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Forschung und Lehre

Die Medizinische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und die Sektion Medizin der Universität zu Lübeck sind in Schleswig-Holstein verantwortlich für Forschung und Lehre in der Hochschulmedizin mit Vorklinik und Klinik. Das UKSH gemäß Hochschulgesetz mit seinen Einrichtungen am Campus Kiel und am Campus Lübeck schafft in Kooperation mit den Universitäten die klinischen Voraussetzungen für Forschung und Lehre Durch das enge Zusammenspiel von interdisziplinärer Forschung und Krankenversorgung gelingt es, zum Nutzen unserer Patientinnen und Patienten aktuelle Forschungsergebnisse schnell in moderne Diagnostik- und Therapieverfahren zu übertragen. 2022 erfolgte die Begutachtung der Universitätsmedizin Schleswig-Holstein durch den Wissenschaftsrat.

DFG-Förderungen

Die herausragende Forschungsleistung beider Standorte zeigt sich in der Förderung des Exzellenzclusters zur Entzündungsforschung „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ sowie zahlreicher weiterer Verbundvorhaben durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). In Kiel startete 2022 die Klinische Forschungsgruppe CATCH ALL – Heilungsperspektive für alle Erwachsenen und Kinder mit Akuter Lymphoblastischer Leukämie (ALL) (Prof. Dr. Claudia Baldus, Klinik für Innere Medizin II mit den Schwerpunkten Hämatologie und Onkologie). Das 2019 gestartete Clinician Scientists Program in Evolutionary Medicine (Sprecher: Prof. John Baines, Sektion für Evolutionäre Medizin am Institut für Experimentelle Medizin) wurde von der DFG 2022 um weitere zwei Jahre verlängert. In Lübeck prägen mehrere Forschungsgruppen, unter anderem zum Tourette-Syndrom und zur unvollständigen Penetranz bei genetisch bedingten Bewegungsstörungen, sowie Graduiertenkollegs die Forschungslandschaft.

BMBF-Förderungen

Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler waren auch mit Forschungsanträgen beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) überaus erfolgreich und sind an vier deutschen Zentren für Gesundheitsforschung beteiligt: Deutsches Zentrum für Herzkreislaufforschung (DZHK, Kiel, Lübeck in Kooperation mit Hamburg), Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL, Kiel, Lübeck in Kooperation mit dem Forschungszentrum Borstel), Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF, Lübeck in Kooperation mit Hamburg und dem Forschungszentrum Borstel) sowie Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD, Lübeck als Partnereinrichtung).

Beide Standorte werden im Rahmen der Medizininformatik-Initiative als Mitglieder des HiGHmed-Verbunds vom BMBF gefördert, Lübeck zudem mit seiner Biobank als Teil der Deutschen Biobankallianz. An beiden Standorten zeigen neue Forschungsfelder der digitalen Medizin einschließlich Anwendungen der künstlichen Intelligenz (KI) eine große Dynamik.

Kiel konnte sich erfolgreich an der Innovationsinitiative BlueHealthTech im Rahmen des WIR!-Programms (Wandel durch Innovation in der Region) des BMBF beteiligen, das die Bereiche Meeresforschung (Blue) und Gesundheit (Health) verzahnt, um medizintechnische und therapeutische Innovationen zur Verbesserung der Behandlung chronischer Krankheiten umzusetzen. Darüber hinaus wurde 2022 der BMBF-Forschungsverbund CONNECT-GENERATE unter der Leitung von PD Dr. Frank Leypoldt (Institut für Klinische Chemie) erfolgreich verlängert, der die Verbesserung der Diagnostik und Behandlung von Patienten und Patientinnen mit autoimmunen Enzephalitiden zum Ziel hat.

In Lübeck wurde vom BMBF das Projekt „OUTLIVE-CRC - Verbesserung der Prognose und Lebensqualität junger Darmkrebs-Patientinnen und -Patienten: Tertiärprävention durch Multimarker-Modelle und ernährungsmedizinische Interventionen“ neu gefördert. Die Häufigkeit der Darmkrebsfälle ist auch bei den 20- bis 29-Jährigen in den letzten 30 Jahren stark angestiegen. Die Ursachen hierfür sollen aufgedeckt werden, um Gesunderhaltung, Früherkennung und Nachsorge bei jungen Menschen mit Darmkrebs zu erreichen.  

Internationale Kooperationen

Die Forschenden in Kiel und Lübeck kooperieren mit Universitäten in aller Welt und stellen ihre Expertise auch durch eine Reihe internationaler Projekte im Rahmen der Förderlinien der Europäischen Union unter Beweis: 2022 wurde das EU-Projekt miGut-Health bewilligt, das sich in Kooperation mit Partnern u.a. aus Dänemark, den Niederlanden, Schweden, Israel und Litauen mit der mikrobiellen Gesundheit des Darms beschäftigt und mit 7,5 Mio. Euro gefördert wird (Sprecher: Prof. Andre Franke, Institut für Klinische Molekularbiologie, IKMB). Unter Beteiligung von Prof. Frauke Nees vom Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie startete 2022 das EU-Projekt „environMENTAL – Reducing the impact of major environmental challenges on mental health“, welches von der Charité Universitätsmedizin Berlin koordiniert wird.

