 Patientinnen und Patienten aus den Philippinen in Lübeck mit einer Tiefenhirnstimulation versorgt worden.

Studium: Medizin, Biowissenschaften, Gesundheitsberufe

Für die Studierenden der Human- und Zahnmedizin sowie der akademisierten Pflegeberufe bieten die Medizinische Fakultät der CAU und die Sektion Medizin der Universität zu Lübeck eine ausgezeichnete Qualität in der Lehre. Die exzellente Forschung bildet dabei die Basis für ein breit gefächertes Lehrangebot. Neben den klassischen Studiengängen Medizin und Zahnmedizin werden auch biowissenschaftliche Studiengänge wie Medical Life Sciences, Biochemie und Molekularbiologie, ein weiterbildender Master of Hospital Management sowie Medizinische Ingenieurwissenschaften, Medizinische Informatik und Psychologie angeboten. Die Universität zu Lübeck bietet zudem ein breites Portfolio an Studiengängen in den Gesundheitsberufen an, in enger Kooperation mit der UKSH Akademie (Pflegewissenschaften, Hebammenwissenschaft, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie), und entwickelt dabei neue Formate für den interprofessionellen Unterricht. An der Medizinischen Fakultät Kiel werden seit dem Wintersemester 2021/22 neu der Masterstudiengang Pflegepädagogik und der weiterbildende Master of Migraine and Headache Medicine angeboten.

Die fachliche Kompetenz unserer Hochschullehrerinnen und -lehrer und die persönliche Atmosphäre, in der die Studierenden bei uns lernen, sind das Qualitätsmerkmal der Medizinischen Fakultät bzw. der Sektion Medizin unserer Universitäten. Besonderen Wert legen wir auf den engen Bezug zur Praxis einschließlich des Zusammenspiels der verschiedenen Berufsgruppen. Die Studierenden lernen möglichst früh die praktische Seite ihres späteren Berufs kennen. Gelehrt wird hier auf hohem inhaltlichem und didaktischem Niveau mit modernen Ausbildungsmethoden. Die enge Verzahnung von Forschung und Lehre mit der Krankenversorgung fördert Innovation und Qualität. Neben dem UKSH arbeiten die Fachbereiche Medizin der Universitäten Kiel und Lübeck mit insgesamt 35 Akademischen Lehrkrankenhäusern und zahlreichen Lehrpraxen eng zusammen, um die praxisnahe Ausbildung der Studierenden zu sichern.


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