Wenn bei Ihrem Kind eine Operation in Narkose geplant ist, möchten wir Ihnen als Kinderanästhesisten die bestmögliche Versorgung bieten. Vielleicht können wir allererste Fragen schon im Folgenden beantworten:
Wie verläuft das Aufklärungsgespräch?
Vor einer Anästhesie möchten wir in einem Gespräch mit Ihnen das geplante Vorgehen darlegen, dabei Ihre Sorgen und Wünsche besprechen und alle eventuell vorliegenden Fragen klären. Für uns ist es wichtig, alle Informationen zu Vorerkrankungen, Allergien und aktuellem Gesundheitszustand Ihres Kindes zu erhalten.
Was ist eine Narkose?
Narkose ist ein Bewusstseinszustand, in dem der Patient sehr tief schläft, sich nicht bewegt und auch keine Schmerzen hat. In diesem Zustand ist eine schmerzfreie Operation möglich. Je nach Art des geplanten Eingriffs können verschiedene Anästhesieverfahren angewendet werden:
Allgemeinanästhesie:
Die Narkose beginnt durch das Einatmen eines Narkosegases über die Atemmaske oder durch die Gabe eines Narkosemedikamentes in die Blutbahn. Im weiteren Verlauf wird die Narkose aufrechterhalten durch das Narkosegas und/oder durch eine regelmäßige Gabe einer Kombination von Schlafmedikamenten. Um wichtige Medikamente geben zu können, wird im Rahmen der Narkose mit einer Verweilkanüle die Blutbahn punktiert. Bei Kindern wird die Haut der Einstichstelle vorher durch Einwirken einer „Zaubercreme“ (EMLA-Pflaster) unempfindlich gemacht.
Regionalanästhesie:
Die örtliche Betäubung beruht darauf, dass ein Medikament (Lokalanästhetikum) in die Umgebung eines Nerven gespritzt wird und dass daraufhin die Schmerzmeldung über die jeweilige Nervenleitungsbahn blockiert wird. Die Anlage der Regionalanästhesie erfolgt zumeist in Allgemeinnarkose, damit Ihr Kind die Punktion mit der Nadel und die anschließende Operation nicht miterlebt. Es hat sich bewährt, Allgemeinanästhesie und Regionalanästhesie zu kombinieren, da auf diese Weise der operative Schmerzreiz nicht mit tiefer Narkose unterdrückt werden muss. Die Wirkung hält etwa 6 Stunden an, nach der Operation ist das Schmerzniveau insgesamt niedriger und es kann in der Aufwachphase einfacher eine individuelle Einstellung der Schmerztherapie erfolgen.
Sind gefährliche Komplikationen in der Anästhesie möglich?
Die strukturelle Ausstattung mit moderner Anästhesietechnik und die hohe Qualifikation des Anästhesieteams sind entscheidend für die bestmögliche Sicherheit. Sowohl die heute zur Verfügung stehenden Medikamente und medizinischen Geräte, als auch die angepassten Arbeitsabläufe in der Kinderanästhesie erlauben heutzutage ein sehr hohes Sicherheitsniveau. Abhängig von Größe des operativen Eingriffs, vom Gesundheitszustand des Kindes und von individuellen Besonderheiten verbleibt allerdings ein kleines Restrisiko für Komplikationen, die durch lückenlose Überwachung so schnell wie möglich erkannt und therapiert werden sollen.
Was ist mit Nüchternheitsgebot gemeint?
Die Narkose bei leerem Magen durchzuführen, dient der Sicherheit ihres Kindes. Deshalb gelten im Allgemeinen folgende Regeln:
Alle Kinder dürfen
nur bis 6 Stunden vor der Narkose feste Nahrung essen.
nur bis 4 Stunden vor der Narkose Flaschenmilch/Milch erhalten.
nur bis 3 Stunden vor der Narkose Muttermilch erhalten.
nur bis 1 Stunde vor der Narkose klare Flüssigkeit trinken (Wasser, gesüßte Tees, klare Säfte; aber keine Milch oder stückigen Saft).
Wie ist der Ablauf für die Eltern am OP-Tag?
Sie können Ihr Kind begleiten, bis es vom Stationsbett auf das Bett für den sterilen OP-Bereich umgelagert wird. Die Zeit der Operation nutzen viele, um frische Luft zu schnappen oder um selber etwas zu essen oder zu trinken. Wir sagen Ihnen, wann das Ende der Operation zu erwarten ist und Sie können dann im Aufwachraum bei Ihrem Kind am Bett sitzen, wenn es wieder aufwacht.