Schlechte Stimmung, seit Monaten hoher HbA1c, Essen außer Kontrolle oder extreme Angst vor Unterzuckerungen?
1. Schlechte Stimmung und hohe HbA1c-Werte
Viele Jugendliche erleben eine Phase, in der die Diabetestherapie anstrengend ist. Die Eltern machen Druck, fragen nach, kritisieren und immer wieder entfacht Streit um den Diabetes.
Eltern müssen sich um die Gesundheit ihrer Kinder sorgen und auf die Therapie achten und auch für sie ist es schwer, den richtigen Weg zwischen Kontrolle und Unterstützung zu finden.
2. Es dreht sich im Kreis
Hohe Glukosewerte über Wochen und Monate bewirken nicht nur einen HbA1c > 9 % sondern allerhand mehr in Deinem Körper: zunächst einmal gewöhnt sich der Körper an dieses Niveau. Normale Glukosewerte lösen daher schon das Gefühl einer Unterzuckerung aus, weil die Schwelle "normal" nach oben verschoben worden ist. Weil Deinem Körper ständig Insulin fehlt, verändert sich der Fettstoffwechsel. Die Blutfette steigen an, aber das spürt man nicht. Allerdings wirkt dadurch das Insulin nicht mehr gut, Du sagst vielleicht "ich bekomme die hohen Werte nicht mehr runter".
Die übelste Nebenwirkung ist aber eine zunehmend schlechte Stimmung, Antriebslosigkeit bis hin zur Depression. Blutzucker und Stimmung stehen in einem komplexen Zusammenhang zueinander.
Jetzt dreht es sich im Kreis: wer müde, schlecht gelaunt und antriebslos ist, kann die Challenge "Insulintherapie" wirklich schlechter leisten. Es fehlen also Injektionen, Katheterwechsel und so weiter, die Glukosewerte sind weiterhin hoch, die Stimmung sinkt.
3. Wie kommt man da raus?
Der erste Schritt ist zu erkennen, dass es nicht gut läuft und etwas passieren muss. Sobald Dein Körper für 3 Tage zu allen Mahlzeiten passend Insulin bekommt, wird er zum einen wieder empfindlicher auf Insulin (die Korrekturen wirken wieder) und das Glukoseniveau sinkt.
Kinderkliniken mit Diabetesambulanz bieten zum Neustart einen 3-5-tägigen, stationären kurzen Aufenthalte an, bei der wir ein sogenannte "Neueinstellung" vornehmen. Du bekommst auch noch eine Nachschulung zu einigen wichtigen Themen und hast oft die Chance, z.B. mit einem Psychologen zu sprechen.
Ein Psychologe kann mit Dir nach Möglichkeiten suchen, welche Verhaltensänderungen in Alltag die Anforderung erleichtern können. Das ist enorm wichtig, denn für eine dauerhafte Veränderung von Verhaltensmustern reichen 5 Tage im Krankenhaus nicht aus.