Darüber hinaus bestehen vielfältige Kooperationen u.a. mit San Francisco im Bereich der Bildgebung, Seattle (USA) sowie Singapur im Bereich der Akutmedizin und mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT, USA) durch das Global Mircobiome Conservancy. In Kiel übernahm 2022 der Reanimationsforscher und Anästhesist Prof. Jo Kramer vom Universitätsklinikum Oslo (Norwegen) die Skandinavische Gastprofessur der CAU. Zur Studierendenmobilität bestehen mit 28 Universitäten Fördermöglichkeiten im Rahmen von ERASMUS Vereinbarungen.

Beispiele für internationale Kooperationen am Standort Lübeck sind das EU-geförderte ERC-Synergy-Netzwerk „WATCH Well-Aging and the Tanycytic Control of Health“ gemeinsam mit Lille, Frankreich, und Santiago de Compostela, Spanien. Von Lübeck aus wird ein EU-gefördertes Konsortium von Forscherinnen und Forschern aus 8 europäischen Ländern (ENTRAIN) koordiniert, das verstehen will, wie Endothelzellen und Makrophagen im Gehirn zusammenarbeiten und wie diese Interaktion bei neurologischen Erkrankungen gestört sein kann. Gleichermaßen nimmt die UzL am Konsortium CORVOS (Rolle des Komplements bei opportunistischen Infektionen) teil, das als Marie Skłodowska-Curie Innovative Training Network durch die EU gefördert wird. Ein gemeinsames Promotionsprogramm besteht mit der Universität Sharjah.

Clinician Scientist Programme

2022 waren in Kiel insgesamt vier drittmittelgeförderte Clinician Scientist-Programme erfolgreich etabliert, ebenso ein Programm in Lübeck. Der Universitätsmedizin in Schleswig-Holstein kommt eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung von Clinician Scientist-Programmen zu. Das Clinician Scientists Program in Evolutionary Medicine (Sprecher: Prof. John Baines, Sektion für Evolutionäre Medizin am Institut für Experimentelle Medizin) wurde von der DFG um weitere zwei Jahre verlängert. Gleiches gilt für die Clinician Scientist School Lübeck (CSSL, Sprecher Prof. Christian Sadik). Insgesamt befanden sich 2022 in Kiel 53 und in Lübeck 47 Ärzte und Ärztinnen in einem Clinician Scientist Programm.

Studium: Medizin, Zahnmedizin, Biowissenschaften, Gesundheitsberufe

Für die Studierenden der Human- und Zahnmedizin sowie der akademisierten Pflegeberufe bieten die Medizinische Fakultät der CAU und die Sektion Medizin der Universität zu Lübeck eine ausgezeichnete Qualität in der Lehre. Die exzellente Forschung bildet dabei die Basis für ein breit gefächertes Lehrangebot. Neben den klassischen Studiengängen Medizin und Zahnmedizin werden auch biowissenschaftliche Studiengänge wie Medical Life Sciences, Biochemie und Molekularbiologie, ein weiterbildender Master of Hospital Management sowie Medizinische Ingenieurwissenschaften, Medizinische Informatik und Psychologie, seit 2022 auch als direkt zur Approbation führender Studiengang Klinische Psychologie und Psychotherapie, angeboten. Die Universität zu Lübeck bietet zudem ein breites Portfolio an Studiengängen in den Gesundheitsberufen an (Pflegewissenschaften, Hebammenwissenschaft, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie) und bezieht dabei die UKSH Akademie als wichtige Partnerin mit ein. Die Erarbeitung neuer Formate für den interprofessionellen Unterricht steht dabei im Fokus. An der Medizinischen Fakultät Kiel werden seit dem Wintersemester 2021/22 neu der Masterstudiengang Pflegepädagogik und der weiterbildende Master of Migraine and Headache Medicine angeboten.

Die fachliche Kompetenz unserer Hochschullehrerinnen und -lehrer und die persönliche Atmosphäre, in der die Studierenden bei uns lernen, sind das Qualitätsmerkmal der Medizinischen Fakultät bzw. der Sektion Medizin unserer Universitäten. Besonderen Wert legen wir auf den engen Bezug zur Praxis einschließlich des Zusammenspiels der verschiedenen Berufsgruppen. Die Studierenden lernen möglichst früh die praktische Seite ihres späteren Berufs kennen. Gelehrt wird hier auf hohem inhaltlichem und didaktischem Niveau mit modernen Ausbildungsmethoden. Die enge Verzahnung von Forschung und Lehre mit der Krankenversorgung fördert Innovation und Qualität. Neben dem UKSH arbeiten die Fachbereiche Medizin der Universitäten Kiel und Lübeck mit insgesamt 35 Akademischen Lehrkrankenhäusern und zahlreichen Lehrpraxen eng zusammen, um die praxisnahe Ausbildung der Studierenden zu sichern.


Zahlen, Daten und Fakten der medizinischen Fakultäten


